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Die Tage des Golds sind gezählt. Zumindest was die mediale Aufmerksamkeit des gelben Metalls anbetrifft, mag das durchaus zutreffen. Selten zuvor war die Nachrichtenlage rund ums Gold dünner.

Auf den geldpolitischen Kurswechsel der US-Notenbank dürfte schon bald eine erste Leitzinserhöhung folgen. Die Meinungen, wann es soweit sein wird, gehen zwar weit auseinander. In einem Punkt sind sich die Experten hingegen einig: Die Bilanzsumme der mächtigsten Zentralbank der Welt dürfte weiter schrumpfen.

Dass die Kollegen bei der Europäischen Zentralbank und bei der Bank of Japan ihre Geldschleusen weit geöffnet haben, ist zumindest gefühlt nur von untergeordneter Rolle für die Edelmetallmärkte. Denn obschon das Gold mittlerweile wieder über dem Jahrestiefst notiert, hat es seinen früheren Glanz noch nicht wieder zurückgewonnen.

Eine der wenigen Banken, die das Edelmetall am Beginn einer neuen Hausse wähnt, ist Merrill Lynch. Mit dieser Prognose stehen die für die amerikanische Grossbank tätigen Rohstoffexperten allerdings ziemlich alleine da.

In einem von negativen Nominalzinsen geprägten Marktumfeld erweise sich nur die Angst vor einer baldigen Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank als Spielverderber, schreiben sie. Doch für die Experten steht fest, dass die Zinsen in Übersee langsamer als allgemein angenommen steigen werden.

Merrill Lynch sieht den Goldpreis deshalb bis Ende 2017 auf 1500 Dollar klettern. Das entspräche vom heutigen Stand aus einem Anstieg von ziemlich genau 25 Prozent. Darf man den Experten Glauben schenken, dann wird dieses Ziel vermutlich schon sehr viel früher erreicht, dem unter den führenden Zentralbanken entbrannten Abwertungswettlauf sei Dank.

Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich nicht sonderlich heiss auf Gold bin. In einem Punkt muss ich Merrill Lynch dennoch recht geben: Die Zins- und Geldpolitik der grossen Zentralbanken läuft immer mehr aus dem Ruder. Sollte der "Mann auf der Strasse" deswegen eines Tages den Glauben an die Werthaltigkeit des Geldes verlieren, haben wir den Schlamassel...

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Nach sechs von steigenden Aktienkursen geprägten Jahren sind die Baissiers eine vom Aussterben bedrohte Spezies. Auch bei den Aktienanalysten will man sich nicht länger mit Verkaufsempfehlungen die Finger verbrennen.

Erst gestern sah sich mit dem für Jefferies International tätigen Verfasser einer Studie zu den Hörgeräteherstellern ein weiterer Experte dazu gezwungen, das Handtuch auf einer solchen Empfehlung zu werfen. In der Studie stufte der Verfasser die Aktien von Sonova von "Underperform" auf "Hold" hoch. Vor allem das auf 135 (97) Franken nachgezogene Kursziel zeigt, wie falsch er mit seiner zuvor negativen Haltung lag.

Auf zwei bekannte Unternehmen aus der Schweiz haben sich die Baissiers allerdings auch weiterhin eingeschworen. Eines davon ist Meyer Burger. Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, sind beim Solarzulieferer Wetten auf tiefere Kurse im Umfang von nicht weniger als 19 Prozent aller Aktien ausstehend. Wie nervös die Baissiers indessen sind, zeigt das von einer Kaufempfehlung durch die Bank Vontobel gezündete Kursfeuerwerk von vergangener Woche. Innerhalb von gerade mal zwei Handelstagen sprangen die Papiere dank aggressiven Deckungskäufen um 17 Prozent nach oben. Noch immer befindet sich das Unternehmen in einer auftragsseitigen Durststrecke. Sollte diese im laufenden Jahr andauern, werden vermutlich einmal mehr die Aktionäre zur Kasse gebeten.

Leichtes Spiel haben die Baissiers hingegen bei Transocean. Über die letzten Wochen wurden die Wetten auf tiefere Kurse zwar auf gut 14 Prozent aller ausstehenden Aktien reduziert. In der Spitze waren Baisse-Engagements im Umfang von gut 18 Prozent offen. Das in Zug niedergelassene Ölserviceunternehmen kämpft mit Überkapazitäten sowie mit dem tiefen Ölpreis. Über die nächsten Jahre muss sich Transocean finanziell auf neue Beine stellen, was mit einem auf einen Ölpreis von 80 Dollar oder mehr ausgerichteten Geschäftsmodell kein einfaches Unterfangen wird. Neben einer in diesem Zusammenhang drohenden Kapitalerhöhung spekulieren Baissiers auch auf ein Ausscheiden aus dem prestigeträchtigen Swiss Market Index.

Bei vielen anderen Schweizer Aktien haben die Haussiers ihre Widersacher bereits in die Knie gezwungen. Ob es ihnen auch bei Meyer Burger und Transocean gelingt, wird sich vermutlich schon in den kommenden Wochen zeigen.
 

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