In zehn Jahren kann sich vieles ändern. Das gilt für Private Equity und erst recht für China. Der Binnenmarkt für Private Equity ist schnell gewachsen und bietet inzwischen viele Chancen mit enormem Gewinnpotenzial. Ohne die richtige Fondsstruktur haben viele internationale Investoren einfach keinen Zugang zu den Anlagegelegenheiten, die wir am interessantesten finden.  

Chinesisches Private Equity ist inzwischen (grösstenteils) autark

Als Schroder Adveq 2006 den ersten speziellen Private-Equity-Fonds für Asien mit Schwerpunkt auf China auflegte, waren in erster Linie internationale Anleger die Private-Equity-Kapitalgeber für chinesische Unternehmen. Heutzutage stellen inländische Renminbi-Fonds (RMB) internationale Investitionen in den Schatten.

2007 investierten internationale Anleger in China rund 40 Mrd. US-Dollar in Private Equity und damit achtmal mehr als inländische Anleger. 2019 investierten inländische Anleger 163 Mrd. US-Dollar, internationale Anleger hingegen nur 22 Mrd. US-Dollar.

Hierfür gibt es mehrere Gründe. Erstens gibt es für viele chinesische Unternehmen – insbesondere kleinere Unternehmen – einfach keinen Grund, um über den Tellerrand Chinas hinauszublicken. Grössere inländische Kapitalpools in den chinesischen Renminbi-Fonds bedeuten, dass weniger Unternehmen im Ausland nach Kapital suchen müssen.

Zweitens gibt die Regierung für die Branchen, in die ausländisches Kapital investiert werden darf, weniger Einschränkungen vor. Drittens bieten einfachere Eigentümerstrukturen und Transaktionsprozesse Effizienzeinsparungen bei der Beschaffung und Investition von Kapital in Renminbi-Fonds.

Drittens unterstützt die Etablierung von inländischen Börsen, insbesondere der STAR-Markt[1], inländische Börsennotierungen, weil dadurch Einschränkungen gelockert werden, die bislang neuem Wachstum Grenzen setzten. Der IPO-Markt hat sich derart entwickelt, dass die Anzahl an Börsennotierungen chinesischer Binnenunternehmen inzwischen etwa ein Drittel aller Börsennotierungen weltweit ausmacht.

Kapitalbeschaffung am chinesischen PE-Markt 2017–2019 (Mrd. US-Dollar)

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Quelle: Zero2IPO, Schroder Adveq, 2020. Hinweis: Einschliesslich Staatsfonds.

Für viele Chancen ist ein Zugang nur über Renminbi-Fonds möglich.

Für mittlere bis grosse chinesische Unternehmen, die an internationalem Wachstum interessiert sind, ist Auslandskapital immer noch ein wichtiges Thema. Für solche Unternehmen stehen Börsennotierungen im Ausland oder Fusionen und Übernahmen immer noch an der Tagesordnung. Alibaba ging 2014 an die New York Stock Exchange, und Baidu notiert seit 2005 an der Nasdaq.

Wir glauben jedoch, dass sich die attraktivsten Chancen für Anleger auf dem schnell wachsenden Onshore-RMB-Markt bieten. Renminbi-Fonds bieten Zugang zu mehreren wichtigen Themen:

  1. Kleine und mittlere Unternehmen

30 Millionen[2] Unternehmen spielen eine Schlüsselrolle im Wirtschaftswachstum ausserhalb der dominierenden Unternehmen im Staatsbesitz.

  1. „Made in China 2025“

Eine wichtige Regierungsinitiative zur Unterstützung von Unternehmen ist „Made in China 2025“. Sie konzentriert sich auf Bereiche wie Technologie, Raumfahrt, Biotechnologie und leistungsstarke medizinische Ausstattung.

  1. Inländische Dienstleistungssektoren

Inländische Dienstleistungssektoren dürften vom steigenden verfügbaren Einkommen einer wachsenden städtischen Mittelschicht am meisten profitieren.

Das Wachstum des Private-Equity-Markts in China führt ausserdem zu spannenden Entwicklungen am Sekundärmarkt für Renminbi-Anlagen. Auf der Angebotsseite hat das Wachstum bei der Private-Equity-Kapitalbeschaffung in den vergangenen zehn Jahren gemeinsam mit der Abhängigkeit von Privatinvestoren zu vielen Gelegenheiten am Sekundärmarkt geführt. Was die Nachfrage betrifft, so gibt es nur wenige institutionelle Investoren, ganz zu schweigen von solchen mit Erfahrung auf dem Sekundärmarkt. Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage sorgt für attraktive Abschläge.

Ausserdem können Renminbi-Fonds Zugang zu Co-Investment-Chancen bieten, bei denen rasches Handeln notwendig ist. Renminbi-Fonds sind dank einem im Voraus festgelegten Währungsumtausch und Onshore-Anlagestrukturen im Vorteil gegenüber US-Dollar-Fonds.

