Das waldreiche und dünn besiedelte Gabun gilt eigentlich als wichtiges Rückzugsgebiet der Waldelefanten. Die Wissenschafter von der Duke-Universität in den USA und von der gabunischen Nationalparkverwaltung fanden nun aber heraus, dass allein im Minkébé-Nationalpark rund 25'000 Waldelefanten binnen eines Jahrzehnts getötet wurden. Davon berichten sie im Fachmagazin "Current Biology".

Das Forscherteam um John Poulson von der Duke-Universität schätzte die Anzahl der Tiere anhand von zwei grossflächigen Untersuchungen an Dunghaufen aus den Jahren 2004 und 2014 ab. So konnten die Forschenden auch feststellen, dass der Bestand während dieser Zeit insbesondere in den Regionen des Parks zurückgegangen ist, die nahe an Strassen liegen. Wilderer hätten dort leichter Zugang zum Park und könnten ihre Beute einfacher abtransportieren, erklären die Forscher.

"Die Elefantenzahl im Süden des Parks, der rund 58 Kilometer von der nächsten gabunischen Strasse entfernt ist, sind etwas reduziert worden", so Poulson. Das zentrale Gebiet und der Norden des Parks, der an einer Stelle nur rund sechs Kilometer von der Nationalstrasse Kameruns entfernt sei, seien hingegen leergefegt.

Dieser Untergruppe der Elefanten drohe nun die Ausrottung, "wenn Regierungen und Naturschutzorganisationen nicht rasch handeln", warnte Poulsen. "Wir können nicht mehr davon ausgehen, dass grosse und abgelegene Gebiete Schutz für Tiere bieten - die Wilderer gehen überall dorthin, wo sie Profit machen können."

Den Autoren zufolge kommen die meisten Wilderer im Ölstaat Gabun aus dem armen Nachbarland Kamerun. Sie lassen sich durch die hohen Profite aus dem illegalen Elfenbeinhandel locken.

Schätzungen zufolge kommen in Zentralafrika noch rund 100'000 Waldelefanten vor, die Hälfte davon in Gabun. Ein Rückgang um 25'000 Tiere sei ein harter Rückschlag für den Erhalt dieser Art, sagte Poulson.

(SDA)