Am Nachmittag rückte der Dax um 0,35 Prozent auf 12'431,63 Punkte vor. In der letzten Juni-Woche war er um mehr als 3 Prozent abgesackt, hatte dann die erste Juli-Woche aber mit einem kleinen Plus beendet. Der MDax gewann am Montag 0,76 Prozent auf 24'759,64 Zähler. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,72 Prozent auf 2'236,11 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,28 Prozent.

EUROKURS WIEDER UNTER 1,14 US-DOLLAR

Der Kurs des Euro sank wieder unter 1,14 US-Dollar. Am Freitag hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,1412 (Donnerstag: 1,1385) Dollar festgesetzt. Marktstratege Jochen Stanzl von CMC Markets kommentierte entsprechend: "Für den Dax ist es positiv zu werten, dass der Euro erneut nicht den Sprung über den Widerstand bei 1,1450 Euro geschafft hat." Eine starke Gemeinschaftswährung kann Aktien exportorientierter deutscher Unternehmen belasten.

Nun richte sich der Fokus zunehmend auf den Auftritt der US-Notenbankchefin Janet Yellen am Mittwoch. Dabei seien weniger die Einschätzungen zur Wirtschaftsentwicklung der USA in den nächsten Monaten oder die Geldpolitik interessant, sagte Marktbeobachter Jens Klatt. "Viel interessanter ist, ob Yellen Details durchscheinen lässt, wie eine Reduktion der durch die Anleihekäufe aufgeblähten Notenbankbilanz ausschauen könnte."

VW WEGEN DIESELSKANDAL IM FOKUS - GFT BRECHEN EIN

Unter den Einzelwerten rückte als eines der schwächsten Papiere VW in den Blick. Die Aktie gab um 0,4 Prozent nach. Das Interesse drehte sich in erster Linie wieder um die Frage, was der frühere VW-Chef Martin Winterkorn wann von den Diesel-Manipulationen wusste. Die Lesart von Volkswagen, dass Winterkorn erst im September 2015 davon erfahren habe, wird angezweifelt. Laut "Bild am Sonntag" wusste er schon zwei Monate früher Bescheid. VW wollte sich dazu nicht äussern und Winterkorn war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sollte "Bild" Recht behalten, steigen Händlern zufolge die Chancen, dass Investoren ihre Schadenersatzforderungen wegen erlittener Kursverluste gegen VW erfolgreich durchsetzen können.

Im TecDax brachen die Anteile von GFT Technologies um rund 11 Prozent ein. Der IT-Dienstleister für die Finanzbranche hatte seine Umsatz- und Gewinnprognose für 2017 gesenkt, was die Anleger nach dem Kapitalmarkttag vor gerade einmal zwei Wochen kalt erwischte. Die Siltronic-Papiere hingegen gewannen 3,7 Prozent und profitierten laut Händlern von starken Umsätzen des Branchenkollegen Taiwan Semiconductor im Juni.

MILLIARDEN-ÜBERNAHME TREIBT HAPAG-AKTIE - EON WEGEN HSBC-STUDIE GEFRAGT

Die Aktien der Reederei Hapag-Lloyd zogen wegen einer neuen Milliardenübernahme unter den weltgrössten Container-Reedereien Aufmerksamkeit auf sich. Die chinesische Reederei Cosco will ihre Rivalin Orient Overseas International aus Hongkong für umgerechnet 5,5 Milliarden Euro schlucken. Davon profitierten die Hapag-Titel im SDax mit plus 7,8 Prozent. "Mehr Konzentration unter den Container-Reedereien dürfte helfen, dass sich die Frachtraten wieder erholen", kommentierte ein Händler.

Analystenurteile der britischen Bank HSBC gaben zudem den Aktien von Eon und Brenntag Auftrieb. Eon-Papiere waren mit plus 1,8 Prozent Spitzenreiter im Dax, während die des Konkurrenten RWE im Schlepptau um 0,9 Prozent stiegen. Brenntag legten im Index der mittelgrossen Unternehmen um 1,4 Prozent zu. Die Erstattung der Atomsteuer bringe dem Versorger Eon zusätzlich Spielraum für Dividendenanhebungen, schrieb Analyst Adam Dickens. Nach dem jüngsten Kursrückschlag sieht er nun gute Einstiegschancen. HSBC-Analyst Rajesh Kumar hob unterdessen seine Umsatzerwartungen für den Chemikalienhändler Brenntag für 2018 an.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,37 Prozent am Freitag auf 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 140,33 Punkte. Der Bund Future gewann 0,27 Prozent auf 160,98 Punkte./ck/jha

(AWP)