Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex 0,35 Prozent tiefer bei 12'577,73 Punkten. Damit setzte er die lustlose Entwicklung der vergangenen Tage fort. Auf Wochensicht zeichnet sich ein Verlust von knapp einem halben Prozent für das Börsenbarometer ab, das seit dem Rekordhoch vor anderthalb Wochen und dem anschliessenden Rücksetzer kaum mehr von der Stelle gekommen ist.

DAX HÄNGT ZWISCHEN 12'500 und 12'700 PUNKTEN FEST

"Kurzfristig scheint eine weitere Konsolidierung wahrscheinlich", erwartet Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. "Die Hürde von 12'700 Punkten erwies sich bislang als zu hoch. Das Kaufinteresse vor der Unterstützung bei 12 500 Punkten wiederum bleibt stark. Das Tauziehen zwischen Bullen und Bären dürfte daher andauern." Am späteren Nachmittag sollten sich die Blicke der Anleger noch auf die von der US-Universität Michigan ermittelte Konsumstimmung richten.

Die anderen deutschen Aktienindizes hielten sich vor dem Wochenende nur wenig besser: Der MDax der mittelgrossen Unternehmen gewann 0,02 Prozent auf 25'117,78 Zähler, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,17 Prozent auf 2'271,95 Punkte sank. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,51 Prozent auf 3'566,19 Punkte bergab.

TRUMP-AUSSAGEN BELASTEN AUTOBAUER

Unternehmensnachrichten waren Mangelware. Bei den Aktien der deutschen Autobauer drückten abermals negative Äusserungen von US-Präsident Donald Trump etwas auf die Stimmung: BMW verloren 1,24 Prozent, und für Volkswagen und Daimler ging es um je knapp 1 Prozent bergab.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bestätigte Medienberichte, wonach Trump sich über den deutschen Handelsüberschuss beschwert hatte. Allerdings sei das von Trump in keiner Weise aggressiv vorgetragen worden. Der "Spiegel" zitierte Trump laut Teilnehmern weiter mit den Worten: "Schauen Sie sich die Millionen von Autos an, die sie in den USA verkaufen. Fürchterlich. Wir werden das stoppen."

Die wegen der geplanten Drillisch-Übernahme stark gestiegenen Aktien von United Internet kosteten erstmals seit Januar 2016 mehr als 49 Euro - damit brachte es der Internet- und Telekomkonzern auf einen Börsenwert von rund 10 Milliarden Euro. Zuletzt stand allerdings ein Minus von 0,58 Prozent auf 48,365 Euro zu Buche. Drillisch gaben um über 1 Prozent nach. Das nun vorgelegte Angebot für das Mobilfunkunternehmen ist Teil einer grösseren Transaktion, mit der United-Internet-Chef Ralph Dommermuth eine starke vierte Kraft im deutschen Markt neben den Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland schmieden will.

MANZ SACKEN AB: KEIN ANGEBOT VON SHANGHAI ELECTRIC

Derweil erhielt die Übernahmefantasie einiger Aktionäre des Maschinenbauers Manz einen Dämpfer, was die Anteilsscheine um knapp 2 Prozent absacken liess. Die chinesische Shanghai Electric wird kein Pflichtangebot vorlegen. Der Konzern nahm die Option auf eine Stimmbindungsvereinbarung mit dem Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzenden Dieter Manz nicht wahr. Shanghai Electric werde weiterhin 19,67 Prozent an Manz halten, hiess es. Gründer Manz bleibt mit 24,66 Prozent Hauptaktionär.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,17 Prozent am Vortag auf 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 141,71 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,25 Prozent auf 161,76 Punkte. Der Euro sank auf 1,1183 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1214 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8917 Euro gekostet./gl/fbr

(AWP)