Für Rückenwind sorgen zu Wochenschluss die Aussicht auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Dies hatte bereits am Vorabend die Wall Street in die Höhe getrieben. Hierzulande bremsen allerdings die Abgaben bei den defensiven Schwergewichte den Leitindex SMI beträchtlich, während Zykliker von den Luxusgüteraktien angeführt in die Höhe klettern.

US-Präsident Trump will den Handelsstreit mit China offenbar noch bis Ende November zum Treffen der G20-Staaten aus der Welt schaffen und hat über Twitter Optimismus verbreitet. Er sprach davon, dass die Verhandlungen mit China "gut im Fluss" seien und ein "grossartiger Deal" zu erwarten sei. Dies habe die Bullen auf den Plan gerufen, auch wenn es sicherlich noch zu früh sei, um ein Ende des Streits zu verkünden, meinen Händler. Nun warten die Anleger auf den US-Arbeitsmarktbericht, der am frühen Nachmittag auf der Agenda steht.

Der SMI hat einen Teil der zuvor erzielten Gewinne eingebüsst und steht noch 0,1 Prozent höher bei 9027 Punkten. Das Tageshoch liegt bei 9076 Zählern, während der SMI seit letzter Woche mit gut 4 Prozent im Plus steht. Der 30 Aktien umfassende SLI rückt dagegen klar um 0,9 Prozent auf 1434 Punkte und der breite SPI um 0,3 Prozent auf 10'669 Zähler vor. Im SLI stehen 26 Gewinner nur 4 Verlierern gegenüber.

Zykliker profitieren am meisten

In erster Linie profitieren Zykliker vom Tauwetter an der Handelsfront. Deutliche Avancen verzeichnen die Papiere der Schmuck- und Uhrenhersteller Swatch (+4,4%) und Richemont (+4,2%). China (inklusive Hongkong) ist bekanntlich der Hauptabsatzmarkt für Uhren aus der Schweiz. Schätzungen der Bank Morgan Stanley zufolge erzielt Swatch über die Hälfte der Verkäufe mit Chinesen, sei es im Ausland oder im "Reich der Mitte".

Auf dem Vormarsch sind auch andere Zykliker wie Sika (+3,5%), Clariant (+3,4%) oder Logitech (+2,7%). Und auch die Titel der UBS (+2,4%) profitieren von der Stimmungsaufhellung an den Finanzmärkten, während Credit Suisse 1,2 Prozent dazugewinnen. CS hatten am Donnerstag nach Vorlage von Geschäftszahlen deutlich nachgegeben und in der Folge haben eine Reihe von Analysten das Kursziel gesenkt. Société Générale stufte gar das Rating auf "Hold" ab.

Gebremst wird die Börse von den drei SMI-Schwergewichten Roche (-1,4%), Novartis und Nestlé (je -0,9%). Händler sprechen von Umschichtungen aus defensiven Werten zurück in konjunkturabhängige Werte. Im Oktober waren entgegengesetzte Strömungen zu sehen gewesen. Am stärksten verlieren AMS (-3,8%). Hier sorgen sich die Anleger um die Verkäufe beim Grosskunden Apple, wie aus dem Handel zu erfahren war.

Gewinnwarnung schickt Comet auf Talfahrt

Viel Bewegung ist am breiten Markt auszumachen. Der Freiburger Röntgenspezialist Comet (-9,5%) hat am Freitag zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Gewinnwarnung herausgegeben und wird dafür an der Börse abgestraft. Comet hat mit Blick auf die sich abschwächende Nachfrage am Halbleitermarkt die Jahresziele gesenkt, nachdem man diese bereits im Juli ein erstes Mal nach unten revidiert hatte.

Unter Druck stehen auch Cosmo (-3,3%) und Ascom (-9,9%). Während Cosmo von der US-Gesundheitsbehörde FDA einen negativen Bescheid erhalten hat, wurden die Ascom-Titel von der UBS auf die Verkaufsliste gesetzt.

Besser zeigen sich Leonteq (+4,6%). Investor Rainer-Marc Frey hat seinen Anteil am Finanzunternehmen auf über 10 Prozent erhöht. Und MCH avancieren gar mit 5,4 Prozent. Die Messebetreiberin hat einen Plan zur Stabilisierung kommuniziert. Die Kosten sollen weiter gesenkt werden und zudem wird die Unternehmensstrategie überprüft.

(AWP/cash)