Der Schweizer Immobilienmarkt gilt schon seit Monaten als überhitzt. Dies nachdem die hiesigen Immobilienpreise in den letzten fünf Jahren real um 20 Prozent gestiegen sind.

Auch die Schweizerische Nationalbank macht keinen Hehl daraus, dass sich die Anhaltspunkte für eine Überhitzung häufen. Unsere Währungshüter sprachen in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Warnungen aus.

Neben den historisch tiefen Zinsen und der nicht erst seit der Einführung des Euro-Mindestkurses hierzulande überaus lockeren Geldpolitik erwies sich auch die Zuwanderung aus dem umliegenden Ausland als treibende Kraft hinter der gestiegenen Nachfrage nach Immobilien.

Zu einem überraschenden Urteil kommen in einer Studie die für Goldman Sachs tätigen Verfasser: Die Immobilienpreise seien in der Schweiz in den letzten Jahren zwar deutlich gestiegen. Es gebe allerdings keine konkreten Hinweise für eine Bewertungsblase.

Alleine schon der seit 2008 beobachtete reale Anstieg der Mieten um durchschnittlich 6 Prozent rechtfertige den Anstieg der Immobilienpreise, so die Experten. Dies als direkte Folge der durch die Zuwanderung der letzten zehn Jahre entstandenen Wohnungsknappheit in der Schweiz. Darüber hinaus liege das Verhältnis der Immobilienpreise gegenüber den Einkommen der Privathaushalte noch immer auf einem historisch tiefen Stand.

Je nach Region und Lage gestalte sich die Situation zwar recht unterschiedlich. Wichtiger sei allerdings das den gesamten Schweizer Immobilienmarkt umfassende Bild, welches als stabil eingestuft wird.

Gerade in städtischen Ballungszentren gibt es meines Erachtens durchaus Anzeichen für eine Überhitzung. Solange sich die Zinsen nicht ruckartig nach oben bewegen, gehen für den Immobilienmarkt als Ganzes nur begrenzt Risiken aus. Abraten muss ich derzeit allerdings von Immobilienfonds und Immobilienbeteiligungsgesellschaften. Viele dieser Fonds und Beteiligungsgesellschaften haben in den letzten Jahren eine Prämie zum inneren Wert aufgebaut. Diese Prämie droht spätestens mit steigenden Zinsen wieder verloren zu gehen. Mir sind die Folgen des Zinsbuckels aus dem Jahre 1994 jedenfalls noch immer gut in Erinnerung.

***

Schon seit gestern haben die Namenaktien von Bâloise und Helvetia einen eher schweren Stand. Die Papiere der beiden Versicherungsunternehmen werden für Aussagen der Zurich Insurance Group zum Heimmarkt Schweiz in Sippenhaft genommen.

In einem Kommentar giesst die Handelsabteilung der MainFirst Bank Öl ins Feuer. Wie der CEO in der Wochenendpresse durchblicken liess, wolle die Zurich Insurance Group in der Schweiz an Marktanteilen zulegen. Deshalb glaubt der Verfasser des Kommentars, dass die auf Vorsteuerbasis hohen Eigenkapitalrenditen von bis zu 35 Prozent im Heimmarkt der Vergangenheit angehören.

Aufgrund des hohen Ergebnisbeitrags aus dem Heimmarkt seien die beiden Mitbewerber Bâloise und Helvetia besonders stark von der Offensive der Zurich Insurance Group betroffen, so der Experte.

Schätzungen zufolge erzielte Bâloise im vergangenen Jahr knapp die Hälfte der Bruttoprämien in der Schweiz, Helvetia sogar noch etwas mehr. Beide Versicherungsunternehmen werden beweisen müssen, dass sich die in der Vergangenheit im Heimmarkt erzielten Ergebnisse auch in Zukunft wiederholen lassen. Ansonsten ist die Nachhaltigkeit der Neubeurteilung und -bewertung der letzten Monaten in Frage zu stellen.

***

Auch in der hiesigen Presse sorgte Carl Icahn mit seinem Einstieg bei Transocean für Schlagzeilen. Gemeinsam mit einer Gruppe von Investoren kontrolliert der US-Milliardär mittlerweile 5,6 Prozent der Stimmen.

Die Absichten der Investorengruppe liegt auf der Hand: Das in der Schweiz niedergelassene und auf die Ölförderung auf hoher See spezialisierte Unternehmen soll in Zukunft einen Grossteil des Jahresgewinns an die Aktionäre ausschütten. Icahn und seine Mitstreiter machen denn auch keine grossen Umschweife und verlangen eine Dividende von mindestens 4 Dollar je Aktie.

Darf man Rückmeldungen aus dem Aktionariat von Transocean Glauben senken, dann rennt der US-Milliardär mit seinen Forderungen bei anderen Grossaktionären offene Türen ein. Gehen die Firmenverantwortlichen nicht auf die Forderungen ein, droht ihnen an der nächsten Generalversammlung ein Eklat.

In diesem Zusammenhang liefert eine mir aus London zugehaltene Unternehmensstudie aus dem Hause Guggenheim Partners wertvolle Anhaltspunkte. In der Studie stufen die beiden Verfasser die Aktien von Transocean von «Neutral» auf «Buy» hoch. Gleichzeitig wird das Kursziel auf 75 (55) Dollar nachgezogen.

Im Bewertungsmodell beziffern die Experten die Wahrscheinlichkeit einer von Generalversammlung zu Generalversammlung kontinuierlich höheren Dividende auf 25 Prozent. Gelinge es Icahn Jahr für Jahr eine höhere Kapitalrückführung an die Aktionäre durchzusetzen, sei ein Anstieg der Aktien von Transocean bis auf 90 Dollar gerechtfertigt.

Ich bin gespannt, ob sich in den kommenden Wochen weitere Grossaktionäre der Investorengruppe um Carl Icahn anschliessen. Denn mit einem Beteiligungspaket von 5,6 Prozent lässt sich an der nächsten Generalversammlung noch kein Sieg gegen die Firmenverantwortlichen erringen.

Ausserdem bedarf es aus meiner Sicht mehr als einer kräftigen Dividendenerhöhung, um die Aktien von Transocean in Richtung von 90 Dollar ansteigen zu lassen. Denn zumindest in Analystenkreisen ist die Forderung nach einer Dividende von mindestens 4 Dollar je Aktie nicht unumstritten.