Der künftige Aryzta-Finanzchef Pflanz stösst laut einer Mitteilung vom Donnerstag als Vorstandsmitglied bei Maxingvest, der Dachgesellschaft der operativ tätigen Teilkonzerne Tchibo und Beiersdorf, zu Aryzta. Zuvor war er unter anderem als Finanzchef beim französischen Spirituosenhändler Remy Cointreau tätig. Vor dieser Zeit hatte Pflanz verschiedene Kaderpositionen bei L'Oréal inne.

UMBAU KOMMT VORAN

Interims-CFO David Wilkinson wird bis zum Antritt von Pflanz Anfang nächsten Jahres bei der Gruppe bleiben, um einen ordentlichen Übergangsprozess zu gewährleisten, wie es weiter heisst.

Bereits im Mai hatte Aryzta den Namen des neuen Konzernchefs nennen können: Kevin Toland. Dieser tritt sein Amt in wenigen Tagen an. Im Juni wurde zudem Keith Cooper zum CEO des Amerika-Geschäftes auf einer ad-Interim Basis ernannt, und vor zwei Wochen wurde Jürgen Steinemann als unabhängiges nicht-exekutives Mitglied für den Verwaltungsrat nominiert.

Im vergangenen März war es zu einem grossen Köpferollen im Aryzta-Management gekommen. Wegen miserabler Geschäftszahlen musste der ehemalige Chef Owen Killian den Konzern Ende März verlassen. Auch Finanzchef Patrick McEniff und John Yamin, Chef des Amerika-Geschäfts, mussten den Hut nehmen.

SCHRITT IN DIE RICHTIGE RICHTUNG

Aus Sicht der Analysten zeige sich in der Verpflichtung von Pflanz, dass Aryzta zumindest auf Führungsebene auf dem richtigen Weg ist. Baader Helvea spricht zumindest mittelfristig von einem Schritt in die richtige Richtung. Die Gruppe habe nun die Chance einer Neupositionierung. Für langfristig wertorientierte Investoren sei Aryzta damit wieder interessant. Kurzfristig gebe es allerdings weiterhin Unsicherheiten bezüglich eines raschen Turnarounds. Daher bleibt die Bank bei ihrem "Hold"-Rating und dem Kursziel von 35 CHF.

Die ZKB wertet die Ernennung von Pflanz als eine "überraschend hochkarätige Besetzung" und geht von einer positiven Kursreaktion aus. Wermutstropfen bleibe aber, dass der Neue erst im neuen Jahr beginne. Die Aktie sei aber weiterhin nur für "sehr risikofreudige" Investoren geeignet, da es bis zum Umbruch noch ein weiter Weg sei. Die von der ZKB Ende Mai von "Untergewichten" auf "Marktgewichten" vorgenommene Einstufung bleibe daher bestehen.

An der Börse löste die Personalie kein Kursfeuerwerk aus. Im Gegenteil: Am Donnerstag ging es für die volatile Aktie in einem freundlichen Gesamtmarkt um 2,8% auf 29,30 CHF nach unten. Damit gerät das Tief vom Februar von 26,14 CHF in Sichtweite. Seit Jahresbeginn rutschte der Titel um über 30% ab und ist damit unter den Blue Chips der mit Abstand grösste Verlierer.

sta/rw/cp

(AWP)