Das betrifft auch Asset Manager. Um dem veränderten Umfeld gerecht zu werden, gilt es, sich auf neue Makrobedingungen und Anlegerpräferenzen einzustellen. Dies betrifft unserer Ansicht nach vor allem drei Aspekte: eine globale Aufstellung, die umfassende Verankerung von Nachhaltigkeit und die Nutzung des technologischen Fortschritts. Wir sind der Ansicht, dass diese bei Anlegern weiter an Bedeutung gewinnen werden – und somit als Wettbewerbsfaktoren noch wichtiger werden.

Globaler Ansatz mit umfassenden Investment- und Research-Fähigkeiten

Die aktuelle Entwicklung zeigt, wie unterschiedlich die konjunkturelle Dynamik in verschiedenen Regionen der Welt ausfallen kann: Auf der einen Seite sehen sich Industriestaaten mit einer tiefgehenden Rezession konfrontiert, die unserer Ansicht nach auch im zweiten Quartal 2021 anhalten dürfte. Auf der anderen Seite kommen Schwellenländer vergleichsweise gut durch die Krise, ihre Wachstumsraten ziehen wieder spürbar an.

Insgesamt erinnert die aktuelle Situation an die Zeit der globalen Finanzkrise vor gut zehn Jahren: Aus dieser Krise gingen Unternehmen gestärkt hervor, die über globale und langfristige Wettbewerbsvorteile verfügten – zum Beispiel, weil sie frühzeitig aufkommende Trends bedienten oder sich auf Nischen spezialisiert hatten, die weitgehend unabhängig von der allgemeinen Entwicklung wachsen können. Eine ähnliche Entwicklung erwarten wir, während die Gesellschaft die globale Corona-Pandemie überwindet. Im Zuge dessen dürften qualitativ hochwertige Wachstumsunternehmen besondere Anlagechancen bieten.

Regional unterschiedliches Wachstum und Vorteile für globale Champions unter den Unternehmen: Das bedeutet zum einen, dass es global betrachtet stets Gelegenheiten am Kapitalmarkt gibt. Zum anderen, dass Asset Manager sich global aufstellen müssen, um diese Chancen zu nutzen. Denn nur wer über ein Netzwerk von Investment- und Research-Experten rund um den Globus verfügt, welches alle Anlageklassen, Märkte und Sektoren abdeckt, kann Opportunitäten auch rechtzeitig erkennen. Das ermöglicht Informationsvorsprünge, die sich zum Wohle der Anleger in den Renditen widerspiegeln. Bei Columbia Threadneedle können wir auf 450 Investmentspezialisten in Nordamerika, Europa und Asien bauen. Zudem verfügen wir über ein hauseigenes globales Research-Team, das gemeinsam mit unseren Portfoliomanagern Anlageideen entwickelt.

Technologischer Fortschritt zur Gewinnung von Informationsvorsprüngen

Ein hauseigenes Research-Team ermöglicht auch, neue Wege bei Analysen zu gehen. Denn um Informationsvorsprünge zu erzielen, gewinnen neue Signale in Ergänzung zu klassischen volkswirtschaftlichen Indikatoren an Bedeutung. Nehmen wir als aktuelles Beispiel die Corona-Pandemie: Klassische Makro-Daten sind hilfreich bei der Analyse, welche Folgen die Pandemie bislang gehabt hat. Beim Blick nach vorn sind sie jedoch weniger aussagekräftig. Aus diesem Grund sind Asset Manager gut beraten, zusätzliche Konjunkturindikatoren zu nutzen. Die zunehmende Menge öffentlich verfügbarer Daten (auch bekannt unter dem Stichwort "Big Data") in Verbindung mit dem technologischen Fortschritt bietet entsprechende Chancen, denn sie ermöglicht immer umfassendere und präzisere Analysen. Diese schliessen beispielsweise auch Luftverschmutzung, Verkehr und Handy-Bewegungsprofile ein. Lässt sich aus der Kombination dieser Daten ablesen, dass die Mobilität wieder steigt, kann dies ein Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität sein.

