In den letzten Jahren hatte man bei der UBS wenig für die Namenaktien der Credit Suisse übrig: Obschon sich über die Zeit zahlreiche Analysten die Türfalle in die Hand reichten, wurden die Papiere der ungeliebten Rivalin stets zurückhaltend beurteilt.

Zu einer Kaufempfehlung kann sich der Verfasser in einer mir vorliegenden Studie zu den europäischen Investmentbanken zwar noch immer nicht durchringen. Dennoch scheint sich der Experte zunehmend für die in der Studie mit «Neutral» eingestuften Aktien zu erwärmen. Nach einer Aufwärtsrevision der diesjährigen Gewinnschätzungen um 13 Prozent wird das 12-Monats-Kursziel neu mit 27,50 (21) Franken angegeben.

Aufgrund der freundlicheren Finanzmärkte sei vor allem im Investment Banking mit einer raschen Verbesserung der Ertragslage zu rechnen. Ähnliches gelte aufgrund des mechanischen Charakters auch für den Bereich Asset Management. Auf längere Sicht macht der Experte dennoch im Wealth Management das grösste Aufwärtspotenzial aus. Die freundlicheren Finanzmärkte würden sich allerdings erst im Laufe der Zeit positiv im Ergebnisbeitrag aus diesem Bereich niederschlagen.

Unter den führenden europäischen Investment Banken weise die Credit Suisse die höchste Abhängigkeit von der Entwicklung der Aktienmärkte auf, so der Experte. Er erachte die Aktien der Schweizer Grossbank deshalb als interessanter als jene anderer Mitbewerber wie Barclays oder Deutsche Bank.

Bisher warteten die Aktionäre der Credit Suisse vergebens auf einen strategischen Rundumschlag. Anders als die Erzrivalin UBS verfügte die Schweizer Grossbank nie über die notwendige Ausgangslage für eine einschneidende Redimensionierung des Investment Bankings. Dass die von Morgan Stanley geplante Verkleinerung des Eigenhandels vergangene Woche mit deutlich anziehenden Kursnotierungen belohnt wurde, zeigt, dass der Markt überzeugende strategische Vorstösse trotz freundlichen Finanzmärkten noch immer begrüsst. Vielleicht können sich die Firmenverantwortlichen der Credit Suisse ja doch noch zu einer Redimensionierung von Teilen des Investment Bankings durchringen.

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Mit dem Einstieg Carl Icahns bei Transocean endete auch die zuvor über Monate hinweg beobachtete Sektorenschwäche. Der Versuch des US-Milliardärs beim in der Schweiz niedergelassenen Unternehmen Aktionärswerte zu schaffen, könnte nämlich durchaus Nachahmer finden.

In einem mir aus Übersee zugehaltenen Kommentar schreibt der für BMP Capital Markets tätige Verfasser, dass sich auch Weatherford International einem aktiven Grossaktionär geradezu für einen Einstieg anbiete.

Nach den Buchführungsproblemen und den Steuernachzahlungen der letzten Jahre ist das ebenfalls in der Schweiz niedergelassene Ölserviceunternehmen zu einem ungeschliffenen Diamanten verkommen. Diese Probleme dürften mittlerweile zwar ausgestanden sein. Um das in der Vergangenheit abhanden gekommene Vertrauen des Marktes zurück zu gewinnen, bedarf es möglicherweise jedoch mehr als einer blossen Rückkehr zum Tagesgeschäft. Und genau hier könnte ein neuer Grossaktionär ins Spiel kommen und die verkrusteten Strukturen aufbrechen.

Denn grundsätzlich ist Weatherford International gut aufgestellt. Aufgrund der Probleme der letzten Jahre wird die Ertragskraft des Unternehmens vom Markt chronisch unterschätzt. Die Aktien bieten aus heutiger Sicht deshalb mehr Chancen als Risiken, was das Interesse finanzstarker Grossinvestoren wecken könnte.

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In den Inhaberaktien der Swatch Group zeichnet sich ein Kampf um die psychologisch wichtige Marke von 500 Franken ab. Am Markt werden Spekulationen laut, wonach die Papiere des Westschweizer Luxusgüterherstellers aus dem viel beachteten Swiss Market Index fallen könnten.

Auslöser für die Spekulationen ist vermutlich ein Kommentar der Zürcher Kantonalbank. Darin schreibt der Verfasser, dass die Schweizer Börse SIX den im Börsenbarometer berücksichtigten Unternehmen in Zukunft zwingend IFRS oder US GAAP für die Rechnungslegung vorschreiben wolle. Die Swatch Group habe sich jedoch dazu entschlossen, seit Anfang Jahr nicht mehr länger nach IFRS Buch zu führen.

Die Schweizer Börse SIX wolle zwar zuerst noch Meinungen dazu einholen, so der Experte. Falle es tatsächlich zu einem Ausschluss der Inhaberaktie der Swatch Group aus dem Swiss Market Index komme, dürfte dies die Papiere vorübergehend leicht belasten. Vor diesem Hintergrund seien die nicht im Börsenbarometer vertretene Namenaktien attraktiver.

Ich rate bei der Swatch Group schon seit längerer Zeit dazu, aus den Inhaber- in die günstigeren Namenaktien umzuschichten. Aktuell liegt der Ecart bei 13,8 Prozent. Dies obschon man über die Namenaktien erst noch in den Genuss eines fünfmal höheren Stimmrechts kommt.