Händler warnen vor zu grossem Optimismus. Nach wie vor veranlasse die Brexit-Thematik die Marktteilnehmer zu vorsichtigem Verhalten. Nachdem sich das britische Parlament am Mittwochabend grundsätzlich gegen einen EU-Ausstieg ohne Austrittsabkommen ausgesprochen hat, folgt am Donnerstag die nächste Abstimmung. Diesmal geht es um die Frage, ob der für Ende März geplante Brexit verschoben werden soll.

"Noch stützt uns der grosse Eurex-Verfall vom morgigen Freitag", sagt ein Händler. Es sei aber in den vergangenen Jahren immer wieder vorgekommen, dass sich der Markt nach dem März-Verfall abgeschwächt habe. Am Freitag findet der von Händlern als Hexensabbat bezeichnete dreifache Options- und Futures-Verfall statt, bei es gerne zu heftigen Kursausschlägen kommt.

Der SMI steht um 11 Uhr mit 9446 Punkten um 0,6 Prozent höher. Der 30 Aktien umfassende SLI gewinnt 0,8 Prozent auf 1458 Punkte und der breite SPI rückt um 0,6 Prozent auf 11'185 Punkte vor. 27 der 30 SLI-Titel notieren höher. Schindler und Temenos sind schwächer und Roche stabil.

Vifor nach Zahlen im Hoch

Bei den Bluechips sind die Aktien von Vifor um 7,4 Prozent nach oben geschossen. Der Pharmakonzern hat besser als erwartete Zahlen vorgelegt und will auch in den kommenden Jahren kräftig wachsen.

Dahinter folgen Dufry (+3,6%). Auch die Ergebnisse und die Aussicht auf eine höhere Dividende der Reisedetailhandelsfirma gefallen den Anlegern.

Stark gefragt sind überdies Anteile zyklischer Firmen wie des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (+2,9), der Bauzulieferer Geberit (+2,4%) und LafargeHolcim (+2,1%) sowie der Zeitarbeitsfirma Adecco(+1,3%).

Die Aktien von Swatch (+1,6%) profitieren von den Worten von Konzernchef Nick Hayek, der sich auf der Bilanzpressekonferenz positiv über das Geschäft geäussert hat. In ihrem Sog legen auch Richemont (+1,1%) zu.

Gefragte Bankaktien

Im Aufwind sind auch die Banken Credit Suisse (+1,0%) und UBS (+0,9%). Händler fragen sich, ob sich die CS-Aktien, die seit Jahresanfang rund 11 Prozent zugelegt hätten, auch weiterhin besser entwickeln als UBS, die nur ein halbes Prozent teurer sind. Der Trend könnte bis zur Publikation der Quartalszahlen anhalten, hiesst es am Markt.

Wichtige Stützen des Marktes sind die Marktschwergewichte Nestlé (+0,8%) und Novartis (+0,5%). Bei der Novartis-Tochter Sandoz kommt es zu einem Führungswechsel. Richard Francis tritt Ende Monat zurück. Bei Sandoz stehe ein bedeutender Transformationsprozess bevor, bei dem es sich um eine mehrjährige Reise handle, für die er sich nicht verpflichten könne. Ein Händler mutmasste, ob es sich bei der Transformation möglicherweise noch doch auch um einen Verkauf der Generikasparte handeln könnte.

Schindler (-0,8%) setzen den Abwärtstrend fort. Nach Goldman Sachs und Barclays hat auch SocGen den Titel aus Sorge um die Margenentwicklung und nach der starken Kursperformance auf "Hold" von "Buy" herabgestuft.

Cicor mit Kursfeuerwerk nach Zahlen

Am breiten Markt fallen Cicor mit einem Kursplus von 15 Prozent auf. Der Leiterplattenhersteller hat den Gewinn zweistellig gesteigert und will die Dividende erhöhen.

Dagegen sacken die Aktien von Komax um 17 Prozent ab. Der Kabelmaschinenhersteller gerät nach der Publikation des Jahresergebnisses und einer schwachen Prognose unter Druck. Komax rechnet nach einer Gewinnsteigerung im 2018 für das erste Halbjahr 2019 mit einem Umsatzrückgang und einem "markant tieferen Ergebnis".

Die Aktien von Comet (-5,7%) leiden darunter, dass das Unternehmen wegen der "sehr geringen Visibilität" im Halbleitermarkt auf eine detaillierte Prognose für 2019 verzichtet. Beim einstigen "Börsenliebling" Comet sei die Wachstumsfantasie mittlerweile verflogen, stellt ZKB-Analyst Alexander Koller fest. Mit der Abkühlung im Halbleitergeschäft liessen sich nun auch die anderen Baustellen - etwa ein schleppender ebeam-Rollout - nicht kaschieren.

(AWP)