Ein Beispiel dafür, wie wir Big-Data-Analysen nutzen, um noch bessere Anlageergebnisse zu erzielen, ist der "Return to Normal Index". Unser globales Aktienresearch-Team veröffentlicht diesen Index seit Kurzem. Das Konjunkturbarometer bezieht sich auf US-Verbraucher, da dem privaten Konsum in den USA als weltweit grösster Volkswirtschaft globale Bedeutung zukommt. Es umfasst vier Dimensionen: Rückkehr in Schulen, Rückkehr zu Reisen und Unterhaltung, Rückkehr in Büros und Rückkehr zu Einkäufen in Geschäften (nicht online). Unsere Research-Experten analysieren anhand von Big Data, wie viel Zeit und Geld die Menschen innerhalb dieser vier Dimensionen aufwenden. Je mehr sich das tägliche Leben normalisiert, desto näher steigt der Index in Richtung 100.

Die Komponenten des "Return to Normal Index" haben nennenswerte Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Insofern dient der Index dazu, Annahmen und Prognosen von Unternehmen mit der konjunkturellen Gesamtentwicklung abzugleichen und gegebenenfalls an die eigene Sichtweise anzupassen. Auf diese Weise ist er für unsere eigenen Investmentexperten ebenso nützlich wie für unsere Kunden. Letztere könnten den Index beispielsweise nutzen, um noch besser fundierte Entscheidungen zur Vermögensaufteilung und Portfolioaufstellung zu treffen. Schliesslich ist das Verständnis dafür, wo wir auf dem Weg zurück zur Normalität stehen, in diesem Jahr entscheidend.

Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil des Anlageprozesses

Neben solchen neuen Wegen in Bezug auf finanzielle Kennzahlen gewinnen nicht-finanzielle Analysen an Bedeutung – Stichwort Nachhaltigkeit. Denn bei der Beantwortung der Frage, ob ein Unternehmen auch in zehn Jahren noch gute Gewinne erzielen wird, werden Umwelt- und Sozialkriterien sowie Aspekte der Unternehmensführung (auf Englisch: Environmental, Social und Governance – kurz: ESG) immer wichtiger. Das wirkt sich auch auf die Anlagerenditen aus. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung nochmals beschleunigt. Daher glauben wir, dass Unternehmen nur dann dauerhafte Wettbewerbsvorteile haben können, wenn sie bei ESG-Faktoren gut abschneiden.

Um dem gerecht zu werden, haben wir unsere umfangreiche Fundamentalanalyse im Frühjahr 2019 durch ein innovatives, selbst entwickeltes Responsible-Investment-Ratingsystem ergänzt. Dies ermöglicht unseren Fondsmanagern eine detaillierte und vorausblickende Gesamtschau darauf, wie verantwortungsvoll Unternehmen wirtschaften. Es zeigt, wie gut Firmen Risiken im Zusammenhang mit Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung managen. Daraus ergeben sich Informationen, die über die Analyse von Finanzkennzahlen hinausgehen. Daher werden wir die umfassende Integration dieses Ratingsystems in den Anlageprozess fortsetzen. Zudem bauen wir unser Spektrum an nachhaltigen Investmentlösungen aus – sowohl im Aktien- als auch im Bondsegment, etwa über Social Bonds. Dies ermöglicht Anlegern, ESG-Kriterien in ihre Portfolios zu integrieren beziehungsweise gezielt auf nachhaltige Ergebnisse zu setzen – sogenannten Outcome.  

Nicht nur auf der Investment- und Produktseite werden Anleger zunehmend auf Nachhaltigkeit achten, sondern auch bei der Auswahl von Asset Managern allgemein. Vor diesem Hintergrund dürften unabhängige Ratings an Bedeutung gewinnen, die Fondsgesellschaften ein entsprechendes Profil bescheinigen. Columbia Threadneedle gehörte 2006 zu den Erstunterzeichnern der Brancheninitiative "Prinzipien für verantwortliches Investieren der Vereinten Nationen". 2021 hat uns diese Initiative erneut mit der Bestnote A+ ausgezeichnet – bereits das sechste Jahr in Folge. Dies erkennt auch unseren regelmässigen Austausch mit den Unternehmen in unseren Portfolios an, deren ESG-Profile wir im Rahmen von Active Ownership, Engagement und Abstimmungen auf Aktionärsversammlungen (Proxy Voting) zu verbessern helfen.

Die genannten Beispiele zeigen, dass die aktuellen Trends im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie von Asset Managern Handeln erfordern. Wer dies erkennt und umsetzt, kann die damit verbundenen Chancen nutzen. Eine globale Ausrichtung, ein nachhaltiges Profil und die Einbindung des technologischen Fortschritts tragen dazu bei, das eigene Profil weiter zu schärfen, Anlegern Mehrwert zu bieten – und sich im dynamischen Wettbewerb auch künftig zu behaupten.