Erfolgsgeschichten wie diese treiben die Aktienkurse von Biotechfirmen, die vor dem Durchbruch stehen. Dabei reflektieren die teilweise grossen Kursschwankungen die Chancen und Risiken für solche bahnbrechenden klinischen Fortschritte. Neben dem Gewinnwachstum der bereits profitablen Firmen und klinischen Daten bleibt die Zulassung von neuen Medikamenten der grösste Kurstreiber. Hier verspricht 2017 ein überaus erfolgreiches Jahr zu werden: bis Mitte August wurden bereits 26 Arzneien zugelassen. Die 22 neuen Produkte aus dem Gesamtjahr 2016 sind damit bereits deutlich übertroffen worden.

Die wachsende Zahl an neuen Produkten sorgt dafür, dass das hohe Umsatzwachstum in der Biotechbranche anhält. Aus Anlegersicht begünstigt die anhaltend hohe Gewinndynamik eine weiterhin günstige Bewertung von Biotechaktien. Nach Schätzungen von Bloomberg kommen die sechs am höchsten kapitalisierten Biotechfirmen auf Basis des für 2018 erwarteten Gewinns pro Aktie beim Kurs-Gewinn-Verhältnis mit 15 auf denselben Durchschnittswert wie die grossen US-Pharmakonzerne. Ein Blick auf die PEG Ratio verdeutlicht jedoch die Unterschiede. Hier kam Biotech zuletzt auf den Faktor 1, Pharma dagegen auf 1,9.

Trotz der sehr guten Fundamentaldaten halten sich die meisten Investoren noch mit grösseren Zukäufen zurück. Grösster Belastungsfaktor ist die anhaltende Unsicherheit über die künftige US-Gesundheitspolitik unter Donald Trump. Medizinische Therapien und Services für die Versicherungen bezahlbar zu halten, bleibt in Washington auf absehbare Zeit ein heisses Thema. Klar ist aber auch: Je dichter der positive Nachrichtenfluss, desto weniger können politische Aussagen zur Branche die Kursentwicklung überschatten. In Krankheitsfeldern wie der Immunonkologie, Lebererkrankungen, seltene genetisch bedingte Erkrankungen und Nervenleiden wie Alzheimer dürfte die Zulassung von neuen Therapieansätzen jährliche Spitzenumsätze von jeweils zehn Milliarden USD einspielen.