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Die Vertreter der Schweizerischen Nationalbank werden nicht müde, bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf den überbewerteten Franken hinzuweisen. In den letzten Wochen allerdings vergeblich, erstarkte unsere Heimwährung ohne offensichtlichen Grund wieder.

In einem Kommentar aus der Abteilung des für das Wealth Management tätigen Chief Investment Officer widerspricht die UBS der Schweizerischen Nationalbank allerdings. Gemessen an der Kaufkraftparität gebe es keinen Grund, den Franken nicht als vernünftig bewertet zu bezeichnen.

Je nach Ausgangspunkt in der Vergangenheit errechnet der Verfasser des Kommentars eine Kaufkraftparität gegenüber dem Euro zwischen 1,2060 und 1,3360 Franken. Der Gleichgewichtspreis wird mit 1,2710 Franken bei einer Bandbreite von 1,21 bis 1,33 Franken, die Kaufkraftparität mit 1,30 Franken angegeben.

Interessant ist, was die UBS zur Situation zum Zeitpunkt der Einführung des Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank von Anfang September 2011 schreibt. Dem Kommentar ist zu entnehmen, dass die Kaufkraftparität zum Euro damals bei rund 1,39 Franken gelegen habe. Seither sei sie deutlich gefallen, weshalb sich Investoren und Exporteure nicht auf einen schwächeren Franken einstellen sollten.

Was mir auffällt ist, dass der Verfasser den Kommentar sehr behutsam und vorsichtig gehalten hat. Der Experte warnt gleich mehrfach vor den Nachteilen der Kaufkraftparität. Andere Modelle würden vermutlich auch andere Ergebnisse liefern, so schreibt er weiter. Mit anderen Worten: Bei der UBS will man den Vertretern der Schweizerischen Nationalbank in keinster Weise auf die Füsse treten.

Ich bin in meiner bisherigen Laufbahn mit der Kaufkraftparität mehrheitlich gut gefahren. Auch wenn ein Währungspaar manchmal während mehreren Jahren von der Kaufkraftparität abweichen kann, so wird letztere früher oder später immer wieder erreicht. Die Herausforderung liegt darin, dass sich die Kaufkraftparität nur schwer abschätzen lässt und stetig in Bewegung ist.

Wie regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, rechne ich schon eine ganze Weile mit einem schwächeren Franken. Immerhin liegt die Kaufkraftparität des EUR/CHF Euros gemäss UBS bei 1,30 Franken und jene des Dollar bei rund 1 Franken. Und wer weiss, vielleicht schiessen diese Währungspaare über die nächsten Jahre ja sogar über ihre jeweilige Kaufkraftparität?

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Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen: Ende April vor zwei Jahren informierte Meyer Burger in einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX, dass die britische Generation Investment mit 3,39 Prozent eingestiegen sei. Innerhalb nur weniger Tage baute die Grossaktionärin ihre Beteiligung sogar auf 5,18 Prozent aus.

Für Schlagzeilen sorgte der Einstieg von Generation Investment vor allem deshalb, weil mit Al Gore der ehemalige Vize unter US-Präsident Bill Clinton zu den Gründungsmitgliedern der britischen Beteiligungsgesellschaft zählt.

Seit Montag ist bekannt, dass Generation Investment die Beteiligung in zwei Schritten zuerst auf 3,88 und dann auf 2,6 Prozent reduziert hat. Mittlerweile wird im Berufshandel sogar gemunkelt, die Briten seien ganz beim im bernischen Gwatt beheimateten Solarzulieferunternehmen ausgestiegen. Denn seit ihre Beteiligung unter den meldepflichtigen Schwellenwert von 3 Prozent gefallen ist, sind sie vom Radarschirm der Investorengemeinde verschwunden.

Über die Beweggründe für die Beteiligungsreduktion oder den angeblichen Ausstieg lässt sich nur spekulieren. Es ist möglicherweise jedoch mehr als ein Zufall, dass Generation Investment ausgerechnet am Tag vor der einschneidenden Umsatz- und Gewinnwarnung vom 19. Dezember mit den Aktienverkäufen begonnen hat.

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Die Aktionäre von Galenica dürfen sich freuen: Das in Bern niedergelassene Unternehmen erreichte in den vergangenen Monaten wichtige produktseitige Meilensteine, was den Namenaktien ein regelrechtes Kursfeuerwerk bescherte.

Ob die Vorschusslorbeeren berechtigt sind, wird erst das laufende Jahr zeigen. Vermutlich bleibt der Himmel über Galenica nicht ganz so wolkenlos wie in der Vergangenheit. Insbesondere die Analystenerwartungen an das Medikament Injectafer sind hoch und der Wettbewerb im Markt für Eisenpräparate so intensiv wie nie zuvor.

Erst kürzlich erhielt Shield Therapeutics von der US-Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht, um das in Pillenform verabreichbare Medikament ST10 in die letzte Phase des Zulassungsprozesses übergehen zu lassen. Anders als andere in Pillenform verabreichbare Eisenpräparate zeigt ST10 eine ähnliche Wirksamkeit wie injizierbare Medikamente. Das schreibt zumindest der Handel der MainFirst Bank in einem Kommentar.

Das Kurs- und Bewertungsniveau nimmt bei Galenica schon heute eine Abspaltung des Pharmabereichs und auch sonst einiges an Zukunftsmusik vorweg. Meines Erachtens bergen die Aktien ein nicht unerhebliches Enttäuschungspotenzial.