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Eine alte Faustregel besagt: Nach dem Dividendenabgang lässt sich mit den Aktien der Zurich Insurance Group erst mal kein Geld mehr verdienen.

In diesem Jahr ist allerdings alles ein bisschen anders - und das nicht nur beim traditionsreichen Versicherungskonzern aus Zürich.

Die Geschwindigkeit, mit der die Aktien den Dividendenabgang vom vergangenen Freitag wieder wettmachen, ist schlichtweg beeindruckend und ausserhalb der üblichen Verhaltensmuster.

Das alleine ist noch kein Grund für abenteuerliche Spekulationen, so ist man gewillt zu sagen. Wären da nicht die schon seit Tagen zu beobachtenden ausserbörslichen Blocktransaktionen aus dem angelsächsischen Raum. Alleine gestern wechselten rund 335'000 Aktien zu Kursen zwischen 302 und 306,60 Franken die Hand.

Erst vor zwei Wochen hiess es, der amerikanische Milliardär Warren Buffett wolle sich über seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway an der Zurich Insurance Group beteiligen. Was folgte, waren widersprüchliche Meldungen aus Übersee, die ein Interesse verneinten (siehe "Steigt Warren Buffett bei Zurich Insurance ein?" vom 29. März).

Kursentwicklung der Zurich-Aktien über die letzten drei Wochen. (Quelle: www.cash.ch)

Auch damals gingen ausserbörslich auffällige Aktienblöcke um. Das ist vor und nach dem Dividendenabgang zwar nicht ungewöhnlich. Dass die Blocktransaktionen von aggressiven Warrantskäufen begleitet werden, ist es aber alleweil...

Deshalb greifen erneut abenteuerliche Spekulationen um sich. Neben Warren Buffett muss jetzt sogar die japanische Softbank als möglicher Käufer der Aktienblöcke herhalten. Da sich Swiss Re ziere, könnte der übernahmehungrige Technologiekonzern auf die Zurich Insurance Group als sprudelnde Ertragsquelle ausweichen, so mutmassen hierzulande einige Händler.

Die Frage lautet denn auch nicht ob, sondern vielmehr wer sich beim ungeschlagenen Dividendenkönig aus dem Swiss Market Index (SMI) ein Aktienpaket schnürt.

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Im Rennen um neue Kundengelder gelten Cevian Capital und Artisan Partners als knallharte Rivalen. Sie schenken sich gegenseitig nichts.

Und dennoch drückt der Schuh an derselben Stelle: Die beiden Finanzinvestoren zählen hierzulande sowohl beim Luftfrachtspezialisten Panalpina als auch beim Industriekonzern ABB zu den bedeutenderen Aktionären – und das nicht erst seit gestern.

Unabhängig voneinander liessen Vertreter von Cevian Capital und Artisan Partners vor gut einer Woche gegenüber dem schwedischen Wirtschaftsblatt "Dagens Industri" ihrer Enttäuschung über die Kursentwicklung bei ABB freien Lauf (siehe "ABB riskiert eine Aktionärsrevolte" vom 6. April).

Tatsächlich verdiente in den letzten Jahren nur derjenige Geld, der sein Aktienpaket aktiv bewirtschaftete.

Kursentwicklung der Aktien von ABB (rot) und Panalpina (grün) über die letzten fünf Jahre. (Quelle: www.cash.ch)

Ähnlich verhält es sich bei Panalpina, weshalb es nicht überrascht, dass sich ein Vertreter von Artisan Partners in der aktuellsten Ausgabe der "Handelszeitung" ob so viel Dominanz der Ernst Göhner Stiftung enerviert. Seit dem Börsengang ist der Ankeraktionär mit knapp 46 Prozent am Luftfrachtspezialisten beteiligt.

Geteiltes Leid ist halbes Leid, sollte man meinen. Das gilt allerdings nicht für die beiden Finanzinvestoren. Denn nicht nur bei Panalpina - auch bei ABB sitzt mit Investor AB eine genauso einflussreiche wie firmentreue Kraft im Aktionariat.

Fragt sich umso mehr, weshalb Cevian Capital und Artisan Partners bei den beiden Unternehmen nicht einfach ihre Kräfte bündeln und sich zu einer Aktionärsgruppe zusammenschliessen. Vermutlich fiele es ihnen nicht schwer, weitere unzufriedene Grossinvestoren mit an Bord zu holen.
 

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