Einen massgeblichen Beitrag zu der guten Stimmung haben in den vergangenen Tagen die Notenbanken Fed und EZB geleistet. Beide Institutionen würden sich nach dem krassen Zinserhöhungszyklus an die Seitenlinien begeben und somit zu Beobachtern. Dort stünden sie abwartend, und harrend der Dinge, die in Sachen Konjunktur, Arbeitsmarkt und Inflation in den kommenden Wochen geschehen würden, kommentiert ein Händler. Einige wichtige Daten stehen schon zum Wochenschluss an. So steckt die deutsche Wirtschaft in einer Flaute fest. In Frankreich wuchs die Wirtschaft stärker als erwartet und die Inflation kam weiter zurück. Es folgen noch Preisdaten aus Deutschland und den USA.

Der SMI gibt gegen 11.10 Uhr 0,21 Prozent nach auf 11'349,59 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,36 Prozent auf 1793,39 und der breite SPI 0,29 Prozent auf 14'960,77 Zähler. Von den 30 SLI-Werten geben 24 nach und sechs ziehen an.

Mit einem Kurssprung von zeitweise an die 18 Prozent sind AMS Osram (+11%) der Hingucker schlechthin. Der Halbleiter- und Leuchtenhersteller unterzieht sich einer tiefgreifenden Restrukturierung. Das Ergebnis für das zweite Quartal bewegt sich derweil im Rahmen der Erwartungen. Der Ausblick für das dritte Quartal wiederum lasse auf eine Belebung des Tagesgeschäfts schliessen. Die angekündigten Restrukturierungsmassnahmen unter dem neuen Firmenchef erhalten Vorschusslorbeeren.

Im Einklang mit ihren europäischen Pendants ziehen neben AMS Osram noch zahlreiche Finanzwerte an. UBS (+1,1%) laufen voraus. Swiss Re, Zurich und Swiss Life folgen mit Kursgewinnen von bis zu 0,7 Prozent.

Das Gegenstück bilden Kühne+Nagel, Logitech und VAT, die sich alle drei um mehr als 2 Prozent verbilligen. Sie alle haben in den vergangenen Tagen Zahlen vorgelegt, die am Markt gut angekommen waren, so dass Investoren nun ihre Gewinne versilbern.

Dass der US-Chipriese Intel am Vorabend mit seinen jüngsten Quartalszahlen positiv überrascht hat, reicht aktuell nicht aus, um die Technologiewerte weiter anzuschieben. Auch bei den Luxusgüteraktien Richemont (-1,3%) und Swatch (-0,4%) werden die guten Zahlen vom Konkurrenten Hermes lediglich zur Kenntnis genommen.

Bei Sika (-1,3%) und Adecco (-0,9%) wiederum müssen sich Investoren mit den Geschäftsupdates bis kommende Woche gedulden. Beide Unternehmen werden dann über den jüngsten Geschäftsverlauf berichten. Bei Adecco heisst es in einer aktuellen RBC-Studie, die Branche der Personalvermittler habe sich länger als erwartet recht wacker geschlagen. Entsprechend gespannt dürften Anleger auf die Zahlen warten.

Bei Sika wiederum haben zahlreiche Experten in den vergangenen Wochen im Vorfeld der Zahlen immer wieder die robuste Stellung der Bauchemie-Spezialistin betont.

Mit Blick auf die Berichtssaison allgemein, die in dieser Woche einen echten Höhepunkt erreicht hat, heisst es beispielsweise bei Barclays, dass die Prognosen derzeit zwar weniger optimistisch ausfielen und die Preissetzungsmacht nachlasse. Gleichzeitig gelänge es aber vielen Unternehmen, die Margen zu verteidigen.

Aus den hinteren Reihen werden Comet (-2,4%), Forbo (-1,8%) sowie APG SGA (-0,8%) nach Zahlen gemieden. Der Röntgen- und Hochfrequenzspezialist Comet hat den Abschwung in der Halbleiterindustrie voll zu spüren bekommen. Auch bei der Industriegruppe Forbo verlief das erste Semester schlechter als im Vorjahreszeitraum.

Dagegen ziehen Clariant (+1,3%) nach endgültigen Zahlen an und auch Medacta (+0,3%) legen nach einer angehobenen Umsatzprognose zu.

hr/kw