"Das ist wohl die Korrektur, über die wir so lange so viel gehört haben", sagt ein Händler. Das Angstbarometer Volatilitätsindex klettert um fast 9 Prozent. Der Schweizer Leitindex SMI sinkt um 1,3 Prozent auf 9100 Punkte.

Wegen der weltweit brummenden Konjunktur und nach unerwartet guten US-Arbeitsmarktdaten befürchten die Investoren, dass die amerikanische Notenbank die geldpolitischen Zügel rascher und stärker strafft, als bislang erwartet. Die Fed hat zuletzt im Dezember die Zinsen um einen Viertelpunkt hochgesetzt und auf der jüngsten geldpolitischen Sitzung Ende Januar hatten die Währungshüter die Tür für eine weitere Erhöhung im März weit aufgestossen. Manche Experten erwarten, dass danach in diesem Jahr noch drei weitere Schritte nach oben erfolgen könnten.

"Steigende Zinsen sind für die Aktienmärkte grundsätzlich kein Problem, kräftig steigende Zinsen allerdings schon", erklären die Analysten die Bantleon Bank. Dadurch ändern sich die Bewertungsrelationen abrupt, Aktienrückkäufe würden teurer und die Liquidität werde knapper.

Verluste auf breiter Front

Alle 20 SMI-Werte rutschen ins Minus. Am besten halten sich Anteile des dividendenstarken Versicherers Swiss Re mit einem Abschlag von 0,1 Prozent. Auch die als wenig konjunktursensitiv geltenden Firmen, die sich zuletzt unterdurchschnittlich entwickelten, schlugen sich besser als der Markt. Neben den beiden Schwergewichten Roche und Nestlé verlieren auch die Aktien der beiden Versicherer Swiss Life und Zurich, des Duft- und Aromenherstellers Givaudan und des Personaldienstleisters Adecco weniger als 1 Prozent.

Dagegen standen Aktien von zyklischen Firmen wie den Luxusgüter-Produzenten Richemont und Swatch sowie dem Elektrotechnikkonzern ABB mit Abschlägen von zum Teil mehr als 2 Prozent unter Abgabedruck. Auch die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und UBS kommen mit 1,4 und 2,5 Prozent Minus unter die Räder.

Am breiten Markt sacken die Orascom-Aktien 7,5 Prozent ab. Der Bau- und Hotelkonzern hat dieses Jahr fast die Hälfte an Wert gewonnen. Auch bei Bachem, Bossard und Tornos sowie der SNB strichen die Anleger Gewinn ein, nachdem die Anteile seit Jahresbeginn kräftig gestiegen waren.

AMS tauchen vor Billanzpräsentation

Die AMS-Titel fallen am Tag vor der Bilanzveröffentlichung 3,4 Prozent. Ein kritischer Analystenkommentar über den Apple-Zulieferer IQE belastete auch die Anteile anderer Apple-Lieferanten wie AMS, Dialog Semiconductor und Laird.

Zu den raren Gewinnern gehört die Energiedienst Holding mit einem Kursplus von 2,7 Prozent. Das Energieunternehmen stellte nach einem Ergebnisrückgang 2017 für das laufende Jahr einen Betriebsgewinn (Ebit) von 40 bis 50 Millionen Euro in Aussicht.

Die Aktien von Dufry sinken um 2,8 Prozent. Paul Singer ist bei dem Duty-free-Shop-Betreiber schon wieder ausgestiegen und hat die Beteiligung auf 0,9 von 5,6 Prozent im Dezember reduziert. Singer gilt mit den Hedgefonds Liverpool und Elliot International als aktivistischer Anleger.

(Reuters/cash)