An der Börse wurden die Nachrichten mit einem Kursrutsch quittiert. In einem ohnehin von Verlusten geprägten Aktienmarkt büssten die Anteilsscheine der Aareal-Bank bis zur Mittagszeit fast sieben Prozent auf 22,28 Euro ein. Damit gehörten sie zu den grössten Verlierern im Nebenwerte-Index SDax , in den sie vor wenigen Wochen abgestiegen waren.

Im ersten Quartal erzielte die Aareal Bank einen Betriebsgewinn von 32 Millionen Euro und damit fast drei Mal so viel wie ein Jahr zuvor. Experten hatten allerdings noch mit etwas mehr gerechnet. Der Anstieg lag vor allem an einer deutlich geringeren Vorsorge für drohende Kreditausfälle. Mit 7 Millionen Euro legte das Institut zu diesem Zweck nur rund ein Achtel so viel zurück wie ein Jahr zuvor.

Zugleich legte der Zinsüberschuss um zwölf Prozent auf 138 Millionen Euro zu. Unter dem Strich entfiel auf die Aareal-Bank-Aktionäre ein Gewinn von 16 Millionen Euro, acht Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Finanzvorstand Marc Hess sprach von einem "starken Jahresauftakt". Nach dem verlustreichen Corona-Jahr 2020 sieht der Manager das Geldhaus weiterhin auf Kurs zu einem Betriebsergebnis von 100 und 175 Millionen Euro im laufenden Jahr. Bis zum Jahr 2023 soll das Ergebnis auf etwa 300 Millionen Euro steigen. Im vergangenen Jahr hatte die Bank wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie einen operativen Verlust von 75 Millionen Euro verbucht.

Mit Blick auf die Zukunft von Tourismus von Hotels, Restaurants und Einkaufszentren nach der Corona-Pandemie sieht die Aareal-Führung Grund zur Hoffnung. Die Wertminderungen bei Immobilien hätten sich deutlich verlangsamt oder gar gestoppt. Dank der Wiedereröffnung von Geschäften und Hotels gebe es sogar erste Zeichen einer Werterholung.

In den USA hätten fast 50 Prozent der Menschen einen Impfstoff gegen das Coronavirus erhalten, 90 Prozent der Kinos seien wieder geöffnet, berichtete Aareal-Vorstand Christof Winkelmann in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Während es in Kontinentaleuropa langsamer vorangeht, hätten die Reservierungsraten in Restaurants in Grossbritannien zuletzt 80 Prozent des Werts von April 2019 erreicht - obwohl sie bisher nur im Freien geöffnet sind.

Im britischen Einzelhandel zeige sich, dass die Menschen auch nach ihren Erfahrungen mit vielen Online-Bestellungen während der Lockdowns künftig nicht alles im Versandhandel einkaufen wollten, erklärte Winkelmann. "Es wird einen gewissen Sättigungsgrad geben."

Derweil fuhr die Aareal Bank ihr Neugeschäft im Gegensatz zur Konkurrentin Deutsche Pfandbriefbank im ersten Quartal nicht hoch. Mit 1,1 Milliarden Euro blieb das Volumen einschliesslich Verlängerungen klar hinter den 1,3 Milliarden Euro aus dem ersten Quartal 2020 zurück, die erzielten Margen lagen währungsbereinigt mit etwa 2,5 Prozentpunkten jedoch deutlich über dem bankeigenen Ziel von 2,15 Prozentpunkten.

Auf der Suche nach einem Nachfolger für den langjährigen Aareal-Chef Hermann Merkens soll es bald eine Entscheidung geben. Der Aufsichtsrat treibe die Neubesetzung mit Nachdruck voran, seit klar sei, dass der erkrankte Merkens nicht wieder auf den Posten zurückkehren werde, sagte Finanzchef Hess. Man könne "in absehbarer Zeit" mit einer Entscheidung rechnen./stw/ngu/zb

(AWP)