Auch in der zweiten Reihe ging es nach kräftigen Anstiegen vom Montag weiter nach oben: Der MDax der mittelgrossen Werte stand zuletzt mit 0,19 Prozent im Plus bei 24 840,17 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,45 Prozent auf 2267,13 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand mit einem halben Prozent im Plus.

KIM JONG UN WILL VORERST ABWARTEN

Während Südkorea sowie die EU an ihren Bemühungen für eine friedliche Lösung des Konflikts festhalten und China damit beginnt, UN-Sanktionen gegen Nordkorea umzusetzen, hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un seine Pläne für einen Angriff auf die US-Pazifikinsel Guam vorerst zurückgestellt. Über die staatliche Nachrichtenagentur KCNA kündigte er an, das Verhalten der USA vorerst "ein wenig länger" beobachten zu wollen.

"Es scheint so, als ob militärische Konfrontation für beide Seiten derzeit nicht das bevorzugte Szenario ist", sagte Händler Markus Huber von City of London Markets. Auch wenn die Hauptakteure die Kriegsrhetorik nicht weiter verschärfen, sollten Anleger aber weiterhin wachsam bleiben. Laut Huber gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Garantie, dass sich die Situation nicht wieder verschlechtern kann.

In den USA war derweil der Empire State Index als Gradzahl für die Stimmung in der Industrie im Bundesstaat New York auf den höchsten Stand seit knapp drei Jahren gestiegen. Er stellte dabei die Erwartungen ebenso in den Schatten wie die US-Einzelhandelsumsätze für Juli. Der US-Dollar erhielt daraufhin deutlichen Rückenwind und der Euro gab nach, was am Markt positiv für die Exportaussichten deutscher Unternehmen gewertet wird.

KURSRUTSCH BEI K+S

Bei den Einzelwerten stand noch ein Nachzügler der Berichtssaison auf der Agenda: Wegen eines schwachen zweiten Quartals und eines gestrichenen Mittelfristziels gingen K+S mit mehr als 5 Prozent in die Knie. Ein ursprünglich für 2020 angepeiltes operatives Ergebnis (Ebitda) von rund 1,6 Milliarden Euro sei nicht mehr realistisch, teilte der MDax-Konzern mit. Zwischenzeitlich war die Aktie mit 20,535 Euro auf den tiefsten Stand seit Dezember gefallen.

Ab dem Mittag rückte ausserdem der Insolvenzantrag von Air Berlin ins Blickfeld des Marktes. Nach einer gut einstündigen Handelsaussetzung kehrten die Papiere des Billigfliegers am Nachmittag mit einem Kurseinbruch um fast die Hälfte in den Handel zurück. Lufthansa dagegen bauten ihr Plus auf zuletzt 2,4 Prozent aus, nachdem Air Berlin mitteilte, mit der Kranichlinie und weiteren Beteiligten Verhandlungen über die Veräusserung von Betriebsteilen zu führen.

THYSSEN UNTER DEN DAX-GEWINNERN

Thyssenkrupp gehörten ausserdem im Dax mit 0,60 Prozent Plus zu den Gewinnern - wie schon am Vortag. Laut Händlern profitiert die Aktie weiterhin von der Hoffnung auf eine baldige Entscheidung in der "Tata-Frage", die seit Monaten in der Schwebe ist. Analyst Ioannis Masvoulas von RBC Capital rechnet zeitnah mit einer Einigung auf eine Zusammenlegung des europäischen Stahlgeschäfts mit den entsprechenden Aktivitäten des indischen Konkurrenten.

Unter den Nebenwerten waren einige Kursbewegungen am Dienstag von Analysten getrieben. Talanx etwa stiegen an der MDax-Spitze um mehr als 6 Prozent und erreichten ein Rekordhoch, nachdem sich mehrere Experten optimistisch geäussert hatten. Titel der Deutschen Pfandbriefbank bauten ihre Kursgewinne vom Vortag um fast 3 Prozent aus und erzielten ein Hoch seit Mai. Die Citigroup hatte sie nun zum Kauf empfohlen.

SMA AUF HOCH SEIT AUGUST

Im TecDax war bei einigen Aktien Erholung angesagt. Nach einem deutlichen Kursrutsch in der vergangenen Woche waren SLM Solutions mit fast 4 Prozent der grösste Gewinner. Für SMA Solar ging es ausserdem um 3,5 Prozent hoch. Eine schon im Juli angeheizte Erholung hat die Papiere des Solarunternehmens mittlerweile auf den höchsten Stand seit einem Jahr getrieben.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,19 Prozent am Vortag auf 0,18 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 141,39 Punkte. Der Bund-Future gab zuletzt um 0,33 Prozent auf 163,52 Punkte nach. Der Euro stand nach den US-Daten nur noch bei 1,1706 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1797 festgesetzt./tih/fbr

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

(AWP)