Geldanlegen ist nicht immer rein rational, ganz gleich ob es sich um Kleinsparer, vermögende Privatkunden, reiche Familien oder institutionelle Anleger handelt. Schliesslich sind es immer Menschen, die – allein oder mit Berater – Entscheide fällen. Sie lassen sich nicht von nackten Fakten allein beeinflussen, sondern ebenso von Emotionen, persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten. Besser fährt, wer Vorkehrungen trifft, um diese im Zaum zu halten. Wo man hinschaut, lassen sich Irrationalitäten beobachten, sei es in der Politik, wie zum Beispiel im jüngsten Budgetstreit der USA oder in der Regierungsbildung in Deutschland, sei es bei ganz alltäglichen Dingen.

Wie sonst lässt sich erklären, dass Menschen eine Zugverspätung viel länger in Erinnerung behalten als die unzähligen reibungslosen Fahrten im täglichen Pendlerverkehr? Warum schmerzt der Totalverlust aus einer im Jahr 2001 als sicheren Tipp verstandenen Internet-Aktie immer noch und verletzt den Eigenstolz, obwohl er nur einen Bruchteil des Vermögens ausmachte und im langen Betrachtungszeitraum einen ganz kurzen Augenblick des Anlagelebens darstellt? Wie sonst kommt es, dass wir positive Erlebnisse gern mit stolz geschwellter Brust weiter erzählen, wie zum Beispiel das nach langer Recherche im Netz ergatterte Schnäppchen, obwohl es sich nie mit dem Wert der Zeit aufwiegen lässt, die wir dafür investierten. All das ist keineswegs verwerflich, sondern schlicht menschlich. Und das ist gut so, denn erst Emotionen machen das Leben – und das Geldanlegen – wirklich spannend.

Mit Vernunft und Verstand

Letztlich sollte bei wichtigen Lebensentscheiden und insbesondere beim Anlegen stets die Ratio die Oberhand behalten. In meinen langen Jahren als Berater vermögender Privatkunden erlebte ich tagtäglich, wie emotional Menschen sind. Manche mehr, manche weniger, aber alle sind es und werden es bleiben. Ein Anlagerat war und ist jedoch für alle Kunden stets der gleiche: Den grössten Teil – er kann zwischen 50% und 100% variieren – sollten, nein, müssen Sie in eine vernünftige und rational verwaltete Kernanlage investieren, die Sie treu durch dick und dünn begleitet. Einzig wenn Ihre Lebensumstände sich ändern, dürfen Sie hier Anpassungen vornehmen. Den Rest können Sie mit interessanten Investmentthemen nach persönlichen Vorlieben und Geschmack emotionalisieren.

Was empfiehlt sich als Kernanlage?

Das genannte «Muss» im Portfolio sollte eine breit gestreute Anlagelösung sein, die verschiedene Anlageklassen berücksichtigt. Persönlich bevorzuge ich sehr flexible Lösungen mit viel Spielraum, die sich aktiv den Marktbedingungen anpassen können. Bevorzugen Sie passive Anlagen oder ETFs als Basis? Auch gut. Hauptsache, Ihre Kernanlage und die Aufteilung der Anlageklassen passt zu Ihrem Profil, wird emotionslos verwaltet und bleibt über die lange Frist entsprechend der anfänglich festgelegten Strategie investiert.

Emotionslos!

Ein guter Fondsmanager kennt keine Lieblingsaktie, die er nie mehr verkauft. Im Gegensatz zu uns Privatanlegern ignoriert er auch Einstandskurse. Wir alle wissen, dass sich eine Aktie nicht darum schert, was wir einmal für sie bezahlt haben. So verkaufte ich meinen letzten Internetaktien-Restposten aus dem 2000er Hype mit 90 % Verlust erst im Jahr 2008, obwohl bereits 2003 die Minuszeichen gleich dick in meinem Depotauszug ausgewiesen wurden. Fondsmanager werden zudem extern überwacht und sind der Diversifikation verpflichtet – von Gesetzes wegen. Und sie trennen sich von Titeln, die den Erwartungen nicht entsprechen. Zumindest spätestens, wenn der Risikomanager an die Tür klopft und dazu auffordert. Klappt das alles immer und reibungslos? Nein, nicht immer. Jedoch wesentlich häufiger als emotionsgeladene, selbst verwaltete Portfolios.

Hier finden Sie unsere Fonds-Kernanlagen.

Hier weitere unserer Fondslösungen, mit denen Sie Ihren Emotionen freien Lauf lassen können.

Und weil Menschen dazu neigen, es anderen gleich zu tun, hier mein Aufruf an Sie: Teilen Sie Ihre persönlichen Anlage-Irrationalitäten, egal welcher Art, mittels Kommentarfunktion. Niemand ist gerne allein.