Bis zum Nachmittag gewann der deutsche Leitindex 0,82 Prozent auf 12 050,10 Punkte, womit er allerdings immer noch auf ein Wochenminus von 1,5 Prozent zusteuert. Der MDax stieg am Freitag um 0,64 Prozent auf 25 279,45 Zähler, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um rund 1 Prozent zulegte.

Zwar bleibe ein gewisses Niveau an Nervosität, "aber insgesamt haben sich die Anleger erst einmal wieder beruhigt", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank . Die US-Auftragseingänge für langlebige Güter im April, die ein wichtiger Indikator für die Investitionsneigung der Amerikaner sind, bewegten kaum. Sie waren weitgehend wie erwartet ausgefallen.

Unternehmensseitig blieb es ruhig. Die Berichtssaison ist zu Ende, die Nachrichtenlage dünn und auch in der Presse gibt es nichts sonderlich Aufregendes zu Einzelwerten. Einige Unternehmen schütten zurzeit ihre Dividenden aus, unter ihnen auch die Deutsche Bank . Deren Aktionäre hatten am Vorabend dem langjährigen Aufsichtsratschef Paul Achleitner einen Denkzettel verpasst. Zur Hauptversammlung votierten die Anteilseigner mit nicht einmal 72 Prozent des vertretenen Grundkapitals für dessen Entlastung für das abgelaufene Geschäftsjahr. Ein Jahr zuvor noch hatte Achleitner 84,40 Prozent Zustimmung erhalten.

Aktien aus der Auto- und der Technologiebranche stabilisierten sich, unter ihnen etwa die von Volkswagen und Daimler mit einem Kursplus von knapp 1 Prozent. Die Anteile von Infineon drehten nach anfänglichen Gewinnen in die Verlustzone und gaben um 0,3 Prozent nach. Papiere aus diesen Branchen leiden besonders kräftig, wenn der Zollkonflikt zwischen den beiden weltgrössten Volkswirtschaften - wie in den vergangenen Tagen und Wochen - hochkocht.

Die Gewinne der Adidas -Papiere bröckelten komplett ab. Zwei Tage zuvor waren sie noch auf ein Rekordhoch gestiegen. Zudem meldete der US-Branchenkollege Foot Locker enttäuschende Quartalszahlen.

Fraport gewannen im MDax marktdurchschnittliche 0,7 Prozent. Der Flughafenbetreiber erhöhte seinen Anteil am Flughafen Lima auf etwas über 80 Prozent. Ein Preis für die erworbenen weiteren zehn Prozent wurde nicht genannt.

Sonst bewegten vor allem Umstufungen. So empfiehlt die Baader Bank die Aktie von Hugo Boss zum Kauf. Laut Bosse hat sich für das Papier des Modeunternehmen inzwischen das Risiko/Rendite-Verhältnis verbessert. Zudem rechnet er mit einer zunehmenden Wachstumsdynamik, was dem Papier von Hugo Boss im MDax ein Plus von 1,0 Prozent bescherte.

Das Bankhaus Metzler strich seine Verkaufsempfehlung für die SMA-Solar-Aktie und stufte sie auf "Hold" hoch. Analyst Guido Hoymann glaubt mit Blick auf den Photovoltaik-Spezialisten, dass dessen Aktie nach der langen Schwächephase seit Mitte 2018 und vor dem Hintergrund der wieder anziehenden Nachfrage den Boden gefunden haben dürfte. Für diese Aktie ging es daraufhin im SDax um 13 Prozent nach oben an die Index-Spitze.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,16 Prozent am Vortag auf minus 0,17 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 143,62 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,04 Prozent auf 167,25 Zähler. Der Euro überwand erstmals wieder seit rund einer Woche die Marke von 1,12 US-Dollar und kostete am frühen Nachmittag 1,1188 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1139 Dollar festgesetzt./ck/fba

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)