Das Fed dürfte am Mittwoch die Weichen für den Rest des Jahres an den Finanzmärkten stellen. «Die Chance, dass das Fed den Anlegern Geschenke macht, ist niedrig. Das Inflationsziel ist noch nicht erreicht», sagt ein Analyst. Die Marktteilnehmer sollten sich vielmehr auf ein «higher for longer»-Szenario einstellen, also auf ein anhaltend hohes Zinsniveau. Die meisten Beobachter gehen denn auch nicht von einer Leitzinsänderung aus. Auch eine Zinsanhebung im Dezember wird derzeit als eher unwahrscheinlich betrachtet. Impulse gehen zudem von der Berichtsaison aus. Bisher hätten die Firmenabschlüsse ein eher durchzogenes Bild gezeigt, heisst es von Händlern. Hierzulande hat am Berichtstag Clariant Zahlen vorgelegt und Medmix eine Gewinnwarnung publiziert.

Der SMI gewinnt bis um 11.00 Uhr 0,64 Prozent auf 10'389,72 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 0,50 Prozent vor auf 1619,99 und der breite SPI um 0,58 Prozent auf 13'586,49 Zähler. Von den 30 Blue Chips legen 25 zu und fünf sind schwächer.

Gewinne verbuchen Aktien von Unternehmen mit einem als defensiv taxierten Geschäftsmodell. So rücken Roche Inhaber (+1,6 Prozent) und GS (+1,4 Prozent), Novartis (+1,1 Prozent), Sandoz (+0,8 Prozent) und Nestlé (+0,4 Prozent) vor, was von Händlern mit einer Gegenbewegung nach dem Kursrückgang in der jüngsten Zeit erklärt wird. Dabei profitieren Novartis auch von einem weiteren Studienerfolg. Der Pharmakonzern kann einen weiteren Forschungserfolg verbuchen. In der noch laufenden zulassungsrelevanten Studie ALIGN (NCT04573478) hat der Wirkstoff Atrasentan Wirkung bei Patienten mit der Nierenerkrankung IgA-Nephropathie (IgAN) gezeigt.

Gefragt sind zudem zyklische Werte wie Swatch (+1,3 Prozent), Holcim (+1,0 Prozent), Logitech (+0,7 Prozent) und SGS (+0,6 Prozent). Auch der Finanzwert Partners Group (+1,0 Prozent) und die Versicherer Swiss Re, Swiss Life (je +0,5 Prozent) und Zurich (+0,6 Prozent) ziehen an. Bei den Assekuranzwerten gebe es berechtigte Dividendenhoffnungen, sagt ein Händler.

Lonza (+0,2 Prozent) drehen nach frühen Verlusten ins Plus. Die Aktie gelte als massiv überverkauft und damit reif für eine stärkere Erholung, sagt ein Händler. Gefragt sind die Aktien von Konkurrent Siegfried (+4,0 Prozent). Diese haben sich im laufenden Jahr deutlich besser geschlagen und profitierten zudem von einer Kaufempfehlung des Brokers Stifel, heisst es am Markt.

Schwächer sind Givaudan (-1,0 Prozent), die nach kräftigen Gewinnen in der Vorwoche nun unter Gewinnmitnahmen litten. Ungefragt sind ausserdem Straumann (-0,6 Prozent), VAT (-0,2 Prozent) und UBS (-0,1 Prozent).

Im breiteren Marktumfeld fallen Clariant (+2,7 Prozent) positiv auf. Der Chemiekonzern hat wie erwartet im dritten Quartal einen Rückgang von Umsatz und Betriebsgewinn verbucht. Positiv vermerkt wird jedoch, dass das das Unternehmen seine Prognosen für 2023 bestätigt hat.

AMS Osram (+0,8 Prozent) profitieren von den Finanzierungsplänen in Asien. Der Chiphersteller will die in Malaysia geplante Fabrik verkaufen und gleichzeitig rückanmieten. Das bringt ihm rund 400 Millionen Euro ein. Zudem hat AMS Osram eine stillgelegte Produktionsanlage in Asien für einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich verkauft.

Medmix notieren nach einer Gewinnwarnung um 3,9 Prozent tiefer. Zeitweise lag der Titel um gut 15 Prozent im Minus.

pre/tv

(AWP)