Die Aktionärinnen und Aktionäre von Tecan sind alles andere als erfolgsverwöhnt. Unter der alten Konzernleitung muss der im zürcherischen Männedorf niedergelassene Laborausrüster gleich auf mehrere Übergangsjahre in Folge zurückblicken.

Kein Wunder deshalb, erhielten die Namenaktien nach der Verpflichtung von CEO David Martyr in den vergangenen Monaten Vorschusslorbeeren vom Markt. Dem zuvor für den US-Mischkonzern Danaher tätigen Martyr wird in Analystenkreisen denn auch zugetraut, Tecan erfolgreich zurück auf den Wachstumspfad zu führen.

Dass die Papiere im Vorfeld der Jahresergebnispräsentation vom kommenden Donnerstag von ihren Jahreshöchstständen bei 90 Franken zurückgefallen sind, kann man dem Markt nicht verübeln. Denn unter der alten Konzernleitung waren Ergebnisenttäuschungen beinahe an der Tagesordnung.

In einer heute erschienenen Unternehmensstudie bricht der für die Berenberg Bank tätige Verfasser dennoch eine Lanze für die schon seit längerer Zeit zum Kauf empfohlenen Aktien. Nach einer Aufwärtsrevision seiner Gewinnschätzungen um durchschnittlich 3 bis 7 Prozent errechnet der Experte neu ein Kursziel von 105 (85) Franken.

Nachdem David Martyr das Ruder als CEO übernommen habe, seien wider anders lautenden Erwartungen keine Altlasten ans Tageslicht gekommen und auch zu einer radikalen Neuausrichtung oder Umstrukturierung sei es nicht gekommen. Ausserdem halte das Unternehmen weitestgehend an den bisherigen firmeneigenen Zielsetzungen fest.

Der Experte rechnet schon in den kommenden Wochen mit dem Verkaufsstart des Produktsystems P16 für Grosskunden. Das Produktsystem P14 werde es voraussichtlich bis Ende Jahr auf den Markt schaffen und den organischen Umsatz über die kommenden zwei Jahre prozentual zweistellig ansteigen lassen.

Auch wenn anlässlich der Jahresergebnispräsentation vom kommenden Donnerstag eher noch einmal mit einem enttäuschenden Zahlenkranz gerechnet werden muss, so haben die Aktien von Tecan dennoch das Zeug, immer mehr zur Aktie der Stunde zu werden. Die Zeit hoher Investitionen in die beiden Produktsysteme P14 und P16 scheint überstanden und das Unternehmen unmittelbar vor einem Wachstumsschub. Fantasie geht darüber hinaus auch von den hohen nicht operativ benötigten Barmitteln aus.

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Die Namenaktien von Novartis konnten in den vergangenen Tagen zumindest einen Teil des Dividendenabgangs wieder wettmachen. Schenkt man Berichten aus dem Berufshandel Glauben, dann nutzten angelsächsische Grossinvestoren die Dividendenausschüttung vom vergangenen Dienstag für Zukäufe.

Nicht so recht in dieses Bild wollen hingegen die jüngsten Marktstatistiken aus Übersee passen. Den Statistiken zufolge nahmen die Baisse-Engagements bei den in New York gehandelten American Depositary Receipts alleine in den ersten beiden Wochen des Monats Februar um rund 60 Prozent zu.

Über die Hintergründe für diese Zunahme lässt sich nur spekulieren. Dem Basler Pharmakonzern droht im laufenden Jahr ein Übergangsjahr. Daraus macht man am Hauptsitz in Basel allerdings kein Geheimnis: Anlässlich der Jahresergebnispräsentation von Ende Januar stellten die Firmenverantwortlichen den eigenen Aktionären lediglich einen gehaltenen Umsatz bei konstanten Wechselkursen in Aussicht.

Da die Erwartungshaltung des Marktes der drohenden Wachstumsflaute seit damals gerecht wird, dürfte der in Übersee beobachtete Angriff der Baissiers wohl kaum damit im Zusammenhang stehen. Ich für meinen Teil bin gespannt, ob die Marktstatistiken für die zweite Hälfte des Monats Februar einen weiteren Anstieg der Baisse-Engagements bestätigen und damit wichtige Anhaltspunkte liefern werden.

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Die Aktionärinnen und Aktionäre von Vögele können aufatmen: Der vom in Pfäffikon SZ niedergelassenen Modeunternehmen für das Geschäftsjahr 2012 vorgelegte Zahlenkranz fällt nicht ganz so verheerend aus. Mit einem provisorischen Umsatz von 972 Millionen Franken bei einem gleichzeitigen Verlust auf Stufe EBITDA von 17 Millionen Franken fiel das Ergebnis um einiges besser als befürchtet aus. Darüber hinaus erzielte das Unternehmen einen positiven freien Cashflow.

Mit dem für Kepler Capital Markets tätigen Experten nimmt denn auch ein erster Analyst seine «Reduce» lautende Verkaufsempfehlung für die Inhaberaktien in Überprüfung. Dasselbe gilt für das 15 Franken lautende Kursziel.

Dass der Markt dennoch negativ auf den vorliegenden Zahlenkranz reagiert, dürfte an der stolzen Verschuldung des Unternehmens liegen. Im vergangenen Jahr erzielte Vögele zwar einen positiven freien Cashflow. Dies allerdings nur aufgrund wenig nachhaltiger Abstriche bei der Investitionstätigkeit und einer möglicherweise noch weniger nachhaltigeren Disziplin beim Einkauf, was auch den kreditgebenden Banken nicht verborgen bleiben dürfte. Darüber tröstet auch die Tatsache nicht hinweg, dass der Verwaltungsrat abermals über eine Neuausrichtung und Refokussierung diskutiert.

Signalwirkung geht meines Erachtens auch vom Ausstieg des einstigen Grossaktionärs Tito Tettamanti bei Vögele aus. Nachdem der viel beachtete Tessiner Financier seine Beteiligung Ende Januar auf unter 3 Prozent reduziert hatte, gab er knapp einen Monat später den vollständigen Ausstieg bekannt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tettamanti aussteigen würde, wüsste er von konkreten Übernahmeinteressenten oder einem Angebot der Grossaktionärin Migros an die Publikumsaktionäre. Der Ausstieg spricht deshalb ziemlich deutlich gegen die Aktien des Modeunternehmens.