"Die Themen auf dem Parkett bleiben die gleichen: Die Ausbreitung der Delta-Variante verunsichert, die Messlatte in der Berichtssaison liegt zu hoch, um positive Überraschungen hervorbringen zu können, und dann wäre da noch das Thema Inflation, das die Gewinnmargen der Unternehmen in den kommenden Wochen belasten dürfte", stellte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets fest. "Immer mehr setzt sich die Erkenntnis unter den Investoren durch, dass auch eine expansive Geld- und Fiskalpolitik nicht zu einer unendlichen Zunahme der Wachstumsdynamik führt", so Stanzl.

Die Aktien von BMW reagierten mit deutlichen Verlusten auf den eingetrübten Ausblick des Autobauers. Zuletzt verloren die Papiere der Münchener rund 4,5 Prozent auf 81,06 Euro, den tiefsten Stand seit Mitte Mai. Damit waren sie klares Schlusslicht im Dax. BMW wird nach einem unerwartet starken zweiten Quartal nur in Teilen zuversichtlicher. Im Kerngeschäft mit dem Autobau setzt das Management um Chef Oliver Zipse weiter auf Vorsicht. Der Halbleitermangel und höhere Rohstoffpreise dürften auch das zweite Halbjahr belasten, hiess es. Für die Finanzdienstleistungen erwartet der Dax-Konzern hingegen deutlich mehr Rendite.

Die Zahlen von Infineon konnten die hohen Erwartungen der Anleger offenbar nicht ganz erfüllen. Die Anteilsscheine des Halbleiterkonzerns büssten 0,7 Prozent ein. Infineon profitierte auch im dritten Geschäftsquartal vom anhaltenden Chipboom. Analyst Jürgen Wagner von Stifel Research jedoch bewertete den Gewinn- und Umsatzausblick auf das vierte Quartal als kleine Enttäuschung. Die derzeitigen Kapazitätsengpässe begrenzten wohl vorerst die Gewinnentwicklung, so der Experte.

Bei den Aktionären von Teamviewer nahmen die Bedenken hinsichtlich des Wachstums und der teuren Werbeoffensive des Spezialisten für Fernwartungs- und Videokonferenzsoftware weiter zu. Der Kurs rutschte im Handelsverlauf stetig ab, zuletzt fiel er um 4,3 Prozent. Das Papier zählt damit nicht mehr zu den Krisengewinnern. Teamviewer verdiente im zweiten Quartal wegen deutlich gestiegener Kosten unter dem Strich nur noch halb so viel wie ein Jahr zuvor. Da hatte das Unternehmen von einer starken Sondernachfrage in der Corona-Krise profitiert.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport kehrte im zweiten Quartal dank einer staatlichen Ausgleichszahlung in die schwarzen Zahlen zurück. Vorstandschef Stefan Schulte hält deshalb jetzt auch im Gesamtjahr einen kleinen Gewinn für möglich. Die Aussichten für das Passagiergeschäft an Deutschlands grösstem Airport haben sich nach seiner Einschätzung aber nicht verbessert. Fraport-Papiere verloren 0,3 Prozent.

Flatexdegiro entkam auch am Dienstag dem jüngsten Abwärtstrend nicht. Bei auffällig hohen Volumina verloren die Aktien des Online-Brokers nochmals 1,1 Prozent. Am Vortag hatte der Kurs fast 16 Prozent verloren. Etwas enttäuschende Quartalszahlen wurden zu Wochenbeginn für den heftigen Kursrutsch verantwortlich gemacht. Nun hiess es am Markt, unter diesen Voraussetzungen könnten sich die Anleger für die Aktie nicht neu erwärmen./edh/eas

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

(AWP)