Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg am Freitag im Handelsverlauf auf den höchsten Stand seit einem Monat und gewann letztlich 0,80 Prozent auf 4188,81 Punkte. Dennoch ist nach einer bisher durchwachsenen Handelswoche die Bilanz mit plus 0,1 Prozent eher dürftig.

In Paris ging es für den französischen Cac-40-Index vor dem Wochenende um 0,71 Prozent auf 6733,69 Zähler aufwärts. Etwas verhaltener war die Stimmung angesichts gemischt ausgefallener Konjunkturdaten aus Grossbritannien an der Londoner Börse. Der britische FTSE 100 stieg lediglich um 0,20 Prozent auf 7204,55 Punkte.

Noch am Donnerstag hatten Sorgen um Evergrande die europäischen Börsen ausgebremst. Nun soll der Immobilienriese laut Medienberichten kurz vor Ablauf einer Nachfrist fällige Zinsen für eine Anleihe in Höhe von 83,5 Millionen US-Dollar getilgt haben. "Das sollte die Ängste vor einer Ansteckung des chinesischen Finanzsystems vorübergehend zerstreuen", schrieb Jeffrey Halley vom Broker Oanda.

Europaweit zog es die Investoren vor dem Wochenende vor allem in Technologiewerte, während Aktien aus dem Segment Öl & Gas sowie aus der Telekommunikationsbranche am meisten gemieden wurden. Der Konsumsektor war ebenfalls klar gefragt, nachdem der Kosmetikkonzern L?Oreal mit einem starken dritten Quartal überrascht hatte.

Die Franzosen hatten in allen Regionen weitaus besser abgeschnitten als vom Markt erwartet, da mit der Erholung von der Corona-Pandemie die Kunden wieder verstärkt zu Schönheitsprodukten greifen. Für die L?Oreal-Aktien ging es mit einem Plus von mehr als fünf Prozent an die Spitze des EuroStoxx 50.

Ebenfalls mit unerwartet starken Resultaten überzeugte der Unterhaltungskonzern Vivendi die Anleger. Die Papiere gewannen 1,2 Prozent. Renault-Anteilscheine rückten nach der Veröffentlichung von Umsatzzahlen letztlich um 0,6 Prozent vor, nachdem sie zwischenzeitlich um fast zwei Prozent nachgegeben hatten. Der Autobauer leidet weiter kräftig unter dem Chipmangel und rechnet inzwischen mit einem deutlich höheren Produktionsausfall in diesem Jahr.

Die Lieferkettenprobleme betreffen inzwischen nahezu alle Branchen und sind selbst beim Börsenbetreiber London Stock Exchange (LSE) angekommen. Einige Ausgaben in Technikinfrastruktur werden daher womöglich verschoben, erklärte das Unternehmen bei der Vorlage seiner Quartalszahlen. Auch der Ausblick auf das Schlussquartal war verhalten. Anleger reagierten enttäuscht, die Papiere sackten um knapp sechs Prozent ab./edh/he

(AWP)