Händler zeigen sich teilweise überrascht, wie stabil sich die Märkte auch in Europa und zuvor bereits in Asien trotz des andauernden Handelsstreits zwischen den USA und China halten.

Nachdem zum Wochenstart die Sanktionen der US-Regierung gegen den chinesischen Huawei-Konzern noch Technologiewerte weltweit unter Druck gesetzt hatten, führte das US-Handelsministerium nun eine Frist ein. In dieser Zeit sind einige Geschäfte mit Huawei erlaubt, teilte die Behörde mit. Unklar ist derzeit, wie es nun weitergeht. Investoren seien zwischen Bangen und Hoffen. So stütze einerseits die Hoffnung, dass es bis Ende des Monats weitere Gespräche zwischen beiden Parteien geben wird. Andererseits torpediert US-Präsident Trump diese mit Aussagen, wonach die USA als Sieger aus diesem Konflikt hervorgehen müsse. Darüber hinaus ist die Stimmung an den Finanzmärkten von der sich zuspitzenden Situation zwischen den USA und dem Iran überschattet.

Der SMI weist gegen 11 Uhr ein Plus von 0,2 Prozent auf 9597 Punkte auf. Seine bisherige Handelsspanne ist bei Kursen zwischen 9595 und 9631 Punkten eng. Der 30 Aktien umfassende SLI gewinnt 0,4 Prozent auf 1484 Zähler, und der breite SPI 0,3 Prozent auf 11'613 Punkte. Von den 30 Topwerten gewinnen 21 hinzu, 5 verlieren und 4 sind unverändert.

Sonova nach Zahlen gesucht

Besonders gefragt sind nach Jahreszahlen 2018/19 die Sonova-Aktien (+7,0% auf 220,50 Franken). Sie notieren auf Rekordniveau. Der Hörgerätehersteller hat die Erwartungen der Analysten erfüllt und legt nun die Messlatte für dieses Jahr etwas höher. Auf positive Resonanz stösst insbesondere die Wachstumsbeschleunigung in der zweiten Jahreshälfte.

Temenos (+6,0%) gewinnen an ihrem Investorentag ebenfalls klar dazu. Bis zum Rekordkurs von mehr als 180 Franken fehlt beim aktuellen Stand von 177,90 Franken nicht mehr viel. Das Unternehmen hatte zuvor neue Mittelfristziele ausgegeben.

AMS (+2,6%) machen derweil einen Teil ihres 13-prozentigen Kurseinbruchs vom Montag wett. Auch bei Logitech ist das Plus von 0,9 Prozent als Gegenbewegung nach den Vortagsverlusten zu sehen.

Zykliker wie Kühne+Nagel, Adecco und LafargeHolcim erholen sich bei Kursgewinnen zwischen 1,3 und 0,4 Prozent ebenfalls von den teilweise überdurchschnittlichen Abgaben zum Wochenstart.

Träge Schwergewichte

Weiterhin tendenziell belastet sind dagegen die beiden Uhrenhersteller Richemont (-0,2%) und Swatch (unverändert) von der Zuspitzung in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China. Es mehren sich denn auch die Stimmen, die davor warnen, dass diese Auseinandersetzung weit grössere Kreise ziehen könnte.

Als Hemmschuh für den Gesamtmarkt erweisen sich auch die beiden Schwergewichte Nestlé (-0,1%) und Roche (unverändert), die beide dem Markt hinterherhinken.

Grösster Verlierer unter den Bluechips sind die Aktien von Alcon (-0,7%). Sie knüpfen damit an ihre schwache Vortagestendenz an.

Dagegen sind Aktien aus der Gesundheitsbranche im breiten Markt unter den grössten Gewinnern. Mit +8,2 Prozent führen Polyphor die Liste an, gefolgt von Coltene, Ypsomed, Santhera und Idorsia, die zwischen 2,1 und 1,6 Prozent steigen. Laut Händlern kommt es auch hier zu einer Erholung. Im Fall von Polyphor heisst es, beim aktuellen Kurs sei nach dem Rücksetzer mit seinem wichtigen Kandidaten mittlerweile viel Negatives eingepreist.

Das Gegenstück bilden Tornos (-3,0%), die MCH Group (-2,7%) und Von Roll (-2,0%) ohne aktuelle News.

(AWP)