Der SMI schliesst 0,2 Prozent im Minus bei 9085 Zählern. Am Vortag hatte der Burgfrieden im Handelsstreit zwischen den USA und China dem Schweizer Leitindex ein Kursplus von 0,8 Prozent beschert. Doch Händler erklären, die Anleger zweifelten, dass der Handelsdisput tatsächlich beigelegt sei. "Die Euphorie über den vorläufigen "Waffenstillstand" im Handelsstreit zwischen den USA und China ist bereits wieder verflogen", erklären die Marktexperten der Basler Kantonalbank. "Auch an den Aktienmärkten in der Schweiz und in Europa macht sich nach dem gestrigen Kursanstieg Ernüchterung breit."

Besondere Aufmerksamkeit schenkten Investoren den Aussagen des einflussreichen US-Währungshüters John Williams. Er geht von weiteren Zinserhöhungen der Notenbank in mehreren Schritten aus. Experten erwarten die nächste Zinserhöhung noch im Dezember, es wäre bereits die vierte in diesem Jahr.

Nicht-konjunktursensitive Werte gefragt

Bei den SMI-Werten überwiegen die Verlierer. In der Gunst der Anleger standen lediglich Aktien von Firmen, die sich auch bei einer konjunkturellen Eintrübung gut entwickeln. Nestlé gewinnt 0,9 Prozent an Wert. Der Lebensmittelkonzern eröffnet im US-Bundesstaat New Jersey ein Forschungs- und Entwicklungszentrum mit 170 Mitarbeitern. Die Aktien des Aromenherstellers Givaudan rücken 1,0 Prozent vor. Ebenfalls gefragt war Swisscom mit einem Kursplus von 1,1 Prozent.

Bei den Pharmawerten werden die Roche-Scheine 0,3 Prozent tiefer bewertet. Der Pharmakonzern hat positive Phase-III-Studiendaten zum Medikament Hemlibra zur präventiven Behandlung von Kindern mit einer Form der Bluterkrankheit vorgelegt. Zudem wirkt die Arznei Venclexta Studiendaten zufolge auch langfristig bei der Behandlung von Patienten mit zwei Formen von Blutkrebs. Die Titel der Konkurrentin Novartis schliessen  0,6 Prozent im Plus.

Geberit und Swiss Life büssen für Rückstufungen

Zu den Verlierern gehören die Geberit-Aktien mit einem Minus von 2,1 Prozent auf 388,30 Franken. Die Bank Vontobel hat die Empfehlung für den Sanitärtechnikkonzern auf "Hold" von "Buy" zurückgenommen und das Kursziel auf 410 von 440 Franken gesenkt. Vontobel-Analyst Bernd Pomrehn erwartet bei Geberit 2019 eine Wachstumsverlangsamung und sieht das Risiko von tieferen Margen.

Auch bei Swiss Life drückte eine negativere Analysten-Einschätzung auf den Kurs. Nach einer Rating-Senkung auf "Hold" von "Buy" durch Kepler Chevreux geben die Aktien des Lebensversicherers 0,2 Prozent nach.

Zudem trennten sich die Anleger von den Titel des Zementkonzerns LafargeHolcim sowie von Bankaktien.

Implenia weiter auf Talfahrt

Bei den Nebenwerten sacken die Aktien des Baukonzerns Implenia nach der Gewinnwarnung des Vortages um weitere 8 Prozent ab. Der Chip- und Sensor-Hersteller AMS bekam die Prognosesenkung eines anderen Apple-Zulieferers - Cirrus Logic - zu spüren; die Titel geben 5 Prozent nach.

Gut 11 Prozent aufwärts gehts dagegen mit den Cicor-Anteilen. Der Leiterplattenhersteller rechnet 2018 mit einem Ergebnis am oberen Ende der in Aussicht gestellten Spanne - einem Umsatzanstieg um einen hohen einstelligen Prozentbetrag und einer Betriebsgewinnmarge (Ebit) zwischen fünf und sechs Prozent.

(Reuters/cash)