Allerdings ist es alles andere als einfach, viel versprechende Übernahmekandidaten rechtzeitig ausfindig zu machen. Mit einem mehrstufigen Verfahren versucht der Solactive M&A Europe Index Abhilfe zu leisten – in der historischen Simulation überzeugt das Konzept.

Das rekordtiefe Zinsniveau bietet in Kombination mit gut gefüllten Unternehmenskassen einen guten Nährboden für Fusionen und Übernahmen, im Fachjargon Mergers & Acquisitions (M&A). 2015 kletterte der globale Markt laut Zahlen des Beratungsunternehmens Dealogic über die Schallmauer von fünf Billionen US-Dollar. Im ersten Semester des laufenden Jahres flachte der Boom etwas ab. Dealogic meldete ein weltweites M&A-Volumen von 1,71 Billionen Dollar. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Rückgang von 18 Prozent.

Transaktion mit Schweizer Hauptdarsteller

Gleichwohl sorgten auch in den vergangenen Monaten spektakuläre Transaktionen für Aufsehen. Dazu zählt die Anfang Februar von ChemChina präsentierte Offerte für Syngenta. Im August hat die 43 Milliarden Dollar schwere Übernahme eine wichtige Hürde überwunden. Das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) erteilte die Freigabe. Bis Ende Jahr möchte der chinesische Staatskonzern die Akquisition in trockene Tücher bringen.

Am Beispiel Syngenta lässt sich anschaulich vor Augen führen, wie lukrativ das Thema M&A für Anleger sein kann. Obwohl der Aktienkurs unter dem von ChemChina gebotenen Preis notiert, hat sich der Blue Chip seit dem Tag der Offerte um rund 10 Prozent verteuert. Zum Vergleich: Für den SMI steht im genannten Zeitraum nur eine Nullrunde zu Buche. Es ist jedoch für Investoren alles andere als einfach, potenzielle Übernahmekandidaten rechtzeitig ausfindig zu machen. Hier setzt der im vergangenen April lancierte Solactive M&A Europa Total Return Index an. Die zugrunde liegende Methodik zielt auf Unternehmen ab, welche aufgrund einer relativen Unterbewertung attraktive Übernahmeziele sein könnten.

Die Solactive AG hat 18 europäische Länder in das Indexuniversum aufgenommen. Für die zu diesem Fundus zählenden Aktien nimmt der Indexanbieter zunächst eine quantitative Prüfung vor: Über einen historischen Zeitraum von sechs Monaten muss der durchschnittliche tägliche Handelsumsatz einer Aktie mindestens fünf Millionen Euro betragen haben. In punkto Marktkapitalisierung lässt die Methodik eine Bandbreite von 50 Millionen bis 20 Milliarden Euro zu.

Entscheidende Kriterien

Sämtliche Unternehmen, die es durch das quantitative Raster schaffen, werden auf mehrere qualitative Kennziffern hin geprüft. Konkret muss die durchschnittliche Analystenprognose für den Gewinn je Aktie in Bezug auf das nächste Fiskaljahr positiv ausfallen. Gleiches gilt für das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) sowie das einjährige Umsatzwachstum. Anschliessend werden die, gemessen am KBV, relativ zum jeweiligen Sektor überbewerteten Unternehmen aussortiert. Von den übrig gebliebenen Aktien ziehen die 40 Unternehmen mit dem tiefsten Börsenwert gleichgewichtet in den Index ein.

Solactive nimmt eine vierteljährliche Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der Zusammensetzung vor. Dabei wird die Gleichgewichtung wieder hergestellt. Die skizzierte Vorgehensweise führt dazu, dass aktuell Aktien aus Frankreich mit einem Anteil von 23 Prozent im Solactive M&A Europa Index Prozent den Ton angeben. Prozentual zweistellig sind zudem Unternehmen aus Deutschland vertreten, gefolgt von Grossbritannien und den Niederlanden mit jeweils knapp einem Zehntel.

Einige Indexmitglieder mischten zuletzt eifrig am globalen M&A-Markt mit. Beispielsweise legte der Personalvermittler Randstad im August ein rund 429 Millionen Dollar schweres Angebot für das US-Stellenportal Monster Worldwide vor. Während sich diese Transaktion noch in einem vergleichsweise frühen Stadium befindet, meldete Galenica Anfang September den Vollzug. Nach eigenen Angaben hat der Berner Gesundheitskonzern die rund sechs Wochen zuvor publizierte Offerte für das US-Biotechnunternehmen Relypsa erfolgreich abgeschlossen. Mit Dufry und Swiss Prime Site umfasst die aktuelle Mitgliederliste des Solactive M&A Europa Index zwei weitere heimische Konzerne. Der Reisedetailhändler Dufry sorgte im vergangenen Jahr mit der Übernahme des Konkurrenten World Duty Free auf der M&A-Bühne für Aufsehen.

Transparente Anlagelösung

Es wird sich zeigen, ob die im Index enthaltenen Unternehmen in Bezug auf M&A Aktivitäten eine relevante Rolle spielen werden. In punkto Performance braucht sich der neue Index jedenfalls nicht zu verstecken. Laut einer historischen Simulation generierte der Solactive M&A Europe Index im längerfristigen Vergleich mit dem EURO STOXX 50 Index eine markante Outperformance. UBS bietet einen direkten Zugang zum vorgestellten Benchmark. Ein kürzlich aufgelegtes Tracker-Zertifikat (Symbol: MANDAU) bildet den Solactive M&A Europe Index eins-zu-eins ab. Dabei fällt eine Verwaltungsgebühr von 0,75 Prozent p.a. an. Da es sich beim Basiswert um eine Total Return-Variante handelt, profitieren Anleger von allfälligen Dividendenzahlungen. Ausschüttungen der enthaltenen Unternehmen werden direkt in den Index reinvestiert.

 

Quelle: Bloomberg, UBS AG / Zeitraum: 03.05.2010 bis 30.09.2016. Bei dieser Grafik handelt es sich vor dem 06.04.2016 um eine historische Rückbetrachtung des Solactive M&A Europe Index. Diese historischen Angaben sind keine verlässlichen Indikationen für zukünftige Wertentwicklungen.