Der Wochenkalender ist mit der zu Ende gehenden Berichtssaison auch deutlich überschaubarer. Auf Datenseite wird es erst ab Donnerstag mit Stimmungsindikatoren spannend. Für Gesprächsstoff sorgte die Herunterstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch Moody's vom Freitagabend. Damit haben die USA haben auch bei der letzten grossen Rating-Agentur die Spitzennote für die Bonität verloren. Auslöser ist die hohe Staatsverschuldung. Wirklich überraschend kam dieser Schritt nicht, da Fitch und S&P ihre Ratings bereits gesenkt haben, kommentiert eine Händlerin. Ihrer Meinung nach könnte hingegen das Thema Zollpolitik bald wieder auf die Stimmung drücken. Die jüngsten Klagegesänge aus dem Weissen Haus, die Partner verhandelten nicht nach bestem Wissen und Gewissen seien kein gutes Omen. «Das bedeutet, dass der Optimismus der vergangenen Tage jederzeit wieder zunichte gemacht werden könnte.»
Der Leitindex SMI verliert gegen 11.00 Uhr 0,31 Prozent auf 12'297,03 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,43 Prozent auf 2015,29 und der breite SPI um 0,16 Prozent auf 16'877,12 Zähler. Im SLI gibt zwei Drittel der Werte nach und ein Drittel zieht an.
Die Aktien von Holcim weisen optisch gesehen mit -3,6 Prozent oder -3,52 Franken zwar das grösste Minus auf. Dies ist aber vor allem optischer Natur, werden sie doch ex-Dividende von 3,10 Franken gehandelt.
Derweil gönnen sich Werte wie Richemont, Partners Group oder ABB nach dem starken Lauf in der vergangenen Woche mit Abgaben von bis zu 1,6 Prozent eine Pause. Die Papiere des Luxusgüter-Herstellers waren alleine am Freitag nach Zahlen um knapp 7 Prozent gestiegen. Aber auch Partners Group oder ABB haben die vergangene Woche mit Avancen von jeweils um die 6 Prozent stark abgeschnitten.
Beim Vakuumventilpumpen-Spezialisten VAT (-1,3 Prozent) macht sich zum Wochenstart eine gewisse Vorsicht bemerkbar. Wie etwa der zuständige Berenberg-Analyst in einer Vorschau schreibt, werde er vor allem genau auf die Mittelfristziele des Unternehmens schauen. Dies habe VAT sich 2022 gesetzt. Aus heutiger Sicht erachte er die Ziele als zum Teil recht ambitioniert.
Abwärts geht es auch für Gesundheitswerte wie Straumann, Alcon und Sonova. Sie verbilligen sich zwischen 1,5 und 0,9 Prozent. Gerade der Augenheilkunde-Spezialist Alcon hat seit der Vorlage seiner Zahlen zum ersten Quartal vergangene Woche keinen einfachen Stand. Die Titel gaben gegen den Trend in der vergangenen Woche um mehr als 6 Prozent nach.
Anders sieht es beiden Pharma-Schwergewichten Roche (+0,3 Prozent) und Novartis (+0,1 Prozent) aus. Auch die Aufschläge von Nestlé (+0,5 Prozent) stützen den Markt.
Das deutlichste Plus verzeichnen allerdings die Aktien von Lindt & Sprüngli (+1,6 Prozent auf 12'480 Fr.) an. Die UBS hat sich am Morgen freundlich über eine kürzlich organisierte Investorentour geäussert, auf der sich der Schokolade-Hersteller gut verkauft habe. Der UBS-Experte sieht Lindt auf gutem Weg, die eigenen Ziele zu erreichen. Das bisherige Jahreshoch von 12'550 Franken rückt damit auch in Griffweite.
In den hinteren Reihen gehört die Telekomgesellschaft Sunrise (-1,6 Prozent) zu den Q1-Nachzüglern. Das Unternehmen hat von Januar bis März zwar einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen, der operative Gewinn blieb jedoch stabil. Nach einem festeren Start fielen die Papiere schnell in den roten Bereich.
Dagegen setzen Zehnder (+5,3 Prozent) ihre Kursavancen nach einer positiven Gewinnwarnung vergangene Woche weiter fort. Bei Barry Callebaut (+1,0 Prozent) sprechen Händler von europaweit gut gefragten Lebensmittelherstellern.
hr/ra
(AWP)