Noch immer tobt im Gold ein erbitterter Kampf zwischen den Haussiers und den Baissiers. In den letzten Tagen spielten die politischen Entwicklungen vor allem den Baissiers in die Hand, zeichnet sich in den USA doch eine Annäherung der beiden politischen Lager im Tauziehen um die zukünftige Fiskalpolitik ab.

Darf man allerdings den Aussagen der für die UBS tätigen Charttechnikern Glauben schenken, dann steht das Edelmetall kurz davor einen Boden zu bilden. Die viel beachteten Experten rechnen damit, dass das Gold schon in den kommenden 5 bis 10 Handelstagen die Talsohle durchschreiten und zu einer neuen Aufwärtsbewegung durchstarten wird.

Im laufe des kommenden ersten Quartals sei sogar ein Angriff auf die bisherigen Rekordstände von 2011 bei 1920 Dollar die Unze denkbar, so steht im mir vorliegenden Kommentar weiter. Die Verfasser des Kommentars raten ihrer Anlagekundschaft deshalb in die derzeitige Schwäche hinein zum Aufbau von Engagements.

Interessant ist auch, was mir von Tokio her aus gut informierten Kreisen zugetragen wird: Angeblich schichten japanische Institutionelle schon seit Tagen im grossen Stil aus Staatsanleihen ins Gold um. Ich vermute, dass es sich bei diesen Umschichtungstransaktionen um eine Reaktion auf die gezielte Schwächung des Yen durch die Bank of Japan handelt.

Charttechnisch betrachtet scheint mir das Gold in der Region von 1650 bis 1670 Dollar je Unze gut gegen unten abgestützt. Solange das Edelmetall nicht unter diese Unterstützungszone fällt, ist eine Gegenbewegung nach oben sehr wahrscheinlich. Einen neuen Aufwärtstrend sehe ich beim Gold erst bei einem erfolgreichen Ausbruch über den Schlüsselwiderstand von 1800 Dollar die Unze. In einem Punkt gehe ich mit den Experten der UBS allerdings einig: Die Gold-Hausse ist noch lange nicht tot.

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Die Namenaktien von Holcim steigen am Mittwoch, von Anschlusskäufen aus dem Ausland getrieben, auf neue Jahreshöchststände. Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, stehen die Käufe im Zusammenhang mit einer Studie der Deutschen Bank zur europäischen Zementindustrie.

In der Studie geben sich die Verfasser deutlich zuversichtlicher als in der Vergangenheit. In Erwartung einer Aufhellung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einer damit verbundenen Erholung bei den Absatzvolumen machen die Experten Raum für eine materielle Neubewertung des ganzen Sektors aus.

Für jedes Prozent zusätzliches Absatzvolumen steige der EBITDA bei den europäischen Zementherstellern um durchschnittlich 3,5 Prozent. Für die Jahre 2012 und 2013 prognostiziert die Deutsche Bank ein weltweites Volumenwachstum von 4 und 5,5 Prozent. In den beiden danach folgenden Jahren sei bei den Absatzvolumen sogar ein Wachstum von 7 Prozent möglich. Jeder könne sich nun selber die Auswirkungen auf die Unternehmensergebnisse ausrechnen, so die Experten.

Die Aktien von Holcim kommen in der Sektorstudie allerdings eher schlecht weg. Die Studienverfasser erhöhen ihr Kursziel zwar auf 73,40 (62,90) Franken. Die Papiere werden dennoch nur mit «Hold» eingestuft. In den Jahren bis 2015 sei aufgrund der geplanten Kosteneinsparungen und des hohen Ergebnisbeitrags aus den Schwellenländern mit einem prozentual zweistelligen Gewinnwachstum zu rechnen. Diesem Umstand trage die Bewertungsprämie gegenüber den Mitbewerbern jedoch bereits Rechnung.

Wie sagt man in Handelskreisen so schön: Die Flut hebt alle Boote. Auch wenn die Aktien von Holcim mit einem Aufschlag zum Gesamtsektor bewertet werden – eine Neubeurteilung und -bewertung der ganzen Branche ginge auch an den Papieren des Ostschweizer Unternehmens nicht spurlos vorüber.

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Die heute von Valora ausgesprochene Gewinnwarnung ist eigentlich gar keine. Denn für das laufende Geschäftsjahr rechnen die Firmenverantwortlichen zwar mit einem am unteren Ende der bisherigen Zielspanne von 65 bis 70 Millionen Franken liegenden EBIT. Die in den letzten Wochen kontinuierlich nach unten revidierten Konsensschätzungen liegen mit 64 Millionen Franken mittlerweile jedoch sogar noch leicht darunter.

Es gibt deshalb Experten, welche ihre diesjährigen EBIT-Schätzungen sogar anheben müssen. So beispielsweise jener der Zürcher Kantonalbank, der seine Annahmen von 55 auf 64 Millionen Franken anhebt.

Eines der Hauptattribute der Aktien von Valora ist die stolze Dividendenrendite. Analysten zufolge wird der in Basel niedergelassene Detailhandelskonzern für das Geschäftsjahr 2012 zwischen 8 und 9 Franken je Aktie ausschütten. Davon lässt sich eine Dividendenrendite von gut 4,5 Prozent ableiten.

Die vermeintliche Gewinnwarnung von heute schürt am Markt allerdings die Angst vor einer umfassenderen Dividendenkürzung. Eine solche ist aufgrund von möglichem Druck seitens der kreditgebenden Banken nicht auszuschliessen. Davon scheinen sich zumindest die Marktteilnehmer allerdings nicht ins Bockshorn jagen zu lassen, liegen die Aktien von Valora bis zur Stunde doch nur geringfügig im Angebot.