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Eine alte Börsenweisheit rät davon ab, sich mit der US-Notenbank anzulegen. Im übertragenen Sinn lässt sich dieser Rat auch für die Schweizerische Nationalbank übernehmen.

Allerdings scheint der von unseren Währungshütern vor rund zweieinhalb Jahren für den Euro eingeführte Mindestkurs die Strategen von JP Morgan nicht sonderlich zu beunruhigen. Denn nur so lässt sich erklären, wieso die Experten der eigenen Anlagekundschaft in einem aktuellen Devisenkommentar zu Hausseengagements im Franken rät. Bei JP Morgan rechnet man insbesondere gegenüber dem Dollar noch einmal mit einem höheren Franken.

Letzterer bleibe nicht nur eine Absicherung gegen Turbulenzen, sondern profitiere auch von der Annäherung der Wirtschaftsentwicklung dies- und jenseits des Atlantiks, so lassen die Strategen durchblicken.

Schon kurz nach der Einführung des Mindestkurses für den Euro provozierte JP Morgan die Schweizerische Nationalbank, indem das amerikanische Bankinstitut dem Euro einen Rückgang auf 1,15 Franken vorhersagte. Ob diese Prognose auch heute noch ihre Gültigkeit hat, liess sich meinerseits nicht in Erfahrung bringen. Vermutlich nicht, raten die Strategen ihrer Anlagekundschaft doch explizit zum Kauf von Franken gegen Dollar.

Charttechnisch betrachtet bewegt sich der Greenback derzeit am unteren Ende einer mehrjährigen Keilformation. Erfolg ist der Empfehlung von JP Morgan aus heutiger Sicht nur dann gewiss, wenn der Dollar bei 0,91 Franken aus der Formation nach unten ausbricht. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Bruchs ist meines Erachtens allerdings geringer, als die einer erneuten Aufwärtsbewegung im festgesetzten Rahmen der Keilformation.

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In den Namenaktien der UBS kommt es zu einem weiteren erbitterten Schlagabtausch zwischen Haussiers und Baissiers. Noch wird sich zeigen müssen, ob sich die Schweizer Grossbank im Spätsommer des Jahres 2009 auch wirklich vom Steuerstreit mit den USA freikaufen konnte. Denn aus heutiger Sicht sind die damals bezahlten 780 Millionen Dollar ein mehrbesseres Trinkgeld.

Für Wasser auf die Mühlen der Haussiers sorgt heute HSBC. In einem Kommentar hebt der für das Bankinstitut tätige Verfasser seine Dividendenschätzung für das Geschäftsjahr 2015 auf 0,90 (0,75) Franken je Aktie an. Der Experte rechnet mit einer weiteren Reduktion von Risikoaktiven und das erst noch zu geringer als befürchteten Kosten. In Kombination mit der sonst schon komfortablen Eigenkapitalbasis sei es der Schweizer Grossbank bis in drei Jahren möglich, 60 Prozent des Gewinns an die Aktionäre zurück zu führen. Bei HSBC werden die Aktien der UBS deshalb mit «Overweight» und einem Kursziel von 19,50 Franken zum Kauf empfohlen.

Ein freundlicheres Marktumfeld hätte sich die UBS für die geplante Reduktion der Risikoaktiven kaum wünschen können. Die Schweizer Grossbank muss sich noch einmal klar zum Rückzug aus dem Eigenhandel bekennen, gab es zuletzt doch Berichte von Widerstand in den eigenen Reihen des Investment Bankings. Hält die UBS Wort, können sich die Aktionärinnen und Aktionäre schon heute auf von satten Dividenden begleitete Jahre freuen.

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Heute eröffnet in München die weltgrösste Solarmesse. Während drei Tagen präsentieren mehr als 1300 Aussteller
auf der «Intersolar» ihre Produkteuheiten. Mit Meyer Burger dürfte auch ein prominenter Vertreter aus Schweizer Landen vor Ort vertreten sein.

Zumindest wenn es nach der Credit Suisse geht, wird der im bernischen Gwatt niedergelassene Solarausrüster am Freitagabend ohne nennenswerte Grossaufträge aus Süddeutschland zurückkehren. In einer Unternehmensstudie stuft der für die Schweizer Grossbank tätige Verfasser die Aktien von Meyer Burger von «Neutral» auf «Underperform» zurück. Neu wird das 12-Monats-Kursziel mit gerademal 5,10 Franken angegeben.

Es ist weniger die Rückstufung selber, als vielmehr die Begründung des Experten, welche die Aktionäre hellhörig lassen sollte. Denn in der Studie äussert der Experte Zweifel, dass der einstige Börsenliebling das Ziel eines Nettoumsatzes von mindestens 400 Millionen Franken im laufenden Jahr erreichen wird. Selbst mit einem Grossauftrag im Umfang von 50 bis 70 Millionen Franken in der zweiten Jahreshälfte könne das Unternehmen das Ruder nicht mehr herumreissen, so heisst es weiter. Deshalb liege auf der Hand, dass Meyer Burger weitere Kosteneinsparmassnahmen einleiten müsse.

Das Leiden der Aktionärinnen und Aktionäre von Meyer Burger scheint kein Ende nehmen zu wollen. Aufgrund von Überkapazitäten und der finanziell angespannten Lage vieler Grosskunden lässt eine Belebung der Auftragslage weiterhin auf sich warten. Das Unternehmen ist nun gefordert und muss schauen, dass der Erlös aus der Kapitalerhöhung ausreicht, um die Auftragsflaute überdauern zu können.