Zum Unglück in Bönigen bei Interlaken kam es gemäss der Regionalen Staatsanwaltschaft Oberland und der Kantonspolizei Bern am frühen Montagmorgen. Demnach wurde das Mädchen in einer Waldlichtung am Sytiberg in einem Zelt von einem umstürzenden Baum getroffen.

Das Kind war zusammen mit der Frau und einem Mann in dem Zelt. Die Frau wurde verletzt. Der Mann wurde zur Kontrolle ebenfalls ins Spital gebracht.

Ob es sich bei den drei Personen um eine Familie und um Feriengäste handelt, ist offen. Die Berner Kantonspolizei machte "aus Rücksicht auf die Angehörigen des Opfers" keine näheren Angaben zu den involvierten Personen, wie Polizeisprecherin Regina Aeberli auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda ausführte.

Die Kantonspolizei Bern hat Ermittlungen aufgenommen. Nach ersten Erkenntnissen stürzten während eines Sturms vier Bäume bei der Waldlichtung um. Einer traf dabei das Zelt, in dem sich die drei Personen aufhielten.

Die Polizei wurde kurz nach 6.30 Uhr alarmiert. Gemäss Regenradar zog kurz vorher eine grössere Regen- und Gewitterzelle über die Region. Der Sytiberg ist eine bewaldete Anhöhe, etwa anderthalb Kilometer vom Dorf Bönigen entfernt.

Am Sonntagabend forderten die Unwetter bereits ein erstes Todesopfer. Eine Alpinistin aus den USA wurde auf dem Gipfel des Matterhorns von einem Blitz getroffen und tödlich verletzt. Ihr Begleiter wurde in kritischem Zustand in ein Schweizer Spital gebracht.

Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa waren die erfahrenen Alpinisten aus Nevada zuvor von der italienischen Seite her auf das 4478 Meter hohe Matterhorn gestiegen. Absteigen wollten sie über die Schweizer Seite.

Wegen des schlechten Wetters konnten die Retter die Verunglückten erst in der Nacht auf Montag erreichen. Beide seien einige Meter in die Nordwand gestürzt, aber von Seilen aufgefangen worden, mit denen sie sich am Gipfelkreuz festgebunden hätten, schilderte Ansa. Der schwer verletzte Mann forderte per Telefon Hilfe an, antwortete aber nicht mehr auf Anrufe.

Glück im Unglück hatte am Sonntagabend eine 41-jährige Autofahrerin in Davos Monstein GR, als eine umstürzende Tanne auf ihr fahrendes Auto fiel. Sie wurde nur leicht verletzt.

Die Lenkerin konnte selber aus dem total beschädigten Auto klettern. Sie wurde zur Kontrolle ins Spital nach Davos gebracht. Mitarbeitende des Tiefbauamtes Graubünden und Passanten räumten die Tanne von der Strasse.

Auch die Nordwestschweiz erlebte eine unruhige Nacht auf Montag. Mehrere Gewitterzüge setzten Keller unter Wasser. Die Baselbieter Polizei meldete einige durch umgestürzte Bäume blockierte Strassen.

Bei der Baselbieter Polizei gingen nach 19 Uhr rund dreissig Meldungen über Gewitterschäden ein, wie sie am Montagmorgen mitteilte. Verletzt wurde niemand.

Wetterdienste hatten vom späteren Nachmittag an mehrfach vor aufkommenden Gewittern der Stufe 2 respektive Stufe Rot mit Hagelgefahr, Starkregen und Sturmböen in der Region Basel gewarnt. Diese zogen von Südwesten her aus dem Jura und dem Elsass über die Region Basel hinweg bis ins Südbadische und den Schwarzwald.

Pech hatten Reisende der Rheintalstrecke der Deutschen Bahn (DB): Bei Orschweier unweit des Europaparks beschädigte ein Unwetter die Oberleitung, weshalb der ganze Nord-Süd-Bahnverkehr für rund drei Stunden unterbrochen war - von Norden endete die Bahnfahrt in Karlsruhe, aus Basel in Freiburg im Breisgau. Für gestrandete Reisende stellte die DB in Karlsruhe und Freiburg Hotelzüge bereit.

Die schweren Unwetter trafen auch den Kanton Graubünden. In Chur überflutete der Regen Keller, Strassen und Unterführungen. Auf dem Streckennetz der Rhätischen Bahn (RhB) waren mehrere Abschnitte unterbrochen. Fahrgäste wurden mit Taxis transportiert.

Vom Niederschlag betroffen war laut Angaben der RhB die Albulalinie zwischen Thusis und Tiefencastel, die Arosalinie zwischen Langwies und Litzirüti sowie das Prättigau zwischen Saas und Serneus. Dort fielen Bäume auf die Fahrleitung.

Auch in den kommenden Tagen ist in der Schweiz mit Gewittern zu rechnen. Der Wetterdienst MeteoNews erwartet bis mindestens Samstag eine Hitzewelle mit 30 Grad und mehr. Am Abend des 1. August kommen in der heissen Luft teilweise heftige Gewitter mit Sturmböen und lokal Hagel auf.

Laut SRF Meteo befindet sich die Schweiz seit Tagen in einer unberechenbaren Südwestströmung.

(SDA)