Zugang zu allen inländischen Anlagegelegenheiten

Die chinesische Regierung reguliert internationale Kapitalflüsse in und aus China weiterhin streng und schränkt den Auslandsbesitz chinesischer Unternehmen in bestimmten Sektoren ein. Bislang haben sich Private-Equity-Manager US-Dollar-Fonds bedient, um diese Hürden zu überwinden und Kapital in chinesische Unternehmen zu investieren (oft als Auslandsdirektinvestitionen).

In den vergangenen 20 Jahren hat die chinesische Regierung jedoch ihren inländischen Kapitalmarkt Anlegern aus dem In- und Ausland schrittweise geöffnet. Es wurden spezielle Anlageprogramme lanciert und die für Sektoren geltenden Anlagebeschränkungen gelockert. Von 2017 bis 2019 verzeichneten Branchen, für die ausländische Investitionen erwünscht sind, ein Wachstum von 20 %, während Sektoren, für die Einschränkungen und Verbote bestehen, um 55 % nachgegeben haben.

Der direkte Zugang zum breiteren Markt an inländischen Renminbi-Chancen erfordert immer noch eine spezielle Fondsstruktur, die Qualified Foreign Limited Partnership (QFLP).

Bis 2010 durften ausländische Private-Equity-Manager und -Anleger keine Onshore-Fonds auf dem chinesischen Festland einrichten. Eine Gesetzesänderung, gemeinsam mit der Lancierung eines QFLP-Pilotprogramms im Jahr 2011, machte dies möglich und bot eine Reihe von Vorteilen. Bislang erforderte beispielsweise die Umrechnung zwischen Renminbi und US-Dollar eine separate Genehmigung für jede Transaktion. Mit QFLP wird diese Genehmigung bei der Auflegung des Fonds erteilt, sodass Investitionen flexibler getätigt werden können.

Die Auflegung eines QFLP-Fonds ist jedoch immer noch ein streng regulierter Vorgang, der mehrere Genehmigungen von Regierungsbehörden erfordert. Der Fondsmanager selbst muss reguliert werden und Auflagen zu Mindestbesetzung und Kapitalniveaus erfüllen. Für QFLP gelten ferner Auflagen in Bezug auf das Kapital, die Zusammensetzung der Teilhaber und die inländische Verwahrstelle. Das ist einer der Gründe dafür, dass es weiterhin nur wenige ausländische Manager mit QFLP-Fonds gibt. Der erforderliche Aufwand ist einfach sehr gross.

Wie sollten die Anleger reagieren?

Unserer Erfahrung zufolge haben internationale Investoren, die an Private Equity in Renminbi interessiert sind, über US-Dollar-Fonds bereits Erfahrung mit der Investition in China. Diese Anleger wollen diversifizieren und Zugang zu dem grossen Pool an Private-Equity-Anlagepotenzial erhalten. Wir glauben, dass der letztgenannte Aspekt dafür verantwortlich ist, dass die Investition in Renminbi-Private-Equity für immer mehr institutionelle Anleger mit Interesse an einem diversen Portfolioengagement in China so relevant ist.

US-Dollar-Fonds sind für viele Private-Equity-Anleger, die in China investieren, der Einstiegspunkt. Das Anlageuniversum umfasst jedoch weit mehr als die aktuell 300 aktiven USD-Fondsmanager, nämlich mindestens 10.000 registrierte Renminbi-Fondsmanager.

Die jüngsten geopolitischen Spannungen zwischen China und den USA – insbesondere das Augenmerk der US-Gesetzesgeber auf chinesische Unternehmen, die an US-Börsen geführt sind – könnten durchaus dazu führen, dass die Kapitalbeschaffung in Renminbi für mehr Unternehmen zur ersten Wahl wird.

Es lässt sich nicht leugnen, dass die Investition in Renminbi-Fonds Zugang zu dem lokalen Netzwerk von Managern erfordert. Um dieses zu verstehen, braucht es Zeit. Zwar ist der Markt in den vergangenen zehn Jahren beträchtlich gewachsen. Ein erfahrenes Team vor Ort, das die RMB-Manager kennt, ist jedoch eine Grundvoraussetzung.

Dieses Wachstum ist keine kurzfristige Veränderung, sondern Teil einer langfristigen Verlagerung am zweitgrössten Private-Equity-Markt und der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt. Für internationale Anleger, die sich mit der Portfoliokonstruktion und Diversifikation auseinandersetzen, kann diese Entwicklung nur an Relevanz gewinnen.


[1] STAR-Markt: Das Science and Technology Innovation Board ist ein Pilotprogramm, das es Unternehmen unter anderem erlaubt, an die Börse zu gehen, bevor sie einen Gewinn gemacht haben. 

[2]  Ministry of Industry and Information Technology (MIIT)


Hier erfahren Sie mehr: https://www.schroders.com/de/ch/asset-management/insights/ 

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