Eigentlich hatte ich mich darauf eingestellt, aufs Jahresende hin die üblichen Unvermeidlichkeiten über mich ergehen zu lassen: Neue Volksinitiativen und Referenden, kitschige Weihnachtsdörfer auf den schönsten Plätzen der Schweiz, drei mal täglich wiederholte, unerträgliche Weihnachts-Fernsehspots, satte Jahresrechnungen für die Krankenkasse, die Haftpflicht- und Kasko-Versicherungen und 27 Jahresmitgliedbeiträge für Vereine aller Art, absurde Urteile der FIFA-Ethikkommission, den voraussehbaren Alltags-Terror also.

Es kam dann doch anders: Alles, was seit Monaten und besonders in den letzten Wochen an Nachrichten von überall auf uns niederprasselt, verschlägt uns die Sprache. Millionen ratloser Flüchtlinge, von ratlosen Regierungen hin- und her geschoben und weitervertrieben, verhungernde Völker in zerbombten, eingeschlossenen Städten, von der angeblichen "Völkergemeinschaft" verraten, Stichworte wie Syrien, Saudiarabien, Iran, Köln, Polen, China: Leidet die Welt an einer irreversiblen Selbstzerstörungswut?

Und diese Eruptionen an Dummheit, Irr- und Wahnsinn sind alle ist ja auch Teile der täglichen Kommunikation, die wir aufnehmen und verarbeiten sollten. Hat da klassische Information und wegweisende Kommunikation überhaupt noch eine Chance, wahrgenommen zu werden?

Wir müssen darum wohl neue Kriterien für eine Welt der effizienten Kommunikation festlegen. Und gleichzeitig dafür sorgen, dass diese dazu beitragen kann, weltweit den politisch Verantwortlichen so die Leviten zu lesen, dass ihnen Hören und Sehen vergehen.