Nachhaltigkeit hat in eigentümergeführten Unternehmen einen wichtigen Stellenwert, und dies losgelöst von den klassischen ESG-Kriterien (Environmental Social Governance): Eigentümerfamilien sind typischerweise mit einem Grossteil des eigenen Vermögens in ihren Unternehmen investiert, nehmen Führungsverantwortung wahr und kontrollieren das Unternehmen über Einsitz im Management oder Aufsichtsrat. Aus diesem Grund sind sie an der langfristigen Wertentwicklung und nicht an kurzfristiger Gewinnmaximierung interessiert. Der Leitsatz "Denken in Generationen statt in Quartalen", also ein überdurchschnittlich langer Zeithorizont, passt sehr gut dazu. Darüber hinaus verfügen familiengeführte Unternehmen über ausreichend Kapitalreserven, eine niedrige Verschuldung und kontinuierliche gute Cashflows, um ihr Wachstum zu finanzieren. Dies erlaubt ihnen, auch in konjunkturell schwierigen Zeiten antizyklisch zu agieren, indem in Innovation investiert wird oder neue Absatzmärkte erobert werden. Auch ein opportunistischer Umgang mit Akquisitionen gehört dazu, denn niemand kennt den Markt und ihre Wettbewerber besser als sie.

Inhabergeführte Unternehmen zeichnen sich aber auch durch ein immaterielles Wertesystem aus, in dem Langfristigkeit und Nachhaltigkeit im Umgang mit Lieferanten, Mitarbeitern und Kunden einen hohen Stellenwert geniessen. So wird in der Krise zwischenzeitlich aus einem Ingenieur ein Gabelstapler gemacht, entgegen der prozyklischen "hire & fire" Mentalität, die manche nicht-familiengeführte Unternehmen am Tag legen. Auch nehmen viele Familienunternehmen durch ihr soziales Engagement, sei es durch den Bau von Sportstätten, Ausbildungseinrichtungen oder die Förderung von Kunst und Kultur eine starke, meist regional geprägte gesellschaftliche Verantwortung wahr.

Interessanterweise erfüllen eigentümergeführten Unternehmen vielfach auch klassische ESG-Kriterien, allerdings selektionieren wir unsere Portfolio-Unternehmen nach traditionellen, fundamentalen quantitativen wie qualitativen Kriterien. Mittels einer "Entrepreneurial Due Diligence" werden aber auch weiche Einflussfaktoren rund um den Eigentümer erfasst, zum Beispiel Themen wie Nachfolgeproblematik, Motivation der Gründer-/Nachfolgegenerationen, Zweckmäßigkeit der Struktur und Organisation, Anreiz- und Wertesysteme etc., diese sind aber nicht zwingend Deckungsgleich mit ESG-Anforderungen.

Das ist auch für Anleger vorteilhaft: Studien belegen, dass eigentümergeführte Unternehmen über den Zyklus eine vergleichsweise höhere Gewinnstabilität und stärkere operative EBIT-Margen ausweisen. Ebenso deuten wissenschaftliche Untersuchungen auf einen Performancevorteil hin, so verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren der CS Family Business Index gegenüber dem breiten MSCI Weltaktienindex eine jährliche Überschussrendite von rund 2%.

Bellevue Asset Management zählt zu den Pionieren in dieser Asset-Klasse und ist als unabhängige Investmentboutique auch ein eigentümergeführtes Unternehmen. Seit ihrer Auflegung übertrafen alle Entrepreneur-Strategien nicht nur ihren jeweiligen Benchmark, sondern zählten regelmässig zu den Spitzenfonds in ihrer Vergleichskategorie.