"Der Arbeitsmarktbericht vom Freitag brachte zwar etwas schwächere Daten mit sich - einen Grund für lockerere Zügel der US-Notenbank gaben sie jedoch nicht", fasst ein Händler die jüngsten US-Daten zusammen. Wenig ermutigende Daten erhielten Anleger zudem an diesem Morgen aus China. Dass die Produzentenpreise abstürzen, sei auch in der Eurozone zu beobachten. Dass aber zudem die Verbraucherpreise im Reich der Mitte nur stagnierten, nähre erneut die Ängste vor einer Deflationswelle. "Die weiterhin schleppende Nachfrage in und aus dem Reich der Mitte erhöht zugleich die Wahrscheinlichkeit von längeren und tieferen Rezessionen in Europa und den USA", erklärt ein weiterer Marktteilnehmer.
Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,41 Prozent hinzu auf 10'919,54 Punkte. Mit Blick auf den Kursrutsch vergangene Woche heben die Chart-Experten von BNP Paribas hervor, dass vor allem die Tatsache, dass der SMI ohne grössere Gegenwehr die viel beachtete 200-Tage Linie unterschritten habe, ein negatives Signal sei.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,24 Prozent auf 1712,20 und der breite SPI um 0,31 Prozent auf 14'422,59 Punkte. Im SLI gewinnen 17 Werte hinzu und 13 geben nach.
Besonders fallen zunächst die Kursgewinne beim Pharma-Schwergewicht Novartis (+0,8%) auf. Am vergangenen Freitag war es im späten Handel noch zu einem Kursrutsch gekommen, nachdem ein US-Bezirksgericht das Kombinationspatent für das Herzmittel Entresto für ungültig erklärt hatte. Der Konzern plant nun, in die Berufung zu gehen.
Analysten reagieren unter dem Strich recht gelassen auf die Nachrichten. Für das laufende und kommende Jahr sehen sie keine Belastungen und rechnen auch nicht mit Nachahmerprodukten. Bei Stifel verweist der zuständige Analyst auf frühere Novartis-Aussagen, wonach nicht vor Mitte 2025 im frühesten Fall mit ersten Nachahmern zu rechnen sei. Im schlimmsten Fall könne es nun ab Mitte 2025 zu einem ausgeprägteren Umsatzrückgang für den Blockbuster kommen als bislang gedacht.
Kursgewinne von 1,0 Prozent bei Nestlé erweisen sich als zusätzliche Stütze. Dass die Roche-Bons (+0,1%) mittlerweile auch ein knappes Plus aufweisen, hilft ebenfalls.
Das grösste Kursplus von mehr als 1 Prozent sind allerdings bei Holcim zu beobachten. Allerdings hatten die Aktien in der vergangenen Woche mit einem Minus von mehr als 6 Prozent auch zu den grössten Verlieren gezählt. Neben vorsichtigen Analystenkommentaren sprachen Händler mit Blick auf die Schwäche von einem generellen Branchen-Phänomen, dem auch Werte wie Sika (aktuell -0,2%) oder Geberit (-0,5%) zum Opfer gefallen sind.
Generell freundlich präsentieren sich zahlreiche Vertreter der Finanzbranche. Neben der Swiss Re sind auch Zurich, UBS, Julius Bär und Swiss Life mit Kursgewinnen von bis zu 0,8 Prozent gesucht.
Lediglich Partners Group (-0,8%) knüpfen an die schwache Vorwoche an. Der Finanzdienstleister wird an diesem Donnerstag über die Entwicklung der verwalteten Vermögen berichten.
Bei Schindler (-2,4%) machen Händler eine Mischung aus Analystenkommentar und den schwachen China-Daten für die Abgaben verantwortlich. Goldman Sachs hat die PS am Morgen auf "Neutral" abgestuft.
Die negativ aufgenommenen China-Daten machen sich auch bei den Uhrenherstellern Swatch (-1,0%) und Richemont (-0,4%) bemerkbar.
In den hinteren Reihen springen Idorsia (+9,2%) nach Aussagen zum US-Geschäft klar an. Allreal (+0,5%) und Rieter (+1,8%) sind nach dem Verkauf eines Grundstücks durch den Maschinenbauer an den Immobilienkonzern gesucht.
Derweil setzen Autoneum (-2,3%) ihre Kursschwäche vom vergangenen Freitag weiter fort.
hr/rw