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Am kommenden Donnerstag wird Nobel Biocare das Ergebnis für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2014 vorlegen. Allerdings dürfte der Zahlenkranz an diesem Tag von eher untergeordneter Bedeutung sein. Vielmehr erhofft man sich im Berufshandel neue Anhaltspunkte hinsichtlich eines möglichen Verkaufs des Unternehmens ins Ausland.

Offiziell bestätigte der in Zürich beheimatete Dentalimplantatehersteller bisher nur das Vorhandensein von Interessenten. Spekulationen zufolge handelt es sich bei diesen um das Private Equity Unternehmen EQT Partners sowie um den Mischkonzern Danaher.

Dennoch scheint ein Verkauf alles andere als in trockenen Tüchern. So wird auch in einem Kommentar aus der beim Private Banking der Credit Suisse angesiedelten Abteilung Investment Strategy & Research argumentiert. Der Verfasser des Kommentars streicht die erst im Februar bei gut 14 Franken aufgenommenen Aktien von Nobel Biocare von seiner Liste möglicher Übernahmekandidaten und rät der eigenen Anlagekundschaft dazu, den in der Zwischenzeit aufgelaufenen Gewinn mitzunehmen. Obschon die Wahrscheinlichkeit einer Konzentrationsbewegung in der stark fragmentierten Dentalimplantateindustrie hoch sei, nehme er lieber den Gewinn mit, als ein konkretes Angebot abzuwarten, so der Experte.

Anders schätzt man die Situation im Investment Banking der Credit Suisse ein. Erst vor wenigen Tagen sorgte der für diesen Bereich tätige Medizinaltechnikanalyst für Gesprächsstoff, als er die Aktien von Nobel Biocare nach einem ersten Kurssprung von "Neutral" auf "Outperform" hochstufte und neu mit einen Kursziel von 20 (13,90) Franken zum Kauf empfahl.

Der Experte geniesst einen tadellosen Ruf und gilt als gut vernetzt. Dass er einen Bieterstreit zwischen den bereits namentlich herumgereichten Interessenten und letztendlich eine Übernahmeofferte von bis zu 27 Franken je Aktie für möglich hält, ist gerade deshalb von ziemlicher Brisanz.

Dass sich die Empfehlungen aus dem Private Banking der Credit Suisse in manchen Fällen von jenen aus dem Investment Banking unterscheiden, ist nicht neu. In einigen Fällen geht das auch in Ordnung. Bei einem sich in einer Sondersituation befindlichen Unternehmen wie Nobel Biocare und seinen Aktien wäre allerdings etwas mehr "Unité de doctrine" durchaus angebracht.

Ich habe mich in den letzten Tagen noch einmal ausgiebig mit den Berechnungen aus dem Hause MainFirst Bank beschäftigt. Der dort verantwortliche Experte sieht bei einem Zusammenschluss von Nobel Biocare und Straumann den grössten Mehrwert für die Aktionäre beider Rivalen entstehen. Nach eingehendem Studium des Zahlenmaterials bin auch ich dieser Meinung. Allerdings bleibt unklar, ob die Wettbewerbsbehörden einem solchen Zusammenschluss überhaupt ihren Segen geben würden. Und auch in Bezug auf die unterschiedlichen Firmenkulturen könnte ein solcher unter keinem guten Stern stehen. Manchmal braucht es halt doch etwas mehr als ein reines Planspiel auf dem Papier.

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Die Namenaktien von GAM klettern heute in die Nähe ihrer im Januar erreichten Jahreshöchststände bei 17,80 Franken. Wie mir berichtet wird, treffen seit der ersten Handelsstunde grössere Kaufaufträge aus dem angelsächsischen Raum ein.

Vermutlich stehen diese im Zusammenhang mit einer Unternehmensstudie aus dem Hause RBC Capital Markets. In der Studie stuft der Verfasser die Papiere des Vermögensverwalters von "Underperform" auf "Outperform" hoch. Nach einer Aufwärtsrevision der Gewinnschätzungen um bis zu 7 Prozent lautet das Kursziel neu 19,50 (16,50) Franken.

Interessant ist, dass der Experte auch seine Dividendenschätzungen für die kommenden zwei Jahre anhebt. 2015 rechnet er neu mit einer Dividende von 0,80 Franken und im Folgejahr sogar mit 0,90 Franken je Aktie. Das entspräche aus heutiger Sicht einer Rendite von 5,4 Prozent.

Für das laufende Jahr hält der Verfasser der Unternehmensstudie an seinen bisherigen Dividendenerwartungen fest. Nachdem GAM in den ersten sechs Monaten eigene Aktien im Gegenwert von nur 23 Millionen Franken zurückgekauft habe, sei in der zweiten Jahreshälfte eine deutliche Beschleunigung zu erwarten. Der Experte geht von einer Verdreifachung der Rückkäufe auf rund 60 Millionen Franken aus.

Der vom Vermögensverwalter am vergangenen Dienstag vorgelegte Zahlenkranz kann sich sehen lassen. Das Unternehmen ist flott unterwegs und kann auf eine positive Neugeldentwicklung zurückblicken. Verbesserungspotenzial besteht hingegen auf der Kostenseite. Kann sich GAM letzterer erfolgreich annehmen, dürfen sich die Aktionäre in Zukunft sogar auf eine noch höhere Dividenden und Aktienrückkäufe freuen.

Zumindest wenn es nach dem Experten von RBC Capital Markets geht, werden die diesbezüglichen Aussichten vom Markt verkannt. Ich schliesse nicht aus, dass der eine oder andere Berufskollege in den nächsten Wochen mit seinen Dividendenerwartungen nachziehen wird.