"Die Anleger verhalten sich vor den mit Spannung erwarteten US-Zwischenwahlen bedeckt", sagt ein Börsianer. Der Leitindex SMI steigt um 0,2 Prozent auf 9009 Punkte.

Eine laut Umfragen mögliche Wahlschlappe für Donald Trumps Republikaner könnte Investoren, die auf weitere Steuerleichterungen setzen, die Kauflaune verderben. Die Wahl des Milliardärs zum US-Präsidenten hatte vor zwei Jahren eine Rally an den US-Börsen ausgelöst. "Je nachdem, wer die Oberhand im Parlament erringt, dürfte der Markt dann auf die eine oder andere Seite ausschlagen", sagt ein Marktbeobachter. Konkrete Ergebnisse werden erst in der Nacht zum Mittwoch erwartet.

Zudem berät der Offenmarktausschuss der US-Notenbank über die Geldpolitik. Unter Börsianern gilt aber als ausgeschlossen, dass die Fed den Leitzins am Donnerstag antasten wird. Eine Zinserhöhung sei im Dezember zu erwarten, sagen Händler.

Impulse erhoffen sich die Anleger weiterhin von der Bilanzsaison. In der Schweiz geben diese Woche die SMI-Firmen Adecco, Swiss Life, Zurich Insurance und Richemont Einblick in ihre Bücher.

Bankaktien unter Druck

Anteile von Firmen mit einem krisensicheren Geschäftsmodell waren gefragt, während Aktien aus dem Finanz- und Industriebereich unter Gewinnmitnahmen litten, heisst es. So steigen die Indexschwergewichte aus dem Lebensmittel- und Pharmasektor Nestlé, Novartis und Roche sowie die Aktien des Telekomkonzerns Swisscom um bis zu 1,2 Prozent.

Dagegen sinken die Aktien der Banken Credit Suisse und UBS um 0,8 beziehungsweise 0,6 Prozent. Bei den Versicherungen sind die Kursabschläge gering, Swiss Re schaffts sogar 0,3 Prozent ins Plus.

Die Aktien von Richemont fallen um 1,3 Prozent und die von Swatch um 2,7 Prozent. Ihre Kursentwicklung hängt sehr stark davon ab, wie sich der US-chinesische Zollstreit entwickelt. Die Region China ist der wichtigste Absatzmarkt für die Luxusgüterhersteller.

Aber auch bei anderen zyklischen Werte kam es zu Abgaben: Die Anteile des Elektrotechnikkonzerns ABB, der Inspektionsfirma SGS und des Zementproduzenten LafargeHolcim ermässigen sich um bis zu 1 Prozent.

Die Aktien des Personaldienstleisters Adecco sinken am Tag vor dem Quartalsbericht um 2,1 Prozent. Analysten erwarten eine Verlangsamung des Wachstums.

Dufry nach Zahlen im Keller

Am breiten Markt fallen die Aktien von Dufry mit 4,6 Prozent Minus auf. Der Duty-free-Shop-Betreiber senkte die Wachstumsprognose: Neu wird dieses Jahr mit 2 bis 3 Prozent organischem Umsatzwachstum gerechnet statt mit 5 bis 7 Prozent. Nach den ersten drei Quartalen lag das Plus bei 3,1 Prozent.

Die Titel von U-blox sacken 13,7 Prozent auf 113,90 Franken ab. UBS hat das Kursziel für den Chipherstellers auf 110 von 135 Franken gesenkt. Die Empfehlung lautet "Sell".

Die Aktien von Meyer Burger schnellen 11,61 Prozent hoch. Händler sprechen von Deckungskäufen. Die Aktien des Solarindustriezulieferers zählen zu den am meisten leerverkauften Titeln an der Schweizer Börse.

Die AMS-Anteile sinken um 4,7 Prozent. Händler verweisen die Warnung des iPhone-Herstellers Apple, zu dessen Lieferanten der Chip- und Sensorhersteller gehört, dass der Umsatz wegen möglicher Produktionsengpässe im laufenden Weihnachtsquartal unter den Analystenerwartungen liegen könnte.

(Reuters/cash)