Bis zum Nachmittag bröckelten die Gewinne im deutschen Leitindex leicht ab. Zuletzt legte er um 0,34 Prozent auf 12 194,89 Punkte zu, womit sich das Plus in der Karwoche bislang auf 1,6 Prozent beläuft. Der MDax gab am Nachmittag um 0,06 Prozent auf 25 781,63 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx gewann zugleich 0,45 Prozent.

Die im April eingetrübte Unternehmensstimmung in der Eurozone beunruhigte die Anleger nicht. Vielmehr brachte dies aber den Eurokurs unter Druck, was wiederum Aktien exportorientierter Unternehmen stützen kann, da deren Waren ausserhalb der Eurozone günstiger werden.

Unter den Einzelwerten hierzulande gerieten die Aktien von Wirecard nach ihrer jüngsten Rally wieder mit 2,6 Prozent unter Druck und waren damit Dax-Schlusslicht. In der Nacht zu Karfreitag endet das im Februar von der Finanzaufsicht Bafin verhängte Leerverkaufsverbot für Aktien des Zahlungsabwicklers. Sollte es nicht verlängert werden, können Spekulanten in der neuen Woche wieder auf fallende Kurse wetten. In den vergangenen Monaten waren die Wirecard-Papiere nach Berichten der "Financial Times" über Unregelmässigkeiten im Zusammenhang mit Wirecard-Mitarbeitern in Singapur mehrfach dramatisch abgestürzt.

Spekulationen über Sparvorhaben bei Daimler trieben die Aktien des Autobauers mit plus 1,6 Prozent an die Index-Spitze und waren zudem so viel wert wie zuletzt im August 2018. Wie das "Manager Magazin" berichtete, will der künftige Konzernchef Ola Källenius sein Amt mit einem Sparprogramm antreten. Tausende Stellen sollen demnach auf dem Spiel stehen.

Für die Aktien der Deutschen Post ging es um 1,4 Prozent nach oben. Das dem Konzern von der Bundesnetzagentur genehmigte Potenzial für Preiserhöhungen liegt deutlich über den Marktschätzungen. Ab Juli wird unter anderem das Briefporto teurer.

Aus der zweiten Reihe standen mehrere Unternehmen mit Quartalszahlen im Blick. Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius überraschte mit einem starken Start in das Jahr 2019, wovon die Aktien zunächst profitierten. Später jedoch begannen Anleger Gewinne mitzunehmen. Die Vorzugsaktien sackten schliesslich um 1,8 Prozent ab. Die Anteile des Telekomausrüsters Adva Optical Networking brachen nach Quartalszahlen sogar um fast 14 Prozent ein. Auch dies wurde mit Gewinnmitnahmen nach dem zuletzt starken Lauf der Papiere begründet.

Beim Onlinehändler Zooplus machte den Anlegern der Zuwachs der Neukunden Mut. Trotz vergleichsweise mauer Umsätze im ersten Quartal gewannen die Aktien im Nebenwerte-Index SDax 2 Prozent. Allerdings waren sie vor wenigen Tagen erst auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen.

Studien bewegten ebenfalls: Die Aktien der Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen , die von der Deutschen Bank nun zum Kauf empfohlen werden, legten um 1,8 Prozent zu. Die Anteile von Nordex verloren zugleich 2,3 Prozent. Hier hatte die Investmentbank Goldman Sachs ihre Kaufempfehlung einkassiert. Nach dem kräftigen Kursanstieg seit Anfang Dezember von mehr als 70 Prozent sei das weitere Aufwärtspotenzial begrenzt, hiess es.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite fiel von 0,00 Prozent auf minus 0,03 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 142,62 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,32 Prozent auf 164,88 Punkte vor.

Der Euro sackte nach den schwachen Konjunkturdaten aus dem Euroraum auf 1,1250 US-Dollar ab. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1301 Dollar festgesetzt./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)