Ein schöner Gedanke, im nächsten Jahr zum Gedenken an das Ende des 2. Weltkriegs in der Schweiz Friedenslinden zu pflanzen, als Dank gewissermassen für das inzwischen entstandenen Friedenswerks eines zusammenwachsenden Europa. Als Wunsch und Impuls, durch vorsichtig weiterentwickelte Zusammenarbeit endlich soviel Gemeinsinn entstehen zu lassen, dass auf unserem Kontinent nie mehr Kriege ausbrechen können.

Die aus SP-Kreisen stammende Idee will einen Kontrapunkt zu den angekündigten Feierlichkeiten verstanden werden, welche die schreckliche Niederlage der Eidgenossen bei Marignano 1515 als "Wurzel der Schweizer Neutralität" hochstilisieren wollen. Als Signal zum Kampf gegen die schleichende Annäherung an Europa und den damit entstehenden Verlust unserer Unabhängigkeit.

Beides legitime Aktionen, egal, wie man dazu steht. Sie können eine dringend nötige Diskussion über das Selbstverständnis und Rolle der Schweiz in Europa auslösen und intensivieren.

Darum verstehe ich die von gewissen SP-Funktionären verkündete Absicht nicht, diesen Marignano-Event "totschweigen" zu wollen. Das wäre doch zum Beispiel eine gute Gelegenheit, wieder einmal zu erklären, dass die Neutralität kein Ziel, sondern ein Instrument unserer  Aussenpolitik ist. Und vieles mehr, Genossinnen und Genossen!

Eine echte Chance, Marignano genau umgekehrt zu interpretieren. Statt Boykott und Totschweigen gibt es eine viel elegantere Methode, einen Gegner zu schlagen. Sie stammt aus einer asiatischen Kampfsportart: Den Angreifer auf sich los stürmen lassen, am Arm packen,  ihn mit seiner eigenen Power an sich ziehen und ins Leere schmettern.

Eine klassische Methode auch in der Kommunikation. Für einmal gebe ich diesen Tipp honorarfrei.