Vor dem Protokoll des jüngsten Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank, das nach Börsenschluss in Europa veröffentlicht wird, wollten sich die Anleger nicht aus dem Fenster lehnen, sagt ein Händler. Der kräftige Anstieg des Indexschwergewichts Roche bewahrte den Markt vor einem stärkeren Abrutschen ins Minus.

Der SMI, der vorübergehend auf den höchsten Stand seit August 2015 gestiegen war, liegt zum Handelsschluss mit 9292 Zählern 0,4 Prozent unter dem Niveau vom Dienstag.

Von der Fed-Mitschrift werden Hinweise auf die Geldpolitik der Notenbank erwartet. Ende Oktober liess die Fed die Leitzinsen unverändert und hielt sich die Tür für eine weitere Erhöhung noch in diesem Jahr offen. Zudem bleiben die Finanzmärkte in den USA am Donnerstag wegen des Thanksgiving-Feiertags geschlossen und am Freitag wird lediglich verkürzt gehandelt. Damit werden wichtige Impulse fehlen. "Da ziehen sich die Anleger an die Seitenlinie zurück", sagt ein Börsianer.

Nur zwei SMI-Gewinner

Bei den Standardwerten liegen ausser Roche und Swisscom alle im Minus. Die Roche-Genussscheine steigen um 1,2 Prozent. Die Analysten von Baader Helvea und Liberum hoben ihre Empfehlung für den Pharmawert auf "Buy" an. Seit den jüngst veröffentlichten guten Testergebnissen für die Krebs-Immuntherapie Tecentriq und das Hämophilie-Medikament Hemlibra hagelt es Kaufempfehlungen und Kurszielerhöhungen für Roche.

Die Aktien von Swisscom ziehen 0,2 Prozent auf 509.50 Franken an. Jefferies hat das Kursziel auf 570 Franken erhöht, die Empfehlung lautet "Buy". Die Schweizer Regierung bekräftigte bei ihrer alle vier Jahre fälligen Strategieüberprüfung die Vorgaben für den grössten Telekomkonzern des Landes. Die Eidgenossenschaft besitzt eine Kapitalmehrheit von 51 Prozent.

Die Novartis-Aktien verlieren 0,3 Prozent, die Anteile des dritten SMI-Schwergewichts Nestlé 0,8 Prozent. Einen grösseren Verkaufsauftrag vermuten Händler hinter dem 2,4-prozentigen Kursrückgang beim Aromen- und Dufthersteller Givaudan.

Auch Bankaktien geben im späten Geschäft nach

Auch die anfänglich gefragten Bankaktien wechselten am späten Nachmittag das Vorzeichen. Credit Suisse verlieren 0,2 Prozent an Wert, Julius Bär 0,3 Prozent und UBS 0,4 Prozent. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für die drei Banken angehoben.

Die Anteile zyklischer Firmen geben mehrheitlich nach. Die Aktien des Elektrotechnikkonzerns ABB, des Personalvermittlers Adecco, der Sanitärtechnikfirma Geberit, des Zementproduzenten Lafarge-Holcim und des Prüfkonzerns SGS geben zwischen 0,4 und 1,4 Prozent nach.

Comet nach Investorentag im Verkauf

Am breiten Markt sinken die Comet-Aktien um 3,3 Prozent. Der Hersteller von Komponenten für Röntgen- und Hochfrequenzgeräte bekräftigte auf einer Investorenveranstaltung die Jahresprognose und will die mittelfristigen Vorgaben ein Jahr früher als vorgesehen bereits 2019 erreichen. "Das hat die Anleger nicht für weitere Käufe begeistern können", sagt ein Händler und spricht von Gewinnmitnahmen. Comet hat dieses Jahr 60 Prozent an Wert gewonnen.

Die Titel von SFS sinken um 4,3 Prozent nachdem Kepler Cheuvreux hat die Empfehlung auf "Reduce" von "Buy" zurückgenommen hat.

(Reuters)