In den USA waren der S&P-500-Index und der Nasdaq-Composite am Freitagabend bereits auf neue Höchststände geklettert. "Es besteht in diesem Niedrigzinsumfeld weiterhin Anlagenotstand und die Investoren sind gezwungen, der Rally zu folgen", schrieb Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Daran könnten auch der Nordkorea-Konflikt und die ungewisse Lage in Katalonien nichts ändern. Um den "Renditehunger" von Investoren zu stillen, gebe es zu Aktien kaum eine Alternative. Das treibe die Wall Street auf immer neue Höhen und ziehe den Dax "zwangsläufig" mit nach oben.

Der Euro ist zudem abermals unter Druck geraten - vor allem wegen des Referendums über die Abspaltung Kataloniens von Spanien. "Die Situation in Katalonien ist unklar. Die Unsicherheit lastet auf dem Euro", schrieb Thomas Altmann von QC Partners. Neben den Koalitionsverhandlungen in Deutschland gebe es damit in der EU "eine weitere Hängepartie", schrieb der Portfolio-Manager in einem Marktkommentar.

Der MDax , in dem die Aktien mittelgrosser Konzerne vertreten sind, legte vor diesem Hintergrund um 0,17 Prozent auf 26 037,22 Punkte zu und markierte zwischenzeitlich ein Rekordhoch. Der Technologiewerte-Index TecDax rückte sogar um 1,12 Prozent auf 2461,36 Zähler vor - das höchste Niveau seit fast 17 Jahren. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 handelte dagegen 0,08 Prozent niedriger bei 3591,82 Punkten.

Bei den Unternehmen stand die Lufthansa im Fokus. Die Aktie lag mit einem Zugewinn von 3,3 Prozent unangefochten an der Spitze des Dax und auf dem höchsten Niveau seit fast 17 Jahren. Der Broker Alphavalue hat die Aktie von "Reduce" auf "Add" hochgestuft. Zudem profitierten Europas Airlines von der Insolvenz der britischen Fluggesellschaft Monarch. Damit würden weitere Überkapazitäten aus dem Markt genommen, was die Preise stütze, erklärte Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital.

Aktien der Deutschen Post stiegen um 1 Prozent auf ein historisches Hoch. Ein Händler wertete global agierende Logistikanbieter wie die Deutsche Post , FedEx und UPS als Profiteure der robusten Konjunktur. Auch FedEx-Aktien waren am Freitag auf ein Rekordhoch geklettert.

Bei den Nebenwerten markierten die Aktien von Jungheinrich und Kion ebenfalls neue Höchststände. Beide Unternehmen stellen Gabelstapler und Anlagen für die Logistik her.

Die zuletzt stark unter Druck geratenen Papiere der Merck KGaA erholten sich um 0,6 Prozent. Sie wurden von einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank gestützt, die ein Kurspotenzial von mehr als 20 Prozent sieht. Zuletzt hatten negative Aussagen des Pharma- und Chemiekonzerns auf einer Investorenkonferenz für Verstimmung unter Anlegern gesorgt.

Bei den Nebenwerten zogen Evotec-Aktien um fast 5 Prozent an auf den höchsten Kurs seit mehr als 16 Jahren. Ein Händler führte die Kursgewinne darauf zurück, dass Evotec stark von der Ausgliederung pharmakologischer Forschung im frühen Stadium durch grosse Pharma- und Biotechnologie-Unternehmen profitieren dürfte.

Der Euro gab wegen der unsicheren politischen Lage in Katalonien nach. Die Gemeinschaftswährung fiel auf 1,1749 US-Dollar, nachdem sie am Freitag im US-Devisenhandel noch mit Kursen über 1,18 bezahlt worden war.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,23 Prozent am Freitag auf 0,25 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,03 Prozent auf 141,16 Punkte nach. Der Bund-Future handelte 0,11 Prozent höher auf 161,17 Punkte./bek/das

(AWP)