Daher rücke auch die positive Vorgabe aus China in den Hintergrund. Dort wurden weitere Stützungsmassnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft angekündigt. Doch angesichts der schweren Krise im Immobiliensektor trauten die Anleger den steigenden Kursen nicht, meint ein Händler. Mit dem September steht laut Raiffeisen nun auch noch der historisch schlechteste Börsenmonat bevor. Anleger sollten sich daher defensiv positionieren, so die Genossenschafter. Händler erinnern dagegen an die Börsenweisheit «Sell in May and go away, but remember to come back in September». «Wer dieses Jahr nach dem ersten Teil des Sprichworts gehandelt hat, ist gut gefahren», sagt der Händler. Mitte Mai stand der SMI nämlich mit 11'616 Punkten auf Jahreshoch.
Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,06 Prozent leichter auf 11'118,93 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,14 Prozent auf 1750,44 und der breite SPI um 0,06 Prozent auf 14'656,61 Zähler. Im SLI stehen 20 Verlierern zehn Gewinner gegenüber.
Den stärksten Abschlag verbuchen Sonova (-1,6 Prozent), ein Wachstumswert, der seit einiger Zeit schwächelt. Am Markt ist von Verleiderverkäufen, anhaltenden Umschichtungen in andere Medtech-Werte oder technischen Faktoren die Rede, welche eine substantielle Erholung derzeit verhindern würden.
Dahinter folgt mit Alcon (-1,5 Prozent) allerdings ein weiterer Medizintechniktitel. Der Dentaltechniker Straumann (+0,1 Prozent) reiht sich dagegen bei den Gewinnern ein.
Weit unten in der Tabelle steht der Gewinner vom Vortag: UBS (-1,3 Prozent). Händler sprechen von Gewinnmitnahmen und einer Konsolidierung des Vortagesgewinns von gut 6 Prozent. Die Übernahme der Credit Suisse im zweiten Quartal 2023 bescherte der Grossbank einen Rekordgewinn in bisher unerreichter Höhe. Die Anleger reagierten den auch euphorisch auf den Quartalsbericht der UBS.
Zu den Verlieren zählen zudem Richemont (-0,6 Prozent). Händler verweisen auf die Probleme in China. Die Anteile von Rivale Swatch (+0,4 Prozent) sind dagegen etwas fester. China ist allerdings für beide Unternehmen ein wichtiger Markt.
Auch Zykliker und Techwerte wie VAT, Logitech und Temenos sowie Sika, Kühne+Nagel, Geberit, Schindler und ABB stehen mit Einbussen zwischen 0,7 und 0,4 Prozent im Angebot.
Auf der anderen Seite führen die Versicherer Swiss Life, Swiss Re und Zurich sowie die defensiven Nestlé und Roche die Gewinner mit einem Kursplus von bis zu 0,7 Prozent an. Zu den Gewinnern zählen zudem AMS Osram (+0,6 Prozent), Holcim und SGS (je +0,3 Prozent).
Roche rücken 0,5 Prozent vor. Der Pharmakonzern hat positive Phase-III-Studiendaten zum Lungenkrebsmittel Alecensa geliefert. Die Aktien von Rivale Novartis (+0,1 Prozent) hinken hinterher. Novartis würden von Befürchtungen um Preisnachlässe für ein wichtiges Medikament in den USA gebremst, sagt ein Händler und rät dazu, die Aktien von Novartis in die «Roche Bons» umzuschichten. «Roche hat gewaltig Aufholpotenzial», so der Händler.
In den hinteren Rängen fallen zudem Autoneum (+1,1 Prozent) positiv auf. Der Finanzier Martin Ebner hat die Beteiligung am Autozulieferer erhöht. Plazza (+0,3 Prozent) sind nach Zahlen etwas fester. CFT (-1,3 Prozent) geben dagegen nach Zahlen nach.
Unter Druck stehen Ypsomed(-3,1 Prozent). Die Aktie der Medtechfirma hat im laufenden Jahr um gut die Hälfte hinzugewonnen und tendiert seit einiger Zeit seitwärts.
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(AWP)