Insbesondere für 2018 sind wir optimistisch. Die ausserordentliche Performance der letzten Jahre lässt sich aber wohl kaum wiederholen.

Die letzten fünf Jahre und im Besonderen 2017 waren von einer sehr guten Performance an den Aktienmärkten, fallenden Risikoaufschlägen für Unternehmensanleihen sowie zurück gehenden bzw. niedrigen Renditen für Staatsanleihen geprägt. Die Kombination von starkem Wirtschaftswachstum, niedrigen Inflationsraten und extrem niedrigen Leitzinsen, die den Finanzmärkten zu Gute kam, wird voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2018 noch anhalten, aber nicht für immer. Die Zentralbanken werden voraussichtlich weniger grosszügig Liquidität durch den Ankauf von Vermögenstiteln bereitstellen und im Falle der amerikanischen Notenbank ihre Leitzinsen sogar weiter erhöhen. Die geplanten Steuersenkungen in den USA mögen die Wirtschaft kurzfristig noch einmal anschieben, sie vermögen das Potenzialwachstum aber wohl kaum zu erhöhen. Bei nahezu Vollbeschäftigung sowie der Perspektive weiter steigender Zinsen sollte sich das US-Wachstum mit Blick auf 2019 eher etwas moderieren. Ähnliches gilt für den lange Zeit einzigartigen Wachstumsstar China. Allein Euroland und Japan haben noch das Potenzial für eine längere Zeit überdurchschnittlichen Wachstums, da auch die Inflationsraten etwas länger brauchen werden, den Zielbereich der Zentralbanken zu erreichen und so höhere Leitzinsen beizutragen. Vor dem Hintergrund unserer zyklischen Erwartungen für 2018 und 2019 sowie längerfristigen strukturellen Entwicklungen haben wir analysiert, welche mittelfristigen Erwartungen für die Aktien-, Obligation- und Währungsmärkte zu erwarten sind und welche Entwicklungen miteinander konsistent sind. So sollten beispielsweise die ökonomischen Auswirkungen des EU-Austritts des Vereinigten Königreichs sich in den Wachstums- und Inflationsprognosen ähnlich widerspiegeln wie in der Zins- und Wechselkursprognose. Der Wechselkurs wiederum hat Effekte auf die Exporttätigkeit sowie die Bewertung ausländischer Erträge in einheimischer Währung – mithin den Aktienmarkt.

Insgesamt sind unsere Ergebnisse beruhigend: Sicherlich sind die zu erwartenden Durchschnittserträge in Zukunft geringer als in der jüngeren Vergangenheit. Risikobehaftete Anlageklassen dürften aber weiter höhere Erträge abwerfen als relativ sichere Anlagen am Geldmarkt oder Staatsanleihen. So erwarten wir beispielsweise beim MSCI Europa einen Durchschnittsertrag von 4% und über 5% in den nächsten 5 bzw. 10 Jahren. Unsere Erwartungen für den Schweizer Markt sowie die Schwellenländer sind sogar noch etwas höher. Die Erträge von Staatsanleihen dürften dagegen in der Schweiz und der Europäischen Währungsunion unterhalb der Inflationsraten bleiben und den Preisanstieg nur in den USA ungefähr kompensieren. Bei festverzinslichen Anleihen wären daher Unternehmensanleihen aufgrund ihres Zinsaufschlages auch mittelfristig zu bevorzugen.