Im Sog der nachgebenden Wall Street rutschte der über weite Strecken etwas festere SMI in den Schlussminuten ins Minus und beendete den Tag um 0,5 Prozent tiefer mit 8725 Punkten. Vorübergehend war der Leitindex bis auf 8859 Zähler gestiegen.

Die Anleger wagen sich weiterhin nicht recht aus der Deckung. "Die Probleme, die uns seit einiger Zeit beschäftigen, sind nicht gelöst", sagt ein Händler. Die Sorge um eine mögliche Abkühlung der Weltwirtschaft, der Streit um den italienischen Haushalt, der Brexit und der US-chinesische Handelsdisput machen die Investoren nervös. Skeptisch stimme die Anleger auch der Liquiditätsentzug durch die straffere Geldpolitik der US-Notenbank und die Europäische Zentralbank (EZB).

Es gibt aber auch positive Stimmen. "Wir sind zuversichtlicher als die Märkte", erklärt Stephen Jones, CIO von Kames Capital. Auch nach acht Zinserhöhungen durch die Fed bleibe die Geldpolitik überall unterstützend und die Unternehmen verdienen weiterhin Geld. Auskunft über den geldpolitischen Kurs der EZB erwarten Anleger von der Zinsentscheidung der Euro-Währungshüter am Donnerstag.

Lonza hält sich vor Zwischenbericht gut

Die Standardwerte geben mehrheitlich nach. Zu den wenigen Kursgewinnern gehört am Tag vor dem Zwischenbericht Lonza mit einem Kursplus von 1,3 Prozent. Baader Helvea erwartet keine grossen Überraschungen nachdem der Pharmazulieferer vor einem Monat seine Mittelfristprognose bekräftigt hatte.

Gefragt waren mit dem Lebensmittelkonzern Nestlé und dem Telekomanbieter Swisscom zwei weitere als krisensicher geltende Firmen. Die Titel steigen um 0,6 beziehungsweise 0,7 Prozent. Die beiden ebenfalls als defensive Anlagen geltenden Pharmaschwergewichte Novartis und Roche dagegen schwächen um 0,1 beziehungsweise 0,7 Prozent ab.

Die stärksten Kurseinbussen unter den Bluechips verzeichnen die Bauchemiefirma Sika, die Grossbanken Credit Suisse und UBS sowie der Zementproduzent LafargeHolcim. Sie verlieren 2 Prozent und mehr an Wert. Die ABB-Aktien fallen um 1,5 Prozent. ABB, Sika und UBS wollen am Donnerstag Zwischenberichte veröffentlichen. LafargeHolcim folgt am Freitag. "Nach den in- und ausländischen Ergebnisenttäuschungen und den daran anschliessenden negativen Kursreaktionen, die wir am Dienstag gesehen haben, scheuen die Anleger wohl das Risiko und reduzieren ihre Positionen schon vorher", sagt ein Händler.

AMS und GAM weiter im Sinkflug

Am Vortag waren unter anderem der Chip- und Sensorhersteller AMS und der Vermögensverwalter GAM nach der Veröffentlichung von Zahlen unter die Räder gekommen: Wegen der Aussicht auf schwächere Gewinnmargen waren die AMS-Aktien um mehr als ein Fünftel eingebrochen und die GAM-Titel waren angesichts des starken Kundengeldabflusses 17 Prozent abgestürzt. Am Mittwoch ging es weitere 12 beziehungsweise 9,4 Prozent bergab. "Der Verkaufsdruck hält an", sagt ein Händler. Negative Analystenkommentare, Kurszielsenkungen und zurückgenommene Anlageempfehlungen schürten den Ausverkauf.

Unter Abgabedruck standen am Tag vor den Zwischenberichten auch die Aktien der Industriewerte Bucher Industries, Sulzer und VAT.

(Reuters)