Beide werden Einsitz in der Geschäftsführung nehmen, wie es in einer Medienmitteilung vom Freitag heisst. Aryzta steckt seit einiger Zeit in der Krise. Im vergangenen Geschäftsjahr musste der Hersteller von Tiefkühlbackwaren einen Riesenverlust von 908 Mio EUR hinnehmen.

Wegen des miserablen Geschäftsgangs musste bereits Ende März die ehemalige Führungsspitze den Hut nehmen. Ihre Aufgaben übernahmen interimistisch Führungskräfte der Beratungsfirmen KPMG und FTI Consulting.

Seit Mitte September sitzt Kevin Toland als neuer Konzernchef am Steuer von Aryzta. Er hatte zuvor beim irischen Flughafenbetreiber DAA die operative Führung inne. Mit ihm wechselt nun auch der 47-jährige Heffernan zu Aryzta, der bei DAA zuletzt als Entwicklungschef gearbeitet hat.

Der 61-jährige Johnson, der das Nordamerika-Geschäft auf Vordermann bringen soll, kommt vom Schokoladenhersteller Barry Callebaut. Dort war er bis August 2017 neun Jahre lang als Amerika-CEO tätig. Vor seiner Tätigkeit bei dem Schokoladen- und Kakao-Konzern arbeitete er 20 Jahre lang in verschiedenen Positionen bei dem US-Konzern Kraft Foods. Nordamerika ist der grösste Markt für Aryzta. Im letzten Geschäftsjahr schwand der Umsatz dort um 7%.

Auch für den Verwaltungsrat hatte sich Aryzta eigentlich einen prominenten früheren Barry-Callebaut-Manager ausgesucht: Doch Anfang November zog sich der nominierte Verwaltungsrat Jürgen Steinemann, ehemaliger Konzernchef beim Schokolade-Hersteller, zurück.

REALITÄTSCHECK HALBJAHRESZAHLEN

Analysten begrüssen die Nomination der beiden neuen Leitungsmitglieder. Die Besetzung der wichtigen Position CEO Nordamerika (47% des Konzernumsatzes von Aryzta) mit einem ausgewiesenen Branchenveteranen sei zu begrüssen und dürfte zu einer positiven Kursreaktion führen, meint die ZKB in einem Kommentar.

Von einer positiven Kursreaktion ist allerdings wenig zu sehen, kurz vor 10 Uhr notiert das Papier 0,8% tiefer auf 37,02 CHF. Die Aryzta-Aktie, die Anfang 2017 massiv unter Druck war, hat allerdings seit Mitte November rund ein Viertel zugelegt.

Diese Kursentwicklung sei stark getrieben gewesen von der Hoffnung, dass Aryzta der Turnaround gelingen werde und nachhaltig wieder ein besseres Umsatzwachstum und eine deutlich höhere EBITA-Marge erzielen könne, heisst es weiter bei der ZKB. Der nächste wichtige Realitätscheck werden die Halbjahreszahlen per Ende Januar sein, die am 12. März publiziert werden.

uh/ra

(AWP)