Schätzungsweise vier Millionen Kubikmeter Gesteinsmaterial donnerten am Mittwoch im unteren Bergell bei Bondo zu Tal. Eine weitere Million Kubikmeter soll am Grenzberg zu Italien, dem Piz Cengalo, noch in Bewegung sein. Das sind Dimensionen, die selbst in der Schweiz, dem Land der Bergstürze, nicht alltäglich sind.

Die Kubatur, die im Bergell abstürzte, wurde seit 1881 nur einmal übertroffen. Das war 1991 beim Bergsturz von Randa im Wallis. Bei zwei aufeinanderfolgenden Ereignissen stürzten damals am Brunegghorn insgesamt 33 Millionen Kubikmeter Material zu Tal. Sieben Pferde und 35 Schafe wurden verschüttet, wie aus einer Übersicht der Bergstürze in den Alpen des Bündner Amtes für Wald und Naturgefahren hervorgeht.

Beim Bergsturz von Elm am Plattenberg im Kanton Glarus im September 1881 waren zehn Millionen Kubikmeter abgebrochen. 113 Menschen verloren ihr Leben. Als Ursache wurde unsachgemässer Bergbau ausgemacht.

Von den Dimensionen her zu erwähnen ist der Felssturz an der Eiger-Ostwand im Berner Oberland im Juni 2006. Viele kleinere Felsstürze aus einem instabilen Gesteinspaket fielen zu Tal, ohne dass Opfer zu beklagen gewesen wären.

18 Heimkinder wurden im April 1939 Opfer eines Bergsturzes bei Fidaz in Flims in Graubünden. 720'000 Kubikmeter Fels hatten sich vom Flimserstein gelöst.

Am Flimserstein ereignete sich vor circa 9500 Jahren auch der bisher grösste bekannte Felssturz in der Schweiz. Zwischen neun und zwölf Milliarden Kubikmeter Gestein hatten sich gelöst, was die Landschaft der ganzen Region veränderte. Der historische Flimser Bergsturz gilt auch als einer der grössten weltweit.

Bekannt in der Reihe der grossen Bergstürze ist ausserdem jener am Rossberg in Goldau im Kanton Schwyz im September 1806. 484 Menschen kamen damals ums Leben, 97 Häuser wurden zerstört.

(SDA)