Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,41 Prozent auf 4915,94 Punkte nach. Der französischen Cac 40 verlor 0,69 Prozent auf 7609,15 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,27 Prozent auf 8225,33 Zähler nach unten.

Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades verwies als Grund für die anfänglichen Gewinne auf Finnlands Notenbankchef Olli Rehn. Der geht von weiteren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank aus. Die Erwartung der Finanzmärkte zweier weiterer Reduzierungen 2024 bezeichnete er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg als «angemessen». Dies schaffe mehr Gewissheit für die weitere Entwicklung und sei daher ein positives Signal für die Aktienmärkte, betonte Veyret.

Aus Sektorsicht waren Technologiewerte mit moderaten Aufschlägen der einzige Gewinner und erholten sich damit von der jüngsten Korrektur. Hintergrund waren die Vorgaben aus den USA, wo sich die entsprechenden Titel nach teilweise kräftigen Abgaben wieder stabilisiert hatten. Die Erleichterung über die jüngsten Kursgewinne bei den Aktien des Chipherstellers Nvidia und den besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen des Logistikers Fedex strahlten insbesondere auf die stark zyklischen Branchen ab, merkte Marktexperte Andreas Lipkow an.

Unter den grössten Verlierern büssten Autowerte 1,3 Prozent ein. Hier belasteten die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW). Die Wolfsburger holen sich bei Elektroautos Hilfe vom Tesla-Herausforderer Rivian und nehmen dafür viel Geld in die Hand. Europas grösster Autobauer will bis zu fünf Milliarden US-Dollar ausgeben und gemeinsam Technik für Fahrzeuge entwickeln. VW sanken um 1,6 Prozent. Es bleibe abzuwarten, wie gut die Start-Up-Kultur von Rivian und der «Supertanker» VW letztlich zusammenpassten, merkte Analyst Patrick Hummel von der Bank UBS an.

Zu den schwächsten Werten im währungsgemischten Index Stoxx 50 zählten die Anteilscheine von Novo Nordisk , die zwei Prozent verloren. Der Arzneimittelhersteller schreibt 5,7 Milliarden dänische Kronen (760 Millionen Euro) ab, nachdem er eine Studie in der Spätphase eines experimentellen Herzmedikaments, das es letztes Jahr erworben hatte, abgebrochen hat.

Unter den kleineren Werten waren die Aktien von Deliveroo gefragt, die um 1,2 Prozent stiegen. Einem Medienbericht zufolge hatte das US-Unternehmen Doordash ein Auge auf die Briten geworfen. Man sei sich aber nicht über die Bewertung einig geworden und habe die Gespräche im Mai abgebrochen, hiess es. Die Doordash-Titel lagen zuletzt in New York knapp ein Prozent im Plus.

In Amsterdam büssten die Papiere von Just Eat Takeaway knapp fünf Prozent ein. Die US-Bank JPMorgan hatte den Aktien des Essenslieferdienstes den Status «Negative Catalyst Watch» gegeben, um damit auf kurzfristige Gefahren mit Blick auf die anstehenden Geschäftszahlen hinzuweisen. Die Bruttowarenvolumina dürften sich in der Branche wahrscheinlich verschlechtern, bevor es wieder besser werde, schrieb Analyst Marcus Diebel. Eine strenge Kostenkontrolle, also weniger Gutscheine und Marketingaktivitäten, führten zu einer schwächeren Auftragsdynamik./la/he

(AWP)