Die Kolumne "Gopfried Stutz" erschien zuerst im 

Sie haben 50'000 Franken auf dem Konto und wollen nicht weiter zuschauen, wie die Gebühren steigen und die Zinsen sinken. Also begeben Sie sich zur Bank und erklären, dass Sie mit der Rendite unzufrieden sind.

Der Berater – mehr und mehr die Beraterin – wird von Ihnen ein Risikoprofil erstellen. Damit will sie ihre Risikoneigung und Risikofähigkeit ausfindig machen. Die Risikofähigkeit ist eine mehr oder weniger objektive Grösse. Sie besagt, wie weit ein Anleger in der Lage ist, Kursverluste zu tragen. Wenn man in zwei Jahren ein Haus kaufen möchte, ist man nicht risikofähig. Man möchte ja nicht 50'000 Franken in Aktien investieren, die in wenigen Jahren unter Umständen nur noch einen Bruchteil ihres heutigen Werts aufweisen.

Die Risikoneigung ist eine subjektive Grösse. Sie setzt voraus, dass man mental bereit ist, Aktienbaissen durchzustehen, ohne dadurch schwitzend und schlaflos die Nacht zu verbringen.

Hat der Bankberater, der in den letzten Jahren zunehmend zu einem Verkäufer mutierte, Risikofähigkeit und Risikoneigung erfasst, wird er einen Anlagezielfonds empfehlen: einen mit viel Obligationen für risikoscheue, einen anderen mit viel Aktien für risikofreudige Kunden. Fünf solche Anlagezielfonds mit unterschiedlichen Aktien- und Obligationenanteilen stehen üblicherweise zur Verfügung.

Ich bin kein Fan solcher gemischten Fonds. Einer der Gründe meiner Zurückhaltung liegt in den Kosten. Ich denke dabei nicht an die einmalige Ausgabekommission und die wiederkehrende Depotgebühr, sondern an die inneren Kosten, die durch die Bewirtschaftung von Fonds entstehen und zu Lasten der Rendite gehen. Die international anerkannte Messgrösse ist die TER (Total Expense Ratio). Der ausgewogene Strategiefonds der UBS beispielsweise weist eine TER von 1,69 Prozent aus. Angenommen, die Wertschriften des Fonds erzielen in einem bestimmten Zeitraum eine Rendite von 2,5 Prozent, dann beträgt die effektive Rendite nach Abzug dieser inneren Kosten gerade mal ein müdes Prozent.

Die so genannten Robo-Advisor machen es günstiger – und nach meiner Einschätzung auch besser. Sie heissen etwa Descartes Finance oder True Wealth. Auch Swissquote und das VZ führen entsprechende Angebote. Descartes verlangt je nach gewählter Strategie eine Pauschalgebühr von 0,5 bis 0,7 Prozent. Bei True Wealth beträgt die Pauschale 0,5 Prozent. 

Es sind dies freilich nicht Roboter mit Armen, einer unsympatischen Stimme und einem komischen Kopf. Robo-Advisor sind nichts anderes als ausgeklügelte Computerprogramme. Über einen Leisten geschlagen kann man sagen, dass sie einen Prozentpunkt günstiger sind als die eingangs genannten Anlagezielfonds. 1 Prozent Renditeunterschied auf einen Betrag von 50'000 Franken auf 10 Jahre ergibt eine Kosteneinsparung von 5000 Franken.