Durch den Verkauf in verschiedenen Teilschritten flossen Arbonia insgesamt 116 Mio CHF zu, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Das ist etwas mehr als erwartet. Arbonia hatte für den Verkauf des Beschichtungsgeschäfts einen Erlös von rund 100 Mio CHF in Aussicht gestellt. Die Mittel werden nun zur weiteren Schuldenreduktion genutzt. Zu dem Beschichtungsgeschäft war Arbonia letzten Herbst mit dem Kauf des Mitbewerbers Looser gekommen.

Ilag werde durch den Verkauf an einen unternehmerisch geprägten Investor in eine gesicherte Zukunft überführt, so Arbonia am Dienstag weiter. Manifestiertes Ziel der Beteiligungsgesellschaft Helvetica Capital sei es, das "Schweizer Unternehmertum nachhaltig zu fördern". Das Management und die Arbeitsverhältnisse der 125 Ilag-Mitarbeiter würden übernommen.

LANGER DEVESTITIONSPROZESS

Es war ein längerer Devestitionsprozess: Per Ende April veräusserte Arbonia die Feyco Treffert Gruppe und die Schekolin AG an das finnische Familienunternehmen Teknos. Etwas weiter zurück liegen zwei weitere Devestitionen im Beschichtungsbereich: Am 27. Februar wurde der Produktbereich "Plastic Tubes & Laminates" von Schekolin an die Siegwerk Druckfarben verkauft, drei weitere Bereiche sind am 31. März 2017 an die italienische Salchi Metalcoat gegangen.

Der Türen- und Fensterhersteller kämpft seit einiger Zeit mit hohem Import- und Preisdruck sowie dem starken Franken. Darauf hat das Unternehmen reagiert, indem es Fertigungskapazitäten ins kostengünstigere Ausland verlegte und Teilbereiche verkaufte. Zudem wagte es mit dem Kauf der Industriegruppe Looser einen Sprung nach vorne.

Der Erlös sei mit 116 Mio CHF etwas höher ausgefallen als von ihm erwartet, urteilt Vontobel-Analyst Bernd Pomrehn in einer ersten Stellungnahme. Dieser erhöht in der Folge sein Kursziel für die Arbonia-Papiere um 70 Rappen auf 16,70 CHF, belässt aber seine Einstufung auf "Hold". Denn auf den europäischen Fenster- und Heizkörpermarkt kämen weitere Herausforderungen zu.

"Das Management hat erneut geliefert", freut sich Christian Weiz von Baader Helvea. Arbonia besitze zudem noch einige Immobilien an früheren Produktionsstandorten, die verkauft werden sollen. Weiz denkt, dass so weitere 50-60 Mio EUR zusammenkommen könnten und bestätigt seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 20 CHF.

An der Börse gibt's Applaus für Arbonia. Die Papiere ziehen zum Handelsstart um 2,1% auf 17,40 CHF an und hängen damit den am SPI gemessenen Gesamtmarkt deutlich ab, der um 0,24% abgibt.

ra/tp

(AWP)