Der cash Insider ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Lesen Sie börsentäglich von weiteren brandaktuellen Beobachtungen am Schweizer Aktienmarkt.

***

Mitte Dezember sorgte der unerwartete Wechsel des bis dahin für Swiss Re tätigen Finanzchefs George Quinn in derselben Funktion zur Zurich Insurance Group für Schlagzeilen. Nur wenige Wochen später folgte der überraschende Rücktritt von Finma-Chef Patrick Raaflaub.

Darf man Spekulationen Glauben schenken, dann bahnt sich hierzulande die nächste grössere Personal-Rochade an: Angeblich soll Patrick Raaflaub als Finanzchef zu seinem ehemaligen Arbeitgeber Swiss Re zurückkehren.

Raaflaub trat 1994 in die Swiss Re ein und war dort in verschiedenen Funktionen und Bereichen in Deutschland, Italien, den USA und der Schweiz tätig. In den Jahren darauf arbeitete Raaflaub unter anderem als Finanzchef für das Italien-Geschäft, als Divisionscontroller für Amerika sowie als lokaler Finanzchef für Swiss Re Zürich. Im Jahr 2005 wurde Raaflaub zum Finanzchef für Kontinentaleuropa und Asien ernannt.

Diese Spekulationen dürften durchaus Substanz haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich schon in den kommenden Tagen bewahrheiten könnten. Denn anders als in einigen Ländern, können abtretende Chefbeamte in der Schweiz sofort und ohne Wartefrist in die Privatwirtschaft wechseln.

Ob eine Verpflichtung von Patrick Raaflaub als neuer Finanzchef die Aktien von Swiss Re aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken vermag, wird sich zeigen.

***

Am Schweizer Aktienmarkt geraten die Baissiers immer mehr in Erklärungsnot. Dasselbe gilt für die Analysten, welche immer seltener Verkaufsempfehlungen aussprechen oder diese sogar rückgängig machen.

Alleine am heutigen Tag werfen gleich zwei Analysten unabhängig voneinander das Handtuch bei solchen Empfehlungen. Interessant ist, dass beide Aktien dem hiesigen Logistiksektor angehören.

In einer Branchenstudie stuft der für Nomura tätige Verfasser die Papiere von Panalpina von «Reduce» auf «Neutral» hoch. Und obschon der viel beachtete Experte an seinen bisherigen Umsatz- und Gewinnschätzungen festhält, beziffert er das Kursziel neu auf 150 (120) Franken.

Das in Basel beheimatete Transportunternehmen verfüge über ein von einer sehr geringen Kapitalbindung geprägtes Geschäftsmodell. Unter dem neuen CEO habe die Geschäftsleitung die Probleme rasch erkannt und entsprechende Massnahmen eingeleitet, um die Rentabilität nachhaltig zu verbessern. Anlässlich des Investorentages vom vergangenen November habe das Unternehmen erstmals von Fortschritten berichtet.

Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Turnarounds und der Aussicht auf eine in Zukunft grosszügigere Ausschüttungspolitik hält der Experte eine negative Haltung nicht mehr länger für vertretbar.

Seine für Morgan Stanley tätige Berufskollegin empfiehlt die Papiere von Panalpina schon seit längerer Zeit mit «Overweight» zum Kauf. Neu tut sie dies allerdings mit einem optisch hohen Kursziel von 185 (150) Franken.

Handlungsbedarf sieht die Analystin allerdings vor allem bei den Aktien des Erzrivalen Kühne + Nagel, welche sie von «Underweight» auf «Equal-weight» hochstuft. Trotz einer Abwärtsrevision der diesjährigen Gewinnschätzungen um 6 Prozent wird das Kursziel neu mit 113 (95) Franken angegeben.

Die Bewertung sei weiterhin hoch und gebe Anlass zur Vorsicht. Allerdings hätten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spürbar aufgehellt, weshalb das Unternehmen von einer Erholung des Handelsaufkommens profitieren werde. Durch den noch immer zu beobachtenden Druck auf die Bruttomarge sei das Ertragsverbesserungspotenzial allerdings bescheiden, so die Analystin.

Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, werden die Baissiers heute vor allem bei den Aktien von Panalpina auf dem falschen Fuss erwischt. Von Panik geprägte Deckungskäufe lassen die Papiere des in Ungnade gefallenen Börsenlieblings in die Nähe der bisherigen Mehrjahreshöchststände steigen. Deutlich nüchterner fällt die Reaktion bei den Papieren von Kühne + Nagel aus.

Die Jagd nach zurückgebliebenen Aktien lässt vermuten, dass sich die Aktienhausse in einer weit fortgeschrittenen Phase befindet. Dasselbe lässt sich vom immer kleiner werdenden Lager der Baissiers sagen. Man kann es drehen und wenden wie man will: Solche Entwicklungen sind alles andere als gesund für die Märkte und gehören genauestens im Auge behalten.

In meiner morgigen Kolumne greife ich das Thema Baisseengagements am Schweizer Aktienmarkt auf. Und um es vorwegzunehmen: Auch in diesem Zusammenhang spricht einiges dafür, dass wir uns in einer fortgeschrittenen Phase der Hausse befinden.