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Erhebungen zufolge tragen Dividenden bei Aktien auf lange Sicht gut 60 Prozent zur Gesamtrendite bei. Und als ob das nicht schon genug wäre, sorgt diese Komponente auch gleich noch für zusätzliche Stabilität.

Man kann es den Strategen der UBS deshalb nicht verübeln, dass sie der Anlagekundschaft zum Kauf dividendenstarker Aktien raten. Allerdings werden die Experten nicht bei den "üblichen Verdächtigen" fündig.

Auf der Liste ihrer Schlüsselkaufempfehlungen sind vor allem konjunkturabhängige Unternehmen zu finden. Neben den beiden Schweizer Firmen Zurich Insurance Group und Adecco setzt sich die Liste aus BHP Billiton, HSBC, Swedbank, Rio Tinto, Bpost, Edenred, SEB, BBVA, Allianz, Skanska, BAE Systems, Norsk Hydro, IMI, Siemens, Marks & Spencer, SKF, Schneider Electric, BMW, Generali, G4S, Volvo, Rolls-Royce, Randstad und Nokia zusammen.

Die Begründung der Strategen ist genauso einleuchtend wie einfach. So seien die Dividenden solcher Unternehmen noch immer gedrückt. Zudem hätten Wachstumsängste und die sich eintrübenden Frühindikatoren dafür gesorgt, dass konjunkturabhängige Aktien und Sektoren mit dem höchsten Bewertungsabschlag seit zehn Jahren gehandelt würden.

Zusätzliches Aufwärtspotenzial versprechen sich die Experten, sollte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldschleusen weiter öffnen. Unwahrscheinlich ist das nicht, kursieren am Markt doch schon seit Wochen Gerüchte, wonach die Wertpapierkäufe von monatlich 60 auf 80 Milliarden Euro ausgebaut werden sollen.

Ich habe meinerseits erst vor wenigen Tagen die im Swiss Market Index vertretenen Unternehmen und ihre Aktien auf ihre Dividendenaussichten hin untersucht (siehe Kolumne vom 12. Oktober). Neben den von der UBS genannten Papieren von Zurich Insurance Group und Adecco bin ich auf weitere diesbezüglich interessante Schweizer Aktien gestossen.

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Gestern präsentierte Tidjane Thiam, der neue starke Mann bei der Credit Suisse, seine Strategie. Wer bei der kleineren der beiden Schweizer Grossbanken auf einen radikalen Umbau gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Mit Ausnahme des geplanten Börsengangs der Schweizer Geschäftsaktivitäten decken sich die in Aussicht gestellten Massnahmen mit dem, was über die letzten Wochen in die Presse durchgesickert ist.

Das wiederum lässt die Vermutung zu, dass die Credit Suisse den Märkten ganz bewusst mit gewissen Indiskretionen auf den Puls gefühlt hat. Aufgegangen ist das allerdings nicht: Nachdem die Namenaktien gestern vorübergehend um 6 Prozent tauchten, haben sie auch heute einen schweren Stand.

Brisantes entnehme ich einem Kommentar aus dem Hause UBS. Die geplante Stärkung der Eigenkapitalbasis werde zu einer starken Verwässerung führen, so warnt der für die Erzrivalin tätige Autor. In diesem Zusammenhang streicht er seine zukünftigen Gewinnschätzungen um bis zu 45 Prozent zusammen.

Obschon solch einschneidende Anpassungen für gewöhnlich zu einem völlig anderen Kursziel führen, beziffert der Experte dieses weiterhin auf 28 Franken. Auch am "Neutral" lautenden Anlageurteil hält er unbeirrt fest.

Hält die Credit Suisse Wort und erzielt bis Ende 2018 tatsächlich einen Vorsteuergewinn von 10 Milliarden Franken, sieht man die Aktien bei der UBS auf 40 Franken klettern. Gegenüber dem letztbezahlten Kurs entspräche das einem Aufwärtspotenzial von über 70 Prozent.

"Aktiengewinne sind Schmerzensgeld. Erst kommt der Schmerz, dann das Geld", pflegte der verstorbene André Kostolany stets zu sagen. Die milliardenschwere Kapitalerhöhung wird noch einmal mit Schmerzen verbunden sein. Der Credit Suisse droht sogar ein Ausscheiden aus dem vielbeachteten Stoxx Europe 50 Index. Bleibt aus Sicht der wenig erfolgsverwöhnten Aktionäre zu hoffen, dass sie eines Tages doch noch Geld sehen.
 